# taz.de -- EU-Austritt Großbritanniens: Theresa May ermahnt zum Brexit
       
       > Der Brexit-Kurs der britischen Premierministerin steht bei einem Teil der
       > Konservativen in der Kritik. In einem Gastbeitrag warnt sie vor einem zu
       > großen Boykott.
       
 (IMG) Bild: Großbritannien fest im Blick: Premierministerin Theresa May
       
       London dpa | Großbritanniens Premierministerin Theresa May hat
       parteiinterne Kritiker davor gewarnt, durch einen Boykott ihrer
       Brexit-Strategie den geplanten EU-Austritt des Vereinigten Königreichs
       komplett aufs Spiel zu setzen. „Wir müssen das Ziel im Auge behalten, sonst
       laufen wir Gefahr, am Ende ganz ohne Brexit dazustehen“, schrieb die
       Vorsitzende der konservativen Tories in einem Gastbeitrag für die Zeitung
       Mail on Sunday. Sie nehme die Bedenken mancher Parteimitglieder gegen ihren
       Kurs wahr, allerdings hätten diese bis heute keine „praktikable
       Alternative“ vorgelegt. Deshalb sei ihr „praktischer und pragmatischer“
       Ansatz das Mittel der Wahl.
       
       Knapp neun Monate vor dem EU-Austritt am 29. März 2019 steckt Mays
       Regierung tief in der Krise. Die Brexit-Befürworter in ihrer Partei
       rebellieren gegen den neuen Kurs der Premierministerin, die einen weniger
       abrupten EU-Ausstieg anstrebt. Das nur unter großem Druck [1][gebilligte
       Brexit-Weißbuch Mays] sieht etwa ein Freihandelsabkommen mit der
       Europäischen Union vor. Hardliner fürchten eine zu enge Bindung an die EU
       und weitere Konzessionen an Brüssel im Laufe der Verhandlungen.
       Brexit-Minister David Davis und Außenminister Boris Johnson [2][traten im
       Streit über das Strategiepapier zurück], das Johnson laut Medienberichten
       im Kabinett als „Scheißhaufen“ tituliert hatte.
       
       May beteuerte in ihrem Gastbeitrag für die Sonntagszeitung, sie nehme eine
       knallharte Verhandlungsposition in den Gesprächen mit Brüssel ein. Bei
       ihrem Weißbuch handele es sich auch nicht „um eine lange Wunschliste, aus
       der sich die Unterhändler die Rosinen rauspicken können. Es ist ein
       vollständiger Plan mit einer Reihe von nicht verhandelbaren Ergebnissen.“
       
       Zusätzlich unter Druck geraten war May durch die jüngste Attacke von
       US-Präsident Donald Trump, der ihre Brexit-Strategie in einem Sun-Interview
       offen kritisiert und damit gedroht hatte, bei einer zu engen Bindung
       Großbritanniens an die EU die Idee eines bilateralen Freihandelsabkommens
       platzen zu lassen. Bei der von May angestrebten Vereinbarung handele es
       sich nicht mehr um das, wofür die Briten im Brexit-Referendum gestimmt
       hätten, sagte Trump der Boulevard-Zeitung.
       
       15 Jul 2018
       
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