# taz.de -- Besitzerlose Leihfahrräder Obike: Urbane Fahrradleichen
       
       > Ein Leihfahrrad-Anbieter steht vor dem Aus. Aber in Städten wie Berlin
       > und München stehen die Räder noch haufenweise rum. Was passiert jetzt mit
       > ihnen?
       
 (IMG) Bild: Rund 10.000 Obike-Räder stehen in einer Lagerhalle in Barsbüttel
       
       Berlin taz | Noch sind sie da: [1][Auf den Berliner Straßen stehen] knapp
       200 gelbe Leihfahrräder der Firma Obike. Doch die hat in ihrem
       Herkunftsland Singapur Insolvenz angemeldet und steckt überhaupt in großen
       Schwierigkeiten. In Deutschland machte Obike schon Ende letzten Jahres mit
       einem Datenleck Schlagzeilen: Journalist*innen des Bayrischen Rundfunks
       entdeckten im Internet frei verfügbare Nutzerdaten des Fahrradverleihs.
       
       Die Stadt München beschwerte sich, [2][die Firma überflute die Stadt mit
       ihren Rädern]. Dort stehen nach der Insolvenz von Obike noch fast 3.000
       Räder, die nach dem Willen der Stadt von den Straßen verschwinden sollen.
       
       Auch in Kiel stehen in einer Fabrikhalle 10.000 Räder, die Obike in
       Deutschland aufstellen wollte. Harald Ploß hat die Lagerhalle vermietet. Er
       beklagt in einem Interview mit dem Stern: „Der Mietvertrag endete am 30.
       Juni. Ich habe schon seit Langem darauf hingewiesen, dass die Lagerfläche
       dann geräumt werden muss. Doch ich wurde immer wieder vertröstet. Seit
       Anfang Juni hat sich Obike gar nicht mehr gemeldet.“
       
       Mittlerweile gehören die Obike-Räder der Schweizer Logistikfirma Umzug 24.
       Sie hat für die Firma die Räder auf den Straßen verteilt. Die Firma bleibt
       Eigentümerin der Räder, solang Obike nicht alle ihre Zahlungsforderungen
       erfüllt. Doch genau damit hat Obike Probleme. Umzug 24 verkauft die Räder
       deshalb mittlerweile online für 100 Euro.
       
       ## Aktivist*innen fordern, Leihräder „zu befreien“
       
       Berlin hat laut einem Sprecher der Senatsverwaltung für Verkehr noch keine
       Ahnung, wie die Leihfahrräder geräumt werden sollen, und auch keinen
       Kontakt zu Obike.
       
       Urbane Aktivist*innen schlagen dagegen auf der Webseite librebike.info vor,
       die Obike-Räder „zu befreien“, indem man die Sicherungsmechanismen abbaut.
       Die anonyme Initiative will die Räder damit als öffentliches Gut verfügbar
       machen: Es sei „wichtig, sich neue Wege auszudenken, auf die diese
       Fahrräder genutzt werden können“.
       
       Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Berlin sieht das Scheitern von
       Obike im Kontext städtischer Konzepte für Mobilität: Mehr Leihfahrräder
       seien „erst mal eine gute Nachricht“, so Sprecher Nikolas Linck. Aber
       Unternehmen sollten sich ihrer Verantwortung für den öffentlichen Raum
       bewusst sein. Zurzeit würden viele Leihfahrradfirmen Berlin nutzen, um mit
       ihren Angeboten „zu testen, was geht und was nicht geht. Er fordert von
       Stadt und Anbietern, sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu entscheiden,
       wie man den [3][Betrieb von Leihrädern stadtverträglich] machen könne.
       
       14 Jul 2018
       
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       ## AUTOREN
       
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