# taz.de -- Kommentar Rodung für RWE: Verdächtige Eile im Hambacher Forst
       
       > Neue Untersuchungen zeigen, dass die Rodung im Hambacher Forst nicht
       > nötig ist. Das vor weiteren Aktionen zu überprüfen, wäre angebracht.
       
 (IMG) Bild: Die Räumung im Hambacher Forst geht weiter
       
       Keine fünf Tage hat der Räumungsstopp gehalten, den NRW-Innenminister
       Herbert Reul vergangene Woche nach [1][dem tödlichen Unfall im Hambacher
       Forst] angekündigt hatte. Seit Montag werden wieder Baumhäuser geräumt –
       während im Wald noch getrauert wurde und gerade als die Eltern des Toten
       den Unfallort besuchten.
       
       Diese Eile scheint nicht nur in Anbetracht des Todesfalls deplatziert.
       Sondern auch deshalb, weil momentan die Zweifel größer werden, ob die
       Rodung des Hambacher Waldes überhaupt erforderlich ist. Nachdem bereits der
       BUND dargelegt hatte, warum der Tagebau seiner Ansicht nach keineswegs
       stillstehen müsste, wenn in diesem Jahr auf die Rodung verzichtet wird,
       kommt nun die Analyse eines auf Bergbau spezialisierten
       Beratungsunternehmens im Auftrag von Greenpeace zum gleichen Schluss.
       
       Die Ergebnisse der Kohlekommission abzuwarten, die für Mitte Dezember
       angekündigt sind, wäre also ohne jedes Problem möglich. Und sachgerecht
       wäre ein solches Vorgehen auch. Zwar hat die Kommission erklärt, dass ihre
       Aufgabe, den langfristigen Kohleausstieg zu organisieren, mit einem
       kurzfristigen Stopp der Arbeiten im Tagebau Hambach nicht unmittelbar zu
       tun hat. Doch neue Berechnungen lassen auch das fragwürdig erscheinen.
       
       [2][Um die deutschen Klimaziele zu erreichen], müssen die ältesten
       Braunkohlekraftwerke sofort abgeschaltet werden; die übrigen müssen ihre
       Stromproduktion sofort um die Hälfte drosseln und bis 2030 ganz einstellen.
       Dadurch, so zeigen Berechnungen von DIW und Fraunhofer-Institut, würde die
       noch benötigte Braunkohlemenge so schrumpfen, dass der Hambacher Wald
       erhalten werden könnte.
       
       Diese Analysen müssen sorgfältig geprüft werden, bevor gerodet wird. Wenn
       das Land Nordrhein-Westfalen, das die Räumung angeordnet hat, dazu nicht
       bereit ist, setzt es sich dem Verdacht aus, aus Furcht vor neuen
       Erkenntnissen schnell noch unwiderrufbare Fakten schaffen zu wollen.
       
       25 Sep 2018
       
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