# taz.de -- Abschluss Liveticker zu Chemnitz-Demos: Siegerstimmung bei Gegendemo
       
       > Die Demonstranten für Offenheit und Demokratie freuen sich: AfD und Pro
       > Chemnitz konnten ihre Routen nicht laufen. Der genaue Ablauf hier in
       > unserem Liveticker.
       
 (IMG) Bild: Chemnitz am Samstagabend, nach Demonstrationen von AfD, Pegida, Pro Chemnitz und Gegenprotesten
       
       ## 21:00 Uhr, Berlin, taz-Hauptquartier
       
       Danke für's Mitlesen und Teilen! Auch bei uns kehrt jetzt langsam wieder
       Ruhe ein. Dabei immer: Herz statt Hetze!
       
       ## 20:59 Uhr, Chemnitz, eine Dönerbude
       
       Unsere Reporter*innen vor Ort berichten davon, dass einige rechte
       Demonstranten sich jetzt in Dönerbuden stärken.
       
       ## 20:57 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       Am Tatort von Sonntag rufen einige Rechte immer noch ihre Parolen. Es
       werden aber immer weniger. Es sieht nicht danach aus, als ob die Situation
       noch eskaliert. (vag)
       
       ## 20:36 Uhr, Demo-Teilnehmer in Chemnitz
       
       Laut Versammlungsbehörde nahmen rund 4.500 Menschen an dem gemeinsamen
       Marsch von AfD und Pegida teil, dem sich auch Demonstranten der
       rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro Chemnitz anschlossen. Zeitgleich
       kamen zu einer Veranstaltung für Frieden und gegen Ausländerfeindlichkeit
       den Angaben zufolge rund 3.500 Menschen auf einen Parkplatz bei der
       Johanniskirche. In den Nebenstraßen wurden zudem weitere hundert Teilnehmer
       gezählt. (dpa/afp)
       
       ## 20:35 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       Zwischen dem Tatort von Sonntag und dem Karl-Marx-Monument wollen ungefähr
       400 Demonstranten weiter demonstrieren. Darunter sind auch Vermummte und
       Hooligans. „Wir bleiben hier“ und „Wir sind das Volk“, rufen sie, [1][wie
       in einem Livestream des Journalisten Henrik Merker zu sehen ist]. Die
       Polizei erlaubt ihnen jetzt, einzeln für ein Gedenken zum Tatort zu gehen,
       was die Situation nach Ansicht von Merker befrieden wird. (taz)
       
       ## 20:30 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
       
       Antifaschistische Gruppen werden von der Polizei zu Zügen durchgelassen.
       Züge nach Leipzig fahren jetzt ab. Im Bahnhof sind keine Rechtsextremen zu
       sehen, dafür viel Polizei. Umkreist von der Polizei warten vor dem Bahnhof
       weitere Antifas auf ihre Abreise. Die Polizei scheint es dieses Mal unter
       Kontrolle zu haben. (vag)
       
       ## 20:29 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
       
       Eine Pressesprecherin der Polizei sagt am Hauptbahnhof Chemnitz, man rechne
       nicht mit Auseinandersetzungen zwischen links und rechts, weil nur wenige
       Rechte mit dem Zug angereist sind. (su)
       
       ## 20:28 Uhr, Wolfratshausen
       
       Bundesaußenminister Heiko Maas hat die Gegenkundgebung gegen die
       AfD-Demonstration in Chemnitz begrüßt. Er sei froh, dass es viele aufrechte
       Demokraten gebe, die Farbe bekennen würden, sagte er am Rande einer
       SPD-Veranstaltung in Wolfratshausen. Die Gegendemonstranten hätten deutlich
       gemacht, „dass die große Mehrheit der Deutschen in einem weltoffenen,
       toleranten Land leben will. Und diejenigen, die da anders auffallen, sind
       eine Minderheit, die vielleicht lauter ist, als man sich das wünschen kann.
       Aber dann muss einfach der Chor der Anständigen lauter werden, als das
       bisher der Fall ist.“ (reuters)
       
