# taz.de -- Schauspielerin Asia Argento: #MeToo-Vorkämpferin unter Verdacht
       
       > Asia Argento hat als eine der ersten Frauen Harvey Weinstein des
       > sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Jetzt werden ihr selbst Vorwürfe
       > gemacht.
       
 (IMG) Bild: Sollte Asia Argento noch zu den Filmfestspielen in Cannes kommen dürfen?
       
       Als Heldin, Vorbild für Frauen und Vorkämpferin in der #MeToo-Bewegung
       wurde die italienische Schauspielerin und Regisseurin Asia Argento in den
       letzten Monaten immer wieder bezeichnet. Sie war eine der ersten Frauen,
       die Harvey Weinstein öffentlich der sexuellen Belästigung beschuldigte.
       Doch jetzt wirft ihr der 22-jährige Schauspieler und Rocksänger Jimmy
       Bennett sexuelle Belästigung vor, [1][das berichtete die New York Times
       (NYT) am Sonntag.]
       
       Vor fünf Jahren soll sie dem damals 17-Jährigen Alkohol gegeben und ihn
       geküsst haben. Später soll sie Oralsex an ihm vorgenommen haben. Dann habe
       sie sich auf ihn gelegt, und sie hätten Sex gehabt. Das gesetzliche
       Mindestalter für einvernehmlichen Sex liegt in Kalifornien bei 18 Jahren.
       Bennett soll sich nach dem Vorfall „extrem verwirrt, beschämt und
       angeekelt“ gefühlt haben. Im Mai dieses Jahres sollen die beiden einen
       Schweige-Deal von 380.000 Dollar abgeschlossen haben. Die NYT beruft sich
       auf Dokumente, die ihnen drei mit dem Fall vertraute Personen als echt
       bestätigt hätten. Laut der Tageszeitung wollen sich weder Bennett noch
       Argento dazu äußern.
       
       In früheren Interviews bezeichnete Bennett Argento als Mentorin und
       Mutterfigur. Auch in einem seiner ersten Filme, „The Heart is Deceitful
       Above All Things“, verkörpern die beiden Mutter und Sohn. Doch die
       Beziehung zwischen den beiden ist zerstört. Bennetts Anwälte geben an, dass
       der einstige Kinderdarsteller durch den Vorfall traumatisiert wurde – mit
       finanziellen und gesundheitlichen Folgen.
       
       Argento ist nicht die erste #MeToo-Unterstützerin, die sich später selbst
       mit Vorwürfen der sexualisierten Gewalt auseinandersetzen muss. Anfang
       August veröffentlichte [2][Ronan Farrow, der mit seinen Recherchen
       Weinstein zu Fall brachte], im New Yorker, dass sechs Frauen Leslie Moonves
       Belästigung vorwerfen. Moonves ist CEO des Senders CBS und war eine
       prominente Stimme in Hollywoods #MeToo-Bewegung. Auch der ehemalige
       Generalstaatsanwalt New Yorks, [3][Eric Schneiderman, wird von vier Frauen
       des Missbrauchs beschuldigt.] Er hatte zuvor als selbsternannter Feminist
       und #MeToo-Unterstützer angeordnet, dass der Bundesstaat New York die Firma
       Weinstein Company verklagt.
       
       Bei den Vorwürfen zu Argento kommt jedoch hinzu, dass sie selbst
       [4][Weinstein der Vergewaltigung beschuldigt] und in einer kämpferischen
       Rede bei den Filmfestspiele in Cannes forderte, dieser dürfe bei den
       Festspielen nie mehr willkommen sein. Gilt das Gleiche dann jetzt auch für
       sie?
       
       Fest steht, dass es sich in den Schilderungen um einen furchtbaren Vorfall
       handelt, der noch Folgen nach sich ziehen wird. Doch im Gegensatz zu dem,
       was Kritiker*innen nun beschreien, weist es kein Scheitern von #MeToo auf.
       Ganz im Gegenteil. Denn es zeigt erneut die Grausamkeit, die #MeToo
       offenlegen will: Sexualisierte Gewalt ist real und leider alltäglich.
       Unabhängig davon, wer Täter*in und wer Betroffene*r ist, sollte die Debatte
       fortgeführt und die Fälle sollten vor Gericht geklärt werden.
       
       20 Aug 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.nytimes.com/2018/08/19/us/asia-argento-assault-jimmy-bennett.html
 (DIR) [2] /Pulitzer-Preistraeger-ueber-Aera-Trump/!5525526
 (DIR) [3] https://www.newyorker.com/news/news-desk/four-women-accuse-new-yorks-attorney-general-of-physical-abuse
 (DIR) [4] /Filmproduzent-Harvey-Weinstein/!5508236
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
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