# taz.de -- Demonstration #Unteilbar in Berlin: Streit um die deutsche Flagge
       
       > Am 13. Oktober wollen Tausende für Solidarität statt Ausgrenzung
       > demonstrieren – einige allerdings mit Deutschlandfahne. Das stößt auf
       > Kritik.
       
 (IMG) Bild: Röösli und Spells wollen die deutsche Nationalflagge inhaltlich neu besetzen
       
       Ein Meer aus schwarz-rot-goldenen Flaggen weht über den Köpfen von
       hunderten Menschen. Diese Bilder kennen wir von rechtsextremen Demos,
       zuletzt von den [1][rechtsextremen Demonstrationen in Chemnitz und Köthen].
       So könnte es auch am Samstag, den 13. Oktober in Berlin auf dem
       Alexanderplatz aussehen, wenn dort die #Unteilbar-Demonstration für
       Solidarität statt Ausgrenzung stattfindet. Zumindest, wenn es nach der
       Initiative „Flagge zeigen gegen Rechtsextremismus“ geht.
       
       Dem [2][Bündnis #Unteilbar] geht es aber um etwas ganz anderes. Zahlreiche
       Institutionen und Prominente rufen dazu auf, der [3][politischen
       Verschiebung der letzten Jahre etwas entgegenzusetzen]. Bei Facebook und
       auf ihrer Website haben sie einen Aufruf gepostet: „Die derzeitigen
       Angriffe auf Menschenrechte, Religionsfreiheit und Rechtsstaat sehen wir
       mit großer Sorge. Wir lassen nicht zu, dass Ausgrenzung und
       Menschenverachtung gesellschaftsfähig werden.“ Zu den
       Erstunterzeichner*innen gehören unter anderem Jan Böhermann, Carolina
       Emcke, die Rockband Die Ärzte und der Zentralrat der Muslime.
       
       Marc Röösli und Freddi Spells haben bei Facebook vor einigen Tagen einen
       zweiten Aufruf gestartet. Sie rufen die Demonstrierenden dazu auf,
       [4][Deutschlandfahnen mit auf den Alexanderplatz zu bringen.] Sie
       beschweren sich in ihrer Mitteilung, dass „das deutsche Hoheitszeichen und
       Staatssymbol fest in der Hand rechtsradikaler Bürger“ sei. „Deutschland ist
       und bleibt ein offenes Land und die deutsche Fahne steht für das Symbol von
       Gleichheit, Recht und Freiheit. Wir stehen dafür ein und zeigen Flagge“,
       schreiben sie weiter. Für Röösli geht es dabei auch um ein persönliches
       Anliegen. Gegenüber der taz sagte er: „Ich zeige als queerer Mensch die
       deutsche Flagge, weil ich weiterhin in diesem Land frei leben und lieben
       will.“
       
       Bei dem Flaggen-Aufruf handelt es sich nicht um einen angemeldeten Block
       innerhalb der Demonstration, sondern um eine Initiative, die aus einer
       privaten Idee heraus entstanden ist. „Es besteht keine Absicht als Block
       aufzutreten. Als die Idee entstand, habe ich mit ein paar Bekannten
       gerechnet, dass das nun auf solch eine Resonanz stößt, war nicht
       vorauszusehen und auch nicht so geplant“, sagt Röösli.
       
       ## Kritik in den Sozialen Medien
       
       Röösli und Spells Vorschlag stößt im Netz auf Kritik. Bei Twitter erklären
       einzelne Nutzer*innen, dass sie nicht mehr an der #Unteilbar-Demo
       teilnehmen möchten, wenn dort Deutschlandflaggen zu sehen sein werden. In
       der dazugehörigen Veranstaltungsankündigung bei Facebook hat sich eine
       Diskussion entspannt. So schreibt ein Nutzer: „Die Vorstellung,
       Nationalismus mit Nationalismus bekämpfen zu können, ist gewissermaßen
       absurd.“ Wiederum andere wollen dem Aufruf folgen und eine Deutschlandfahne
       mitbringen. Knapp 3.000 Menschen haben für diesen Aufruf bei Facebook ihr
       Interesse bekundet.
       
       Mittlerweile sind das Bündnis #Unteilbar und Röösli im Gespräch. Ein
       offizielles Statement der Verantwortlichen, die die Organisation der
       Großdemonstration allesamt ehrenamtlich übernehmen, gibt es nicht.
       Lediglich eine [5][Äußerung bei Twitter] ist zu finden: „Der
       ,Flaggeninitiator' ist kein Teil von uns, war er auch nie. Wir haben ihm
       telefonisch mitgeteilt, dass er seinen Event woanders abhalten soll, da
       nicht erwünscht.“
       
       Dies bestätigte ein Pressesprecher des Bündnisses gegenüber der taz: „Alle
       Menschen, die für eine vielfältige, freie und solidarische Gesellschaft
       eintreten, sind eingeladen mit zu demonstrieren. Doch wir wollen keinen
       Block mit Deutschlandfahnen.“ Sie empfehlen Röösli eine eigene
       Demonstration an einem anderen Tag anzumelden, wenn er eine Debatte um das
       Zeigen von deutschen Nationalflaggen anstoßen möchte – darum würde es in
       ihnen nicht gehen.
       
       Wie viele Menschen dem Aufruf folgen und Deutschlandfahnen mit zur
       Demonstration bringen werden – und wie das Bündnis unteilbar und
       Demonstrierende damit umgehen werden, zeigt sich dann am 13. Oktober. Eine
       Debatte um das Tragen der Deutschlandfahnen ist in jedem Fall entstanden,
       zumindest im Netz. Bleibt abzuwarten, ob sie auch auf der Straße weiter
       geführt wird.
       
       26 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Proteste-in-Neukoelln-und-Mitte/!5529428
 (DIR) [2] https://www.facebook.com/events/1314715058664674/
 (DIR) [3] /Proteste-in-Neukoelln-und-Mitte/!5529428
 (DIR) [4] https://www.facebook.com/events/229165787955337/
 (DIR) [5] https://twitter.com/Unteilbar_/status/1044853149306179585
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
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