       ## 20:22 Uhr, Chemnitz, Carolastraße
       
       [2][Tweet der Polizei Sachsen:] „Aktuell gibt es zwischen Kleingruppen von
       Störern beider politischen Lager Angriffe im Bereich Carolastraße in
       Bahnhofsnähe. Kräfte der Bundespolizei sind dort im Einsatz. Wir
       positionieren unsere Wasserwerfer neu.“
       
       ## 20:05 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
       
       ## 20:05 Uhr, Chemnitz, Richtung Hauptbahnhof
       
       Auch die GegendemonstrantInnen können jetzt zum Hauptbahnhof und sich auf
       den Rückweg machen. Stimmung: gewonnen! Weder Pro Chemnitz noch die AfD
       konnten ihre Routen laufen. (ck)
       
       ## 19:55 Uhr, Chemnitz, Straße der Nationen/Brückenstraße
       
       Während ein Teil der rechtsextremen Demonstranten Richtung Bahnhof
       abströmt, wollen andere weiterhin nicht gehen. Sie beschimpfen Polizei und
       Journalisten, fangen immer wieder an zu rufen: „Widerstand, Widerstand“,
       „Lügenpresse, Lügenpresse“. „Die Linken, die feiern sich jetzt, und Sie
       sind Schuld“, schreit ein Mann eine Polizistin an. Langsam wird es dunkel,
       ob die Polizei den Abend über die Lage unter Kontrolle haben wird, ist
       angesichts der vielen aufgebrachten Rechtsextremen noch nicht klar. (mgu)
       
       ## 19:49, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
       
       Die Demonstrationsteilnehmer waren und sind noch sehr sauer, pöbelten
       teilweise gegen die Polizei. Es sind noch schätzungsweise 1.500 Menschen
       vor Ort, viele andere machen sich langsam Richtung Bahnhof über die Straße
       der Nationen auf. (cja)
       
       Eine Polizeisprecherin sagt: Sie wollten die AfD-Demo auf der Brückenstraße
       nach Norden leiten. Gruppen wollten aber nach Süden Richtung Gegenproteste
       und Blockaden. Deswegen hat die Polizei sie zurückgedrängt. (vag)
       
       ## 19:45 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
       
       Die rechtsextreme Demo wird jetzt über die Straße der Nationen weggeleitet,
       vermeintlich zum Bahnhof. (mgu)
       
       ## 19:36 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
       
       Nachdem die rechte Kundgebung aufgelöst wurde, ist die Stimmung gekippt.
       Die Rechten sind wütend, frustriert und fassungslos, dass sie, nach eigener
       Darstellung, nicht trauern dürfen, weil Linke die Straße blockieren.
       Aggressiv pöbeln sie gegen Journalisten, sind entsetzt von Polizei und
       Staat. Tatsächlich wäre es für die Polizei wohl nicht sonderlich schwierig
       gewesen, die Blockade an der Bahnhofsstraße zu beenden. Doch die Beamten
       machten den Weg für die Rechten nicht frei. (cja)
       
       ## 19:34 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
       
       ## 19:26 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
       
       Die Nachricht, dass die Anmelder der AfD-Demo gebeten wurden, die Demo
       aufzulösen, wird mit großem Applaus angenommen. „Herz statt Hetze“ ist bis
       20 Uhr angemeldet. Mal sehen, wie lange sich die gemeinsame Rückfahrt vom
       Chemnitzer Hauptbahnhof verzögert. (ck)
       
       ## 19:21 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
       
       Die Kundgebung vor dem Karl-Marx-Denkmal wurde aufgelöst. Als die Polizei
       den Teilnehmern sagt, sie sollen den Ort verlassen, grölen diese zu
       Hunderten „Widerstand“ und „Schämt euch“. Von einem Schweigemarsch ist
       wenig übrig, es herrscht jetzt eine sehr aggressive Stimmung. (su)
       
       ## 19:17 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       Laut Polizeipressesprecher wird die Versammlungsbehörde sich mit dem
       Versammlungsleiter der Rechten besprechen, wie es weitergehen soll. Er gibt
       zu verstehen, dass die Polizei aktuell nicht beabsichtigt, die Blockade der
       Gegendemonstranten zu räumen. (vag)
       
