# taz.de -- Kommentar ICE-Brand: Prinzip Abwälzen
       
       > Auf Unfälle wie den Brand im ICE am vergangenen Freitag ist die Bahn
       > nicht genügend vorbereitet. Denn der Profit steht im Vordergrund.
       
 (IMG) Bild: Am vergangenen Freitagmorgen: brennender ICE in der Nähe von Montabaur
       
       Die [1][Schnellstrecke der Bahn zwischen Köln und Frankfurt] am Main bleibt
       nach dem Brand des ICE 511 am Freitagmorgen nicht wie zunächst angekündigt
       bis zum Montag, sondern voraussichtlich noch die gesamte Woche gesperrt.
       
       „Voraussichtlich“ heißt im Bahnsprech nicht, dass sie vielleicht eher
       wieder offen ist. Stattdessen kann es gut sein, dass die Sache noch ein
       bisschen länger dauert.
       
       Bei der Bahn gilt das Prinzip Abwälzen. Ob Elbhochwasser, kaputte
       Signalanlage oder Gleissanierung, die Reisenden müssen die Folgen tragen:
       Verspätungen, Zugausfälle, Umleitungen. Die Züge aus Köln nach Frankfurt
       werden über Koblenz und Mainz umgeleitet.
       
       Hunderttausende direkt Betroffene müssen mindestens 80 Minuten länger für
       die Fahrzeit einplanen. Und unzählige andere werden auch länger brauchen.
       Wenn es im Netz irgendwo hakt, dann hakt es auch an vielem anderen Stellen.
       
       Gegen Unfälle kann sich die Bahn nur bedingt schützen. Zurzeit sieht es so
       aus, als sei ein technischer Defekt Ursache für den Brand, den niemand
       voraussehen und verhindern konnte. Den BahnmanagerInnen ist nach jetzigem
       Stand deshalb kein Vorwurf zu machen. Dass das Feuer aber derartige Folgen
       hat und die Strecke mehr als eine Woche nicht befahrbar ist, schon.
       
       Die Bahn tut so, als wäre das Schicksal und nicht zu ändern. Ist das
       wirklich so? Das glaubt doch kein Mensch. Der Verdacht drängt sich auf,
       dass die Bahn auf solche Vorfälle nicht genügend vorbereitet ist, weil sie
       mehr Profit abwerfen soll.
       
       Die Folgen des Unfall zeigen wieder einmal, [2][wie fragil das Bahnnetz]
       ist. Das Management und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sind
       nicht dazu in der Lage, einen reibungslosen Ablauf im Normalbetrieb zu
       gewährleisten. Stattdessen gehen sie mit Absichtserklärungen hausieren. So
       wollen sie bald den „Deutschlandtakt“ einführen, bei dem Züge aufeinander
       abgestimmt fahren. Doch ohne eine schnelle und große Offensive für die
       Erneuerung der Bahn wird das nichts.
       
       14 Oct 2018
       
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