# taz.de -- Pipeline von Russland nach Deutschland: Verhandlungen über Gastransit
       
       > Russland und die Ukraine reden in Berlin über die Folgen der Gaspipeline
       > Nord Stream 2. Trump mildert derweil seine Kritik daran ab.
       
 (IMG) Bild: Das Rohr des Anstoßes: Auf Rügen stapeln sich bereits die Bauteile für die neue Pipeline
       
       Beim internationalen Streit über die geplante Gaspipeline Nord Stream 2,
       die von Russland durch die Nordsee nach Deutschland führen soll, gibt es
       Zeichen für eine Annäherung. Am Dienstag trafen auf Einladung der
       Bundesregierung und der EU-Kommission der russische Energieminister
       Alksandr Nowak und der ukrainische Außenminister Pavlo Klimkin aufeinander,
       um darüber zu sprechen, wie auch nach Fertigstellung der neuen Leitung ab
       2020 ein Transport von Gas durch die Ukraine garantiert werden kann.
       
       Das Land, das die Krim durch russische Annexion verloren hat und im Osten
       weiterhin gegen von Russland unterstützte Truppen kämpft, fürchtet um
       Einfluss, Einnahmen und Sicherheit, wenn das russische Gas für die EU nicht
       mehr über sein Territorium geleitet wird.
       
       Bei einer Reise nach Kiew und Moskau im Mai hatte Wirtschaftsminister Peter
       Altmaier (CDU) darum darauf gedrängt, dass auch nach Fertigstellung von
       Nord Stream 2 der Transport einer „signifikanten Menge“ an Erdgas durch die
       Ukraine von Russland vertraglich garantiert werden müsse. Dass darüber nun
       verhandelt wird, wertete er als Erfolg seiner Reise, auf der er „versucht
       habe, den Boden mit zu bereiten, dass es zu direkten Gesprächen kommt“.
       
       Die Atmosphäre der Gespräche war nach Berichten aus Teilnehmerkreisen
       allerdings extrem angespannt. Ein geplanter Fototermin mit den Ministern
       aus Russland und der Ukraine wurde kurzfristig abgesagt, vor der Presse
       äußerten sie sich nicht. Eine Prognose, bis wann eine Einigung stehen
       könne, gab es nicht.
       
       ## Strategische und wirtschaftliche Gründe
       
       Widersprüchliche Signale zum Bau von Nord Stream 2 gibt es unterdessen von
       US-Präsident Donald Trump. Nachdem er es vor wenigen Tagen in London noch
       als „furchtbaren Fehler“ bezeichnet hatte, dass Deutschland den Bau der
       Pipeline unterstützen und damit „Milliarden Dollar in russische Kassen“
       spülen werde, äußerte er sich nach seinem Treffen mit dem russischen
       Präsidenten Wladimir Putin am Montag zurückhaltender. Er bezeichnete die
       USA und Russland als Konkurrenten auf dem Energiemarkt, wiederholte seine
       Kritik an Nord Stream 2 aber nicht. Putin sagte bei der Pressekonferenz zu,
       auch künftig Gas durch die Ukraine zu leiten, nannte aber keine Details.
       
       Die USA sehen die Pipeline aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen
       kritisch. Von der Möglichkeit, Sanktionen gegen die daran beteiligten
       Unternehmen zu verhängen, sahen sie bisher aber ab. Durch diese Maßnahme
       könnte Washington das Projekt stoppen oder zumindest erheblich erschweren,
       weil Russland die Pipeline dann komplett allein finanzieren und
       konstruieren müsste. Die Baukosten werden auf zehn Milliarden Euro
       geschätzt; 50 Prozent davon tragen die westeuropäischen Energiekonzerne
       BASF/Wintershall, Engie, Uniper, OMV und Shell.
       
       18 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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