       ## 19:13 Uhr, Chemnitz, Bahnhofstraße
       
       Wegen einer Straßenblockade durch hunderte Demonstranten kann der
       „Schweigemarsch“ der Rechten nicht weitergehen. Die Stimmung ist fröhlich,
       es spielt Egotronic, Transparente werden ausgerollt, kleine Grundgesetze
       aufgestellt. Dahinter steckt die Gruppe „…umsGanze!“ Aktuell gibt es
       keinerlei Anzeichen, dass die Polizei die Blockade beenden will. (cja)
       
       ## 19:01 Uhr, Chemnitz, Bahnhofstraße
       
       Die „Grundgesetz“-Blockade steht
       
       ## 19:01 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
       
       Hunderte Nazis stürmen am Karl-Marx-Denkmal vorbei auf linke Kundgebung zu.
       Frage an Polizei: „Können Sie erklären, warum die jetzt hier weitergehen?“
       „Nein.“ „Kontrolle verloren?“ Beamter nickt. (su)
       
       ## 19:00 Uhr, Chemnitz im internationalen Blick
       
       Die Demonstrationen in Chemnitz verschaffen Sachsen große, internationale
       Aufmerksamkeit. Sogar die einflussreiche New York Times [3][hat einen
       Liveticker auf ihre Seite genommen] und berichtet dort über Proteste von
       Rechtsextremen und Reaktionen darauf.
       
       ## 18:59 Uhr, Chemnitz, Kreuzung Straße der Nationen/Brückenstraße
       
       Noch immer steht der „Schweigemarsch“. PolizistInnen diskutieren wild
       darüber, wie es weitergehen soll. Sie scheinen unentschlossen, ob sie den
       Demozug Richtung Bahnhof leiten oder doch weiter in Richtung Innenstadt
       laufen lassen, wo die Gegendemo „Herz statt Hetze“ stattfindet. Sie
       befürchten wohl eine Eskalation, die tatsächlich spürbar in der Luft liegt.
       (vag)
       
       ## 18:49 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       Der rechte Demozug steht seit einer knappen halben Stunde kurz vor dem
       Karl-Marx-Kopf. Etwa 500 Meter weit ist er gelaufen, das tatsächlich die
       ganze Zeit schweigend. Aktuell ist unklar, ob der Aufmarsch wegen einer
       Blockade stoppen muss. Der Redner bedankt sich unterdessen immer wieder für
       das disziplinierte Verhalten der Demonstranten. In der ersten Reihe des
       „Schweigemarsches“ werden Bilder von Mordopfern hochgehalten, es folgt eine
       Reihe mit Rollstuhlfahrern, dahinter läuft die AfD-Prominenz aus Sachsen
       und Thüringen. (cja)
       
       ## 18:45 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Monument
       
       Reporter von anderen Medien berichten über weitere Übergriffe gegen
       Journalisten. [4][Direkt vor den Augen eines Neues Deutschland-Reporters
       sei eine Reporterin tätlich angegriffen worden]. Der Tagesspiegel berichtet
       von weiteren Angriffen: „Die Medienvertreter würden von den Demonstranten
       weggedrängt. Einem Fotografen sei die Kamera aus der Hand geschlagen
       wurden. Ein anderer Teilnehmer hätte die Pressevertreter mit „Pass mal auf
       dein Leben auf“ bedroht. „Die Polizei hat daneben gestanden und nichts
       unternommen“, berichtet Sebastian Leber“, [5][heißt es im
       Tagesspiegel-Liveticker].
       
       Die Polizei Sachsen hat außerdem bestätigt, dass es einen Vorfall mit einem
       MDR-Team gegeben hat (siehe Post um 17:18 Uhr). [6][Dazu seien Ermittlungen
       aufgenommen worden] . (taz)
       
       ## 18:44 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       ## 18:30 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       Der Demonstrationszug hat in der Brückenstraße kurz vor dem
       Karl-Marx-Monument angehalten, Grund sei eine Anweisung der Polizei. Die
       letzten Minuten ist der Aufmarsch tatsächlich schweigend durch die Stadt
       gelaufen. Kurz vor Beginn hatte sich der Chef der Demo-Ordner aber nicht
       mehr unter Kontrolle, brüllte die anwesenden Journalist*innen an: „Wenn Sie
       sich jetzt nicht benehmen, dann gehen Sie nach Hause.“ (mgu)
       
