# taz.de -- Uruguay vor dem Viertelfinale: Hohes Verriegelungspotenzial
       
       > Uruguays Strategie der undurchdringlichen Abwehr lässt sich nicht so
       > einfach entschlüsseln. Sie funktioniert wie ein Zahlenschloss.
       
 (IMG) Bild: Viel Spaß hat man als Angreifer mit ihm nicht: Diego Godin
       
       Es war noch nie leicht für Frankreich, gegen Uruguay zu treffen. Nur ein
       Tor ist in den letzten fünf Begegnungen der beiden Teams gefallen. Die
       Südamerikaner haben es erzielt. Die Kunst des Verteidigens hat das kleine
       Land bei dieser WM aber zur Perfektion gebracht.
       
       Das Verblüffende ist, dass die Mannschaft dabei auf das Stilmittel der
       übermäßigen Härte problemlos verzichten kann. Eine einzige gelbe Karte
       haben sie bislang im Turnier gesehen. Es ist das strategische Geschick, das
       ihre Gegner verzweifeln lässt.
       
       Zumal sich die Strategie des undurchdringlichen Riegels nicht so einfach
       entschlüsseln lässt. Er funktioniert wie ein Zahlenschloss. Je nach Gegner
       wird die Zahlenkombination verändert. Der 71-jährige Trainer [1][Óscar
       Tabárez ist derjenige], der an den Zahlen dreht.
       
       Und direkt nach [2][dem Erfolg gegen Portugal], für den er eine
       ronaldosichere Ziffernfolge gefunden hatte, war er schon am Überlegen,
       welcher Code für das Viertelfinale passt. Er sagte: „Mit Mbappé und
       Griezmann haben sie im Sturm eine unglaubliche Schnelligkeit. Es wird
       schwierig für uns. Wir werden versuchen, darauf in der Art zu antworten,
       wie wir spielen können.“
       
       Verändern wird sich das Spiel der Uruguayer schon allein aufgrund äußerer
       Einflüsse. Der so offensiv- wie defensivstarke Stürmer Edinson Cavani muss
       aller Voraussicht nach ersetzt werden. Über einen adäquat torgefährlichen
       Ersatz verfügt Tabárez nicht, er wird das Augenmerk noch mehr aufs
       Verteidigen legen.
       
       Eine Schlüsselrolle wird dem Kapitän und Abwehrchef Diego Godin zukommen.
       Seine Vorbildfunktion für das Team, hat Tabárez bereits hervorgehoben. Er
       rühmte Godins ansteckende Hingabe. Und was ihn umso wertvoller macht: Bei
       Atlético Madrid, der weltweit besten Vereinsschule in Sachen Abwehrarbeit,
       hat er in achtjährigem Detailstudium alles gelernt, was ein
       Weltklasseverteidiger braucht. Dass Uruguays anderer Innenverteidiger José
       María Giménez mit Godin bei Atlético zusammenarbeitet, optimiert natürlich
       das Verriegelungspotenzial.
       
       Die traumhaften Kontermöglichkeiten, die sich Frankreichs Stürmern Mbappé
       und Griezmann [3][gegen Argentinien boten], wird es so nicht mehr geben.
       Problematisch dürfte dieses Mal nur das Herausspielen eigener Torchancen
       werden. Luis Suárez wird viel auf sich allein gestellt sein. Aber auch in
       dieser Rolle konnte er schon überzeugen.
       
       6 Jul 2018
       
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