# taz.de -- Kommentar zum BVG-Nextbike-Deal: Kleinlich und peinlich
       
       > 20 Minuten freie Leihrad-Fahrt und jede Menge Ausnahmen davon – so sieht
       > smarte Mobilität nun wirklich nicht aus.
       
 (IMG) Bild: Gibt's nicht für jeden billiger: Nextbike-Leihräder
       
       Wie armselig ist das denn? Da verhandelt die Verkehrsverwaltung nach
       eigenen Angaben ein gutes Jahr lang mit dem einen Leihradanbieter, den sie
       ohnehin schon üppig fördert, über eine kleine, aber feine Rabattregelung:
       Alle, die ein Abo beim VBB ihr eigen nennen, also verlässliche
       StammkundInnen des öffentlichen Nahverkehrs sind, sollen einen Bonus in
       Form einer kostenlosen ersten halben Stunde Radeln erhalten. Das macht
       Bikesharing und ÖPNV populärer und nutzt am Ende auch allen anderen, weil
       es den Verkehr in der Stadt entzerrt und umweltverträglicher macht.
       
       Am Ende steht eine maximal halbherzige Übergangslösung, die viele
       potenzielle NutzerInnen ausschließt – und die Senatsverwaltung gesteht
       quasi nebenbei ein, dass sie aus rechtlichen Gründen ihr ursprüngliches
       Versprechen ohnehin nicht hätte halten können. Die ganzen Gespräche waren
       also entweder für die Katz, oder es hat sie so gar nicht gegeben.
       
       Mal im Ernst: In Hamburg schafft es die Stadt, dass 30 Minuten von jeder
       Leihradfahrt des offiziellen Anbieters kostenlos sind, und im viel größeren
       Berlin gibt es 20 Minütchen nur für BVG-KundInnen und auch nicht für
       Schüler oder Firmenticket-Inhaberinnen, und im Kleingedruckten steht noch,
       dass pro BVG-Zeitkarte nur ein Nextbike vergünstigt geliehen werden kann.
       Dabei ist eine Mehrfachleihe mit dem Nextbike-Account durchaus möglich, und
       VBB-AbokundInnen haben abends und am Wochenende Anspruch auf die Mitnahme
       eines weiteren Erwachsenen.
       
       Das alles ist kleinlich und peinlich und absolut nicht zeitgemäß – aber
       immerhin hat die BVG überhaupt etwas zustande gebracht. Klar, es gab und
       gibt andere, ungleich größere Baustellen, auf denen die
       Senatsverkehrsverwaltung arbeitet. Aber erstens kostet Transparenz nichts,
       und zweitens sind es genau solche Detaillösungen, die „smarte“ Mobilität
       vom simplen Verwalten von Verkehr unterscheiden. Und da ist Rot-Rot-Grün
       nun wirklich mit einem höheren Anspruch angetreten.
       
       Update: In der ersten Version des Artikels hieß es, Nextbike-KundInnen mit
       einem Account beim Streamingdienst Deezer dürften die damit verbundenen
       Vergünstigungen auf vier Räder gleichzeitig anwenden. Das ist aber nicht
       der Fall. Die Deezer-Mitgliedschaft ermöglicht zwar die gleichzeitige
       Ausleihe von vier Rädern, Rabatt gibt es jedoch nur auf eines.
       
       18 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Claudius Prößer
       
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