       ## 18:28 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Dass der Start des rechten Demozugs sich verzögert hatte, lag an der
       gestiegenen Teilnehmerzahl durch den Zusammenschluss von AfD, Pegida und
       Pro Chemnitz. Die Organisatoren suchten nach zusätzlichen Ordnern, um den
       Ablauf des Zugs zu organisieren. (dpa)
       
       ## 18:23 Uhr, Chemnitz, Brückenstraße
       
       Der „Schweigemarsch“ biegt in die Brückenstraße ein, ist gleich wieder am
       Karl-Marx-Kopf. Es ist weiterhin leise, aber die Stimmung ist dennoch
       angespannt. (vag)
       
       ## 18:20 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Eine kleine Gruppe von Gegendemonstranten hat es gerade an die Spitze der
       rechten Demo geschafft. Sie rief „Ekelhaft, dieser braune Mob“ und wurde
       von Rechten angegriffen. Die Polizei war schnell zur Stelle und geleitete
       die Gruppe weg. Der Schweigemarsch ist losgezogen – tatsächlich ist es
       leise im Demozug. (vag)
       
       ## 18:16 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Mehrere Tausend Menschen beteiligen sich Schätzungen zufolge an dem
       gemeinsamen Marsch von Pro Chemnitz und AfD, der soeben gestartet ist. Der
       größere Anteil von ihnen stammt von Pro Chemnitz. In einer Seitenstraße hat
       die Polizei Wasserwerfer und Räumpanzer aufgefahren. (reuters)
       
       ## 18:06 Uhr, Chemnitz, Bahnhofstraße, Ecke Zschopauer Straße
       
       Die Demo-Route der AfD wurde inzwischen blockiert. Am Ende der Straße
       stehen Wasserwerfer bereit. Trotz der vielen Menschen ist es erstaunlich
       ruhig. Die Frage ist, wie die Polizei den Tag hier beenden möchte. (ck)
       
       ## 18:03 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Ein Redner bei der AfD-Pro-Chemnitz-Pegida-Demo sagt: „Wenn ihr
       Provokateure seht, nehmt eure Handys, filmt sie und zeigt sie an.“ Alkohol
       und AfD-Fahnen sollen nicht mitgeführt werden. Nur Deutschlandfahnen. Die
       Menge ruft: „Merkel muss weg!“ Der gemeinsame „Schweigemarsch“ sei jetzt
       genehmigt, sagt ein Redner und ruft die Menge auf, diszipliniert zu
       bleiben. (vag)
       
       ## 17:58 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Martin Kohlmann, Anmelder der Pro Chemnitz-Demonstration sagt, es habe
       keine rechten Hetzjagden gegeben, aber es gebe eine „Hetzjagd der Medien
       auf Chemnitz“. (su)
       
       ## 17:49 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Die Demonstration aus AfD und Rechtsextremen stellt sich auf. Viele Leute
       werden unruhig, brüllen „Wir sind das Volk“. Die Polizei überprüft weiter
       die Ordner, noch steht die Demo. Angeführt wird sie von den
       AfD-Landesvorsitzenden aus Sachsen (Jörg Urban), Brandenburg (Andreas
       Kalbitz) und Thüringen (Björn Höcke). In den Seitenstraßen pöbeln
       Rechtsextreme gegen Polizei und Journalisten. „Später machen wir euch kalt“
       sagt einer. (mgu, cja)
       
       ## 17:42 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       ## 17:30 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Pro Chemnitz und die AfD bereiten sich auf ihre gemeinsame Demo vor. Sie
       wollen wieder Richtung Karl-Marx-Kopf und dann auch zur Gegenkundgebung
       „Herz statt Hetze“ laufen. Björn Höcke spaziert durch die Menge beim
       AfD-Büro in der Theaterstraße. Die Leute applaudieren und rufen seinen
       Namen. Dann stellt er sich gemeinsam mit sächsischen AfD-Abgeordneten an
       die Spitze des Zuges – es soll nun losgehen. (vag/cja)
       
       ## 17:25 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Nach ihrem Livestream müssen sich die taz-Reporterinnen Malene Gürgen und
       Sarah Ulrich vor Teilnehmenden der Pro Chemnitz-Kundgebung rechtfertigen:
       „Das sind die Frauen, die sich vor die Messerstecher stellen“. (su)
       
