# taz.de -- Pensionskasse kauft deutsche Wohnungen: Das Geschäft mit den höheren Mieten
       
       > Die dänische Pensionskasse PFA kauft für eine Milliarde Euro 3.700
       > Wohnungen in Deutschland. Das soll sich durch teure Neuvermietungen
       > rentieren.
       
 (IMG) Bild: Miethäuser in Hamburg. Auch hier haben die Dänen Wohnungen gekauft
       
       BERLIN taz | Die dänische Pensionskasse PFA kauft sich im großen Stil im
       deutschen Immobilienmarkt ein. Laut einem Bericht des Handelsblatts
       übernimmt PFA ein Portfolio von 3.700 Wohnungen an 15 Standorten in
       Deutschland. Mehr als die Hälfte der Mieteinnahmen wird in München und
       Berlin erzielt. Weitere Bestände befinden sich in Düsseldorf sowie in
       Hamburg, Stuttgart und im Rheinland. Die Pensionskasse zahlt dafür
       insgesamt über 1 Milliarde Euro. Das ist bisher das größte
       Wohnimmobilieninvestment in Deutschland in diesem Jahr.
       
       Verkäufer ist die Industria Wohnen. Die PFA setzt nun vor allem auf
       Mietsteigerungen durch Neuvermietungen, wenn Altmieter ausziehen: Bei
       Neumietverträgen liegt in München der Preis bei inzwischen 18 Euro pro
       Quadratmeter, bei Altverträgen bei 10.
       
       Der Kauf beweist die ungebremste Attraktivität des Immobilienstandortes
       Deutschland auch für internationale Anleger – und ist ein Beleg für
       fehlenden Mieterschutz. Die bisherige Mietpreisbremse, die eine Steigerung
       der bisher gezahlten Miete um höchstes 10 Prozent erlaubt, hat sich als
       weitgehend wirkungslos erwiesen. Eine verbesserte Version ist im
       Koalitionsvertrag von Union und Sozialdemokraten vereinbart. Ein erster
       Entwurf aus dem SPD-geführten Justizministerium scheitert aber bislang am
       Widerstand der Union.
       
       Zugleich dementiert der Verkauf an PFA das Frühjahrsgutachten 2018 des
       Immobilienlobbyverbands ZIA. Darin hieß es, der „seit acht Jahren
       andauernde Kauf- und Mietpreisanstieg“ in Berlin, München sowie in
       Stuttgart „dürfte bald zu Ende sein“.
       
       Während die Mieterschutzregeln kaum vorankommen, kümmert sich die Große
       Koalition nun um bessere Regelungen für Eigenheim- und Wohnungskäufer, die
       gar nicht im Koalitionsvertrag vereinbart worden waren: Katarina Barleys
       Justizministerium prüft derzeit, ob die Käufer von Wohnungen und Häusern
       zukünftig von Maklergebühren befreit werden können. Die Kosten sollen auf
       die Verkäufer der Wohnungen verlagert werden.
       
       Auch der wohnungspolitische Sprecher der SPD, Bernhard Daldrup, unterstützt
       diesen Plan: „Grunderwerbsteuer, makler-, Notar- und Grundbuchkosten machen
       mittlerweile 15 Prozent des eigentlichen Kaufpreises aus“, sagte er. „Damit
       gehören die Baunebenkosten zu den entscheidenden Preistreibern fürs
       Wohnen.“
       
       Die Grünen hatten schon im Juli einen Antrag eingereicht, das sogenannte
       Bestellerprinzip, das jetzt schon beim Mieten gilt, auch auf den Erwerb von
       Wohneigentum auszudehnen. Auch die Linkspartei unterstützt diese Idee,
       Union und FDP zeigten sich zunächst skeptisch. Sie fordern Freibeträge bei
       der Grunderwerbsteuer. Bereits vor der Sommerpause hatte die Koalition das
       Baukindergeld verabschiedet – auch dies eine Maßnahme zur
       Wohneigentumsbildung. Der Staat bezuschusst damit Familien bei dem Erwerb
       von Häusern und Wohneigentum.
       
       14 Aug 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Reeh
       
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