# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > #Unteilbar feiert, #Aufstehen blamiert sich, US-Musikerin Taylor Swift
       > wird politisch und die AfD fordert zum Petzen auf.
       
 (IMG) Bild: Auf der Abschlusskundgebung der #unteilbar-Demo in Berlin
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Wenn ich alles kaufe, was mir [1][die Buchmesse]
       empfiehlt, sitze ich in einem halben Jahr noch da und tippe ISBN-Nummern in
       die Momox-Suchmaske.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Oft lenkt die Messe das Interesse auf bisher unbekannte Gebiete. Nächstes
       Jahr wird die SPD Gastland.
       
       Das Bündnis [2][#unteilbar hat am Samstag in Berlin laut eigenen Angaben
       knapp eine Viertelmillion Menschen auf die Straße gebracht] – gegen
       Rassismus, gegen Hetze. Ist Deutschland doch noch nicht verloren? 
       
       Das war die linke Sammlungsbewegung, aus der die „Linke Sammlungsbewegung“
       rechtzeitig ausgetreten ist. #unteilbar feiert, #aufstehen blamiert sich,
       und nun gilt das schöne Steinmeier-Wort: „Heimat liegt in der Zukunft.“
       
       [3][Papst Franziskus hat in seiner Generalaudienz Abtreibung mit
       Auftragsmord gleichgesetzt]. Vor wenigen Wochen riet er Homosexuellen zur
       Therapie, bei der Aufklärung der Missbrauchsskandale hält er sich zurück.
       Ist es zu fassen, dass er mal als möglicher Reformer der katholischen
       Kirche galt? 
       
       Sieht aus, als reformiere die Kirche den Papst. Er hat Barmherzigkeit zum
       Leitmotiv seiner Regentschaft gemacht. Sie nicht.
       
       Die [4][UN-Botschafterin der Vereinigten Staaten, Nikki Haley, hat am
       Dienstag überraschend ihren Rücktritt bekanntgegeben]. Die Gründe dafür
       sind nach wie vor unklar. Ist Ivankas Zeit gekommen? 
       
       In Trumps Kabinett rangiert noch eine Frau als Ministerin – nach drei
       Wechseln im Außenministerium, vier Gesundheitsministern und dreien für
       innere Sicherheit. Das markiert die Kampfgebiete: planlose Nichtdiplomatie,
       Abwrackung von „Obamacare“ und parareligiöser Waffenbesitz. Schon diese
       Deutung fußt nur auf Plausibilität; insgesamt liest man die Personalpolitik
       des US-Präsidenten mittlerweile so alchemistisch wie den Kreml in den
       70ern. Haley hatte Trump im Eifer gegen Russland weit übertroffen und wurde
       dafür getadelt, womit man neuerdings als „moderat“ gilt. Und als eigener
       Ambitionen verdächtig. Ivanka Trump lehnte den Job bei der UN bereits ab,
       was, siehe oben, so ungefähr alles bedeuten kann. Papa findet sie
       „wunderbar“, nennt jedoch auch Exberaterin Dina Powell und auf Zuruf seinen
       Botschafter in Berlin, Richard Grenell. Hat was von „RTL kündigt neue
       Dschungel-Kandidaten an“.
       
       Die Bundeswehr meldete in dieser Woche, dass der Moorbrand in Meppen nun
       gelöscht sei. Moment – jetzt erst? Dachten Sie auch, das sei längst
       geschehen? 
       
       Das sind unterirdische Zustände. Deshalb.
       
       Sängerin [5][Taylor Swift hat sich am Montag erstmals politisch geäußert]
       und machte auf Instagram Stimmung gegen eine republikanische
       Kongressabgeordnete. Donald Trump sagte daraufhin, er möge ihre Musik nun
       etwa 25 Prozent weniger. Wie hoch stehen Swifts Songs denn bei Ihnen jetzt
       im Kurs? 
       
       Swifts Konzept, politisch neutral zu bleiben, ist in Amerika fast schon so
       schlechter Ton wie in Deutschland guter. Beides weicht auf. Nachdem
       Rechtspopulisten sie zur „reinen arischen Göttin“ ikonisierten, hat’s
       offenbar mal gereicht. Also: Nächstes #unteilbar mir Helene Fischer.
       
       Die österreichische Ex-Grünen-Politikerin [6][Sigi Maurer hatte obszöne
       Nachrichten, die sie erhalten hatte, in sozialen Netzwerken publik gemacht]
       und wurde deswegen von dem vermeintlichen Absender verklagt. Dieser hat nun
       Recht bekommen. Maurer zu Geldstrafe und Entschädigung verdonnert. Was sagt
       Ihnen das? 
       
       In Österreich wird’s schwieriger, seinen Kindern einzuschärfen: „Bei
       Belästigung sofort schreien und Öffentlichkeit herstellen!“ Rät die Kripo
       auch bei Stalking. Das Gericht sah Eigenheiten der Rechtschreibung und
       zeitliche Übereinstimmung nicht als zwingend an, den Täter zu überführen.
       Immerhin das schreit, und zwar nach kriminalistischer Feinarbeit in der
       nächsten Instanz.
       
       Die AfD hat angekündigt, gegen LehrerInnen vorzugehen, die sich kritisch
       über die Partei äußern. SchülerInnen sollen angebliche Verstöße gegen das
       Neutralitätsgebot [7][auf einer Online-Meldeplattform anzeigen].
       Überwachung und öffentliches Anschwärzen von PädagogInnen – kommt einem aus
       der deutschen Geschichte irgendwie bekannt vor, oder? 
       
       Das Portal zum Lehrerpetzen kommt von der Hamburger AfD. Deren
       Fraktionschef Jörn Kruse ist soeben vom Amt und aus der Partei
       zurückgetreten, wegen: „deren Zusammenarbeit mit Rechten und
       Rechtsradikalen“. Dürfen Hamburger LehrerInnen das jetzt sagen?
       
       Laut einer Studie sind Menschen in Schleswig-Holstein am glücklichsten. Das
       nördlichste Bundesland ist seit 2013 Spitzenreiter. Grund genug,
       umzuziehen? 
       
       „Deutsche Post Glücksatlas“ – dachte, darin geht es um die schönen Momente,
       wenn man einen Brief bekommt oder das Paket nicht verschwindet. Der Osten
       lamentiert am Tabellenende, alle Nordländer finden es reichlich hygge – die
       Statistik fragt womöglich eher Lebenskunst ab als Lebensrealität.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Beim Moffenzerlegen, Niederlande – Deutschland 0:3, eine erfrischend
       inkorrekte Bandenwerbung des DFB: „Offensive für Mädchenfußball.“ Bisschen
       harsch. Treffender wäre: „So einen Morast spielt man, wenn fünf Bayern auf
       dem Platz stehen und keiner vom Tabellenführer BVB.“
       
       FRAGEN: LEONIE GUBELA
       
       14 Oct 2018
       
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