       ## 17:24 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Vorhin meinte jemand noch: Größter Unterschied zwischen Kundgebungen von
       AfD und Pro Chemnitz ist, dass bei der ersten die Deutschlandfahnen
       zumindest richtig rum gehalten werden. Jetzt sind beide vereint. (mgu)
       
       ## 17:18 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf und eine private Wohnung:
       
       Ein Kamerateam des MDR ist angegriffen worden. [7][Dies meldet der Sender
       auf seiner Homepage im Liveticker] zu den Demonstrationen in Chemnitz. In
       der Meldung heißt es: „Nach Angaben eines Reporters hatten die Journalisten
       bei Anwohnern geklingelt und gefragt, ob sie eine der Demonstrationen in
       Chemnitz von deren Balkon aus filmen dürften. Sie wurden in die Wohnung
       gelassen, anschließend aber von einem der Bewohner angegriffen. Den Angaben
       zufolge wurde eine Kamera beschädigt und ein Journalist die Treppe
       heruntergestoßen. Dem Bewohner der Wohnung zufolge war der Journalist
       gestolpert.“ (taz)
       
       Am Karl-Marx-Kopf wurde die Presse angepöbelt. Ein älterer Herr, dem man
       (s)eine Gesinnung nicht unbedingt ansieht, sagte zu einem ZDF-Reporter:
       „Sie schüren einen Bürgerkrieg!“ Ein anderer Mann mit eindeutigerem
       Erscheinungsbild kam dazu und sagte: „Dann braucht ihr euch auch nicht
       wundern, wenn ihr auf die Fresse kriegt.“ Ein Fotograf wurde angeschrien,
       ein Mann stellte sich vor ihn und hinderte ihn daran, zu fotografieren.
       Auffällig: Neben Neonazis mit den entsprechenden Markenklamotten sind viele
       Menschen da, die durch ihr Äußeres nicht als extrem rechts einzuordnen
       sind. (vag)
       
       ## 17:17 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Pro Chemnitz und AfD stehen jetzt zusammen vor dem AfD-Büro in der
       Theaterstrasse. Gerade ist es relativ ruhig. (vag)
       
       ## 16:54 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       ## 16:50 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
       
       Martin Kohlmann von Pro Chemnitz leitet die Kundgebung am KarlMarx-Kopf.
       Ein anderer Redner sagt, dass die Polizei nicht wolle, dass sich die
       Menschen von der Pro-Chemnitz-Kundgebung dem Marsch der AfD anschließe und
       die Route zur AfD nicht genehmige. Der Redner sagt: „Entweder wir halten
       uns daran oder wir gehen zur AfD, denn wir sind alle freie Bürger“. Und er
       sagt: „Dann lösen wir die Kundgebung hier auf und jeder kann machen, was er
       will.“ Daraufhin löst der Veranstalter die Kundgebung auf. Jetzt laufen
       alle in die entgegengesetzte Richtung, die von der Polizei genehmigt wurde.
       Die Stimmung ist aggressiv. Jetzt stehen ProChemnitz und AfD-Leute zusammen
       in der Theaterstr. vor dem AfD-Büro. (vag)
       
       ## 16.45 Uhr, Chemnitz, Theaterstraße
       
       Statt wie geplant loszulaufen, hat Pro Chemnitz die Kundgebung am
       Karl-Marx-Monument beendet, die Teilnehmer strömen jetzt geschlossen zum
       Auftaktort der AfD in der Theaterstraße. Kurz sieht es so aus, als würde
       die Polizei sie aufhalten wollen, doch dann lässt sie sie passieren. Beide
       rechte Kundgebungen sind jetzt also in der Theaterstraße vereint – mit
       mehreren tausend Teilnehmern. Darunter sind viele Rechtsextreme und
       Hooligans. Mal sehen, ob die AfD ihren angekündigten würdigen, gewaltfreien
       Trauermarsch jetzt umsetzen wird. (mgu)
       
       ## 16:44 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche und Karl-Marx-Kopf
       
       Auf beiden Seiten wird demonstriert. Zum Protest der rechtsnationalen
       Bürgerbewegung Pro Chemnitz sind Hunderte Menschen zusammengekommen, einige
       Teilnehmer erschienen mit Deutschlandfahnen und Anti-Merkel-Schildern.
       
