# taz.de -- Donald Trump kritisiert Mays Brexit-Plan: „Sie hat nicht auf mich gehört“
       
       > US-Präsident Trump wettert bei seinem Besuch in Großbritannien gegen
       > Theresa Mays Gestaltung des Brexit. Am Freitag trifft er die Queen zum
       > Tee.
       
 (IMG) Bild: Das Ehepaar Trump und die Mays beim Empfang im Blenheim Palace
       
       London afp/ap | Volle Breitseite gegen die Gastgeberin: US-Präsident Donald
       Trump hat vor Gesprächen über ein mögliches Handelsabkommen mit
       Großbritannien den [1][Brexit-Plan] von Premierministerin Theresa May
       heftig kritisiert. Sollte dieser umgesetzt werden, würde das ein
       bilaterales Abkommen zwischen Washington und London „wahrscheinlich töten“,
       sagte Trump in einem Interview mit der Zeitung The Sun. Unterdessen wurde
       Trumps Ankunft in London am Donnerstag von Protesten begleitet.
       
       Trump erklärte, er hätte den Brexit anders gestaltet als die britische
       Regierung. „Ich habe Theresa May sogar gesagt, wie sie es machen soll“,
       aber „sie hat nicht auf mich gehört“. Nach den derzeitigen Plänen „würden
       wir es mit der Europäischen Union zu tun haben, statt mit dem Vereinigten
       Königreich“, sagte der US-Präsident mit Blick auf die von May geplante
       „Freihandelszone“ mit der EU.
       
       Die Premierministerin strebt nach dem Austritt ihres Landes weiterhin enge
       wirtschaftliche und regulatorische Bindungen an die EU an. Einen harten
       Schnitt will sie vermeiden. Außenminister Boris Johnson und Brexit-Minister
       David Davis waren aus Protest gegen diesen Kurs zurückgetreten. Trump
       zeigte sich im Sun-Interview enttäuscht von Johnsons Rücktritt und sagte,
       Mays Widersacher würde „einen großartigen Premierminister“ abgeben.
       
       Der US-Präsident war am Donnerstag vom Brüsseler [2][Nato-Gipfel] kommend
       mit Ehefrau Melania zu einem viertägigen Besuch in Großbritannien
       eingetroffen. Am Abend empfing May das Paar zu einem formellen Abendessen
       mit Wirtschaftsvertretern im Blenheim-Palast nahe Oxford. Am Freitag sind
       dann Gespräche auf dem Landsitz Chequers der Premierministerin geplant.
       
       Am Freitag trifft Trump außerdem die britische Königin. Er freut sich nach
       eigenen Angaben auf das Treffen. Elizabeth II. sei eine wunderbare Frau und
       repräsentiere ihr Land gut, sagte er im Interview mit The Sun. In all den
       Jahren als Königin habe sie niemals einen Fehler gemacht und sich nichts
       Peinliches geleistet, daher bewundere er sie.
       
       Trump wollte die Queen am Freitag zum Tee auf Schloss Windsor treffen.
       Seine Frau, First Lady Melania Trump, sollte ihn dabei begleiten. Nervös
       sei er vor der geplanten Zusammenkunft mit der Königin aber nicht,
       bekundete Trump.
       
       Im Mittelpunkt seines Antrittsbesuchs soll ein Abkommen stehen, das nach
       dem Austritt Großbritanniens aus der EU den Handel mit den USA ankurbeln
       soll. Der Brexit biete die Möglichkeit für eine Vereinbarung, „die
       Arbeitsplätze und Wachstum“ in Großbritannien und den USA schaffe, beschwor
       May ihren Gast beim Abendessen am Donnerstag.
       
       In London demonstrierten unterdessen am Abend mehrere hundert Menschen
       gegen den Besuch Trumps. „Donald Trump ist nicht willkommen“, skandierten
       die Teilnehmer nahe der Residenz des US-Botschafters im Regent's Park, wo
       der US-Präsident und seine Frau übernachteten. Als ein Hubschrauber abhob,
       um Trump zum Abendessen zu bringen, buhte die Menge. Seine Sprecherin Sarah
       Sanders sagte Reportern, der Präsident sei „dankbar für den wundervollen
       Emfpang“.
       
       Die Trump-Visite wird von mehreren Demonstrationen begleitet. Die größte
       davon dürfte am Freitag am Londoner Trafalgar Square stattfinden, dort
       werden zehntausende Teilnehmer erwartet. Auch Londons Bürgermeister Sadiq
       Khan hat seine Teilnahme angekündigt. Khan, der sich in der Vergangenheit
       im Kurzbotschaftendienst Twitter mehrmals Wortgefechte mit dem
       US-Präsidenten geliefert hatte, genehmigte für eine Protestaktion auch
       einen übergroßen Ballon in Form eines Babys mit dem Gesicht Trumps.
       
       Der US-Präsident revanchierte sich im Sun-Interview: Der Londoner
       Bürgermeister habe einen „sehr schlechten Job“ bei der Bekämpfung des
       Terrorismus in seiner Stadt gemacht. Zudem sei er nicht sehr gastfreundlich
       gegenüber einer „sehr wichtigen“ Regierung. Auch wenn Khan den aktuellen
       Präsidenten nicht möge: „Ich präsentiere die Vereinigten Staaten“, sagte
       Trump.
       
       13 Jul 2018
       
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