# taz.de -- Krieg in Syrien: Armee erobert Daraa zurück
       
       > Nach dreiwöchigen Luftangriffen geben die Rebellen in der syrischen Stadt
       > auf. Die Rückeroberung hat eine hohe symbolische Bedeutung.
       
 (IMG) Bild: Regierungstruppen feiern den Sieg der syrischen Armee über die Rebellen in Daraa
       
       Berlin taz | Seit Donnerstagabend flattert die syrische Flagge wieder über
       der Provinzhauptstadt Daraa im Südwesten des Landes. Syrische
       Regierungstruppen und ein Konvoi russischer Soldaten rückten in die bisher
       von Rebellen gehaltenen Gebiete ein. Zuvor hatten die Rebellen zugesichert,
       den Kampf aufzugeben. Im Gegenzug gab es eine Amnestie. Diejenigen Kämpfer,
       die nicht unter dem Regime von Präsident Baschar al-Assad leben wollen,
       sollen in die Provinz Idlib abtransportiert werden. Russische Vermittler
       spielten offenbar eine zentrale Rolle bei der Aushandlung des Abkommens.
       
       Die Einigung erfolgte nach dreiwöchigen [1][Luftangriffen] der vom
       russischen Militär unterstützten syrischen Armee. Die verheerenden
       Bombardements zwangen die Rebellen, die die Stadt seit 2011 kontrollierten,
       an den Verhandlungstisch. Zwischenzeitlich waren etwa 325.000 Menschen in
       der Provinz auf der [2][Flucht]. Nach Angaben der UNO haben die meisten von
       ihnen Schutz in der benachbarten Provinz Kuneitra nahe der Grenze zu Israel
       gesucht.
       
       In Daraa, einem Rückzugsort für Rebellen, war es in den vergangenen Jahren
       relativ ruhig. Zuletzt galt die Region als eine der so genannten
       „Deeskalationszonen“, doch das nur, solange es im Rahmen des Ziels von
       Assad, das ganze Land nach und nach zurückzuerobern, opportun war. Jüngstes
       Beispiel dafür ist die Eroberung der Region Ost-Ghouta bei Damaskus und die
       Vertreibung ihrer Bewohner. Auch die Ost-Ghouta war eine
       „Deeskalationszone“.
       
       Hinzu kommt, dass die Rebellen in Daraa von den USA, genauer gesagt der
       CIA, und ausländischen Gegnern von Assad wie Saudi-Arabien unterstützt und
       bewaffnet wurden. Die USA stellten dieses Programm im vergangenen Jahr ein
       und signalisierten den Rebellen bei Beginn der jüngsten Offensive der
       Regierungstruppen am 19. Juni, dass sie nicht mit ihrer militärischer Hilfe
       rechnen sollten.
       
       Der Rückeroberung von Daraa kommt eine hohe symbolische Bedeutung zu –
       daher auch das Hissen der Flagge auf dem Postplatz der Stadt. In Daraa
       begann im Frühjahr 2011 der Aufstand gegen Assad. Die Mehrheit der Syrer in
       der Region fühlten sich von der ökonomischen Entwicklung des Landes
       abgehängt, hinzu kam eine anhaltende Dürre. Angesichts wirtschaftlichen
       Not, politischer Unfreiheit und alltäglicher Gängelung durch die
       Geheimdienste fehlte damals nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen
       brachte.
       
       Der Auslöser war damals eine Gruppe von Schülern, die vermutlich zuhause im
       Fernsehen die Bilder von den großen Protesten in Tunis oder Kairo gesehen
       hatten. Sie malten regierungsfeindliche Parolen an Hauswände und wurden
       promt festgenommen und zum Teil gefoltert, was wiederum ihre wütenden
       Angehörigen auf den Plan brachte. Am 18. März 2011 wurden in Daraa die
       ersten Demonstranten erschossen.
       
       13 Jul 2018
       
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