       An der Johanniskirche sind zur „Herz statt Hetze“-Demonstration
       mittlerweile mehrere Tausend Menschen zusammengekommen. Organisationen von
       vor Ort berichten von 6.000 Teilnehmenden und mehr. Immer noch reisen
       AktivistInnen aus Leipzig und anderen Städten an.
       
       Die Polizei zeigt starke Präsenz, unter anderem auch mit Reiterstaffeln.
       Kräfte aus mehreren Bundesländern und die Bundespolizei unterstützen die
       sächsischen Beamten. (dpa)
       
       ## 16:29 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
       
       ## 16:28 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
       
       Rechtsanwalt Jürgen Kasek von „Leipzig nimmt Platz“ ist mit einem der Züge
       aus Leipzig angereist. Über 1.000 Menschen sind nach seiner Einschätzung
       von dort gekommen. „Nachdem was passiert ist, ist es eine
       Selbstverständlichkeit sich für die Demokratie einzusetzen und solidarisch
       insbesondere mit den Menschen in Chemnitz zu sein, die von der rechten
       Gewalt in Chemnitz betroffen sind“, sagt der ehemalige sächsische
       Grünen-Vorsitzende.
       
       ## 16:16 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
       
       ## 16:15 Uhr, Chemnitz, Karl-Marx-Kopf
       
       Die Kundgebung von Pro Chemnitz hat angefangen. Der Sprecher will keine
       Hitlergrüsse sehen und empfiehlt deshalb: „Meinetwegen bindet euch den
       rechten Arm an.“ (su)
       
       ## 16:07 Uhr, Chemnitz, Johanniskirche
       
       Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch verurteilte vor Beginn der
       Demonstration „Herz statt Hetze“ erneut die rechtsgerichteten Proteste in
       Chemnitz vor einigen Tagen. Vor Journalisten bezeichnete er es als „übel“,
       dass der Tod eines 35-jährigen Deutschen „so instrumentalisiert wird“. „Als
       Linker sage ich: Ja, wir müssen im Moment die Werte der bürgerlichen
       Demokratie verteidigen“, erklärte Bartsch.
       
       Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig sagte, viele mutige
       Ostdeutsche seien 1989 für ein freiheitliches, offenes und vielfältiges
       Land auf die Straßen gegangen. Rechtsextreme und Rechtsradikale wollten
       diese Freiheit nehmen. Sie benutzten und schürten Ängste. „Von Hass und
       Hetze ist es nur ein kurzer Weg zur Gewalt. Wer das nicht will, muss es
       auch klar sagen“, betonte die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns.
       (epd)
       
       ## 16:00 Uhr, Chemnitz, an der Johanniskirche
       
       Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock hätte gern auch
       Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) bei den Demonstrationen gegen
       Rechtsextremismus gesehen. „Chemnitz ist kein Einzelfall, rechtsradikale
       Aufmärsche gibt es immer wieder an unterschiedlichen Orten“, sagte sie am
       Rande der „Herz statt Hetze“-Demonstration. „Hier und heute ist der
       Zusammenhalt der Gesellschaft für Demokratie gefragt, da hätte er in der
       ersten Reihe stehen müssen“, sagte Baerbock. (dpa)
       
       ## 15:51 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
       
       Der nächste vollgefüllte Regionalzug aus Leipzig ist in Chemnitz
       angekommen. Nachdem alle auf dem Bahnhofsvorplatz gesammelt wurden, geht es
       jetzt mit Polizeieskorte zum Versammlungsort der Gegenkundgebung „Herz
       statt Hetze“ vor der Johanniskirche. Vereinzelte Rufe sind zu hören,
       ansonsten ist es ruhig. (ck)
       
       ## 15:48 Uhr, Chemnitz, Innenstadt
       
       Nachdem die Polizei zunächst zurückhaltend im Stadtgebiet auf Streife war,
       steigt die Präsenz jetzt zum Nachmittag sichtbar an. Die Beamten sicherten
       den Ort der „Chemnitz-Nazifrei-Kundgebungen“ mit Absperrungen. Die
       Sicherheitskräfte bereiten sich auf einen Großeinsatz vor. Sie gehen von
       einer Gesamtteilnehmerzahl „im unteren fünfstelligen Bereich“ bis zum Abend
       aus. (dpa)
       
       ## 15:45 Uhr, Chemnitz, Karl Marx Kopf
       
       ## 15:34 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
       
       Die Polizei gibt sich Mühe, den Überblick zu bewahren. Demonstrierende
       verschiedener Lager werden in Polizeibegleitung getrennt aus dem Bahnhof
       geführt. Offensichtlich will die Polizei es heute besser machen als
       vergangenen Sonntag und Montag, als sie die Lage nicht unter Kontrolle
       hatte. Gerade kommt eine Gruppe aus Leipzig an. Die Ankommenden rufen:
       „Nationalismus raus aus den Köpfen!“ (vag)
       
       ## 15.30 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
       
       Bei der Kundgebung „Herz statt Hetze“ ist noch Soundcheck. Der Platz ist
       aber trotzdem schon voll und aus allen Richtungen strömen weitere Menschen
       dorthin. Darunter auch Amine K. aus Marokko und Mohammad M. aus Libyen. Die
       beiden wohnen seit zwei Jahren in Chemnitz, arbeiten hier, aber jetzt
       wollen sie weg: „Die Leute verstehen nicht, dass nicht alle Ausländer böse
       sind, weil ein Ausländer etwas Böses gemacht hat“, sagt Amine. Die beiden
       erzählen, dass sie Angst haben, dass sie nicht mehr alleine spazieren gehen
       oder mit der Bahn fahren, weil sie Angriffe fürchten. Über die vielen
       Menschen bei der Kundgebung freuen sie sich: „Es ist wichtig, dass es viele
       Menschen in Deutschland gibt, die gegen die Nazis sind.“ (mgu)
       
       ## 15:20 Uhr, Chemnitz, Hauptbahnhof
       
       Soeben ist Tommy Frenck aus Thüringen angekommen. Er ist Inhaber des
       Gasthofs zum Goldenen Löwen, der als beliebter Nazitreffpunkt gilt und
       Organisator der Rechtsrock-Konzerte in Themar. PolizistInnen weisen ihn an,
       zum Seitenausgang rauszugehen. (su)
       
       ## 15:16 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
       
       Die Kundgebung „Herz statt Hetze“ gegen Hass und Gewalt läuft. Zu der
       Veranstaltung, zu der mehrere Gruppen aufgerufen haben, werden 1.000
       Teilnehmer erwartet. Auch die Grünen-Bundeschefin Annalena Baerbock nimmt
       teil. (dpa)
       
       ## 15:00 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
       
       Gegen 15:15 Uhr Uhr soll hier die Kundgebung „Herz statt Hetze“ beginnen,
       als erstes steht eine Rede der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) auf
       dem Programm. Etwa 400 Menschen sind schon da, gerade kommen zwei
       Reisebusse aus Erfurt und Jena an. Viele fehlen aber noch: In Leipzig, von
       wo auch AktivistInnen aus Berlin anreisen wollten, waren es zu viele für
       die Regionalbahn nach Chemnitz, mehrere Hundert Menschen blieben auf dem
       Bahnsteig zurück. (mgu)
       
       ## 14:55 Uhr, Chemnitz, Parkplatz an der Johanniskirche
       
       ## 14:20 Uhr, Leipzig, Hauptbahnhof
       
       Die Anreise aus Leipzig beginnt. Eine Gruppe von mehr als 1000 Menschen
       sammelt sich am Hauptbahnhof, nicht alle finden Platz im RegionalExpress.
       Die Stimmung ist entspannt aber entschlossen. (ck)
       
       ## 14:07, Chemnitz
       
       In Chemnitz fühlt es sich nach Ruhe vor dem Sturm an, Verhältnis
       Journalisten:Polizisten:Anwohner gerade gefühlt 1:1:1. (mgu)
       
       ## 14:01 Uhr, Chemnitz-Zentrum
       
       Kurz vor 14 Uhr ist es noch ruhig am Marx-Kopf, an dem vergangenen Montag
       Tausende rassistische Parolen gerufen haben. Jemand hat mit Kreide ein
       Gedicht vor dem Monument hinterlassen:
       
       „Chemnitz – meine Liebe. Du hast mich betrogen. Ich werde immer vor Dir
       weglaufen. Und dich als meine Heimat mit gesenktem Kopf erwähnen. Ich
       wünschte, du hättest für mich geblüht. In allen Farben und Facetten – im
       Sommer, im Winter. Aber du hast dich entschieden, braun zu sein und
       angeekelt streife ich deinen hassenden Atem von mir. C.B.“ (vag)
       
       ## 13:50 Uhr, A13 Richtung Dresden
       
       Die Autobahnrastätte bietet einen Vorgeschmack auf das Publikum am
       Nachmittag in Chemnitz: „Prospects“ und „Hangarounds“ der Nazi-Bürgerwehr
       „Odin Soldiers“ kaufen Espresso und Multivitaminsaft. Sie sind Teil des
       Berliner Chapters und offensichtlich auf dem Weg zur Kundgebung nach
       Chemnitz. Alle tragen völlig ungeniert das gleiche schwarze T-Shirt mit dem
       Odin Soldiers Emblem. Ebenfalls Rast macht die Schweriner AfD-Politikerin
       Petra Federau, die sich schon häufiger als Rednerin auf rechten Demos in
       Sachsen hatte sehen lassen, über Ausländerkriminalität und Deutschenhass
       referierte und dabei verkündet hatte, dass die Welt den Deutschen die
       Flüchtlinge mit der „moralischen Nazikeule“ aufgezwungen habe. (taz)
       
       ## 13:38 Uhr, Chemnitz-Zentrum
       
       Immer mehr Blumen und Kerzen stehen an dem Ort, an dem Daniel H. ermordet
       wurde. Einige Personen sammeln sich darum, auch Polizei ist vor Ort. (su)
       
       ## 13:35 Uhr, Chemnitz-Hauptbahnhof
       
       Am Hauptbahnhof Chemnitz stehen schon einige Einsatzwagen der Polizei
       bereit. Pferdestaffel wird gerade angefahren. (su)
       
       ## 13:30 Uhr, Berlin-Kreuzberg
       
       Einen aktuellen Stand der Stimmung in Chemnitz beschreibt Malene Gürgen in
       ihrem Text [8][„Die zerrissene Seele einer Stadt“]. Chemnitz, das muss man
       sagen, sah in dieser Woche manchmal ganz schön scheiße aus.
       [9][Rechtsextreme Hooligans machten Jagd auf Migranten und
       Gegendemonstranten], bürgerliche Anwohner standen Seite an Seite mit
       Neonazis, die den Hitlergruß zeigten. Doch seit die Situation am Montag
       eskalierte, arbeiten viele mit Hochdruck daran, ein anderes Bild von der
       Stadt zu zeigen. Die nächsten Tage werden entscheidend dafür sein. Am
       heutigen Samstag gibt es mehrere Demos von Rechten und von einem breiten
       Bündnis aus Parteien, Kirchen und Initiativen. [10][Am Montag dann das
       große Konzert: sieben Acts, darunter Kraftklub]. (taz)
       
       1 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/J_MkHk/status/1035956809264115712
 (DIR) [2] https://twitter.com/PolizeiSachsen/status/1035955883052806144
 (DIR) [3] https://www.nytimes.com/aponline/2018/09/01/world/europe/ap-eu-germany-far-right-the-latest.html
 (DIR) [4] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1099146.liveblog-aus-chemnitz-chemnitz-erneut-marschieren-tausende-rechtsradikale-auf.html
 (DIR) [5] https://www.tagesspiegel.de/politik/newsblog-tausende-rechte-marschieren-durch-chemnitz-stimmung-zunehmend-angespannt/22984342.html
 (DIR) [6] https://twitter.com/PolizeiSachsen/status/1035931474812436481
 (DIR) [7] https://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/chemnitz-stollberg/ticker-sachsen-sonnabend-chemnitz-demos-100.html
 (DIR) [8] /Konfrontation-in-Chemnitz/!5529513
 (DIR) [9] /Chemnitz/!t5027409
 (DIR) [10] /Wir-sind-mehr-Festival-in-Chemnitz/!5532422
       
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