# taz.de -- Fluchtort Berlin: Flüchtlingsamt erneut überfordert
       
       > Leicht steigende Flüchtlingszahlen und Urlaub sorgen für lange
       > Bearbeitungszeiten im Landesamt für Geflüchtete. Die müssen in den
       > Hangars bleiben.
       
 (IMG) Bild: Die Hangars als Flüchtlingsunterkunft, Bild vom Dezember 2015
       
       Die Lebenssituation von in Berlin neu ankommenden Geflüchteten spitzt sich
       wieder zu. Nach einem Bericht von 18 Berliner Flüchtlingsorganisationen
       müssen Neuankömmlinge derzeit drei Wochen im sogenannten Ankunftszentrum in
       einem der ehemaligen Flugzeughangars in Tempelhof bleiben – statt wie
       vorgesehen 3 bis 5 Tage.
       
       In dieser Zeit bekommen sie weder das ihnen gesetzlich zustehende
       Ausweisdokument noch die ihnen ebenfalls zustehenden Sozialleistungen, das
       sind eine BVG-Monatskarte und ein „Taschengeld“ von 130 Euro. Georg
       Classen, Sprecher des Flüchtlingsrates Berlin, nennt beides „einen Skandal
       und unter keinen Umständen hinnehmbar“.
       
       Seit der Eröffnung im Herbst 2016 kritisieren Flüchtlingsinitiativen die
       Zustände in Hangar 2. Die Menschen sind dort in „Waben“, mit
       Sperrholzwänden abgetrennten Bereichen von 3 bis 6 Doppelstockbetten,
       untergebracht, bis sie nach ihrer Anhörung im Asylverfahren eine neue
       Unterkunft bekommen.
       
       ## Stress für Geflüchtete
       
       Es gibt für die BewohnerInnen keine Privatsphäre, der Lautstärkepegel ist
       hoch. In dieser stressigen Atmosphäre sei eine gute Vorbereitung auf das
       für das Asylverfahren entscheidende Interview nicht möglich, kritisieren
       die Flüchtlingsinitiativen – darunter die Refugee Law Clinic, Asyl in der
       Kirche, Willkommen im Westend.
       
       Die Halle hat laut Sozialverwaltung eine Kapazität von 551 Plätzen, aktuell
       seien davon 425 besetzt, erklärt eine Sprecherin von Sozialsenatorin Elke
       Breitenbach (Linke) auf taz-Anfrage.
       
       Dass die Geflüchteten derzeit in der Tat länger dort bleiben müssen,
       erklärt sie mit einem Bearbeitungsstau im zuständigen Landesamt für
       Flüchtlingsangelegenheiten (LAF). Dort gebe es aktuell urlaubs- und
       krankheitsbedingte Ausfälle. Außerdem sei die Zahl der in Berlin
       eintreffenden Flüchtlinge zuletzt wieder gestiegen, von 820 im Januar auf
       knapp 1.100 im Juni.
       
       Die Einschätzung der Initiativen, dass der Hangar „kein idealer Ort“ ist,
       nannte sie „nicht neu“. Die Verwaltung suche seit Monaten nach einem
       Alternativstandort.
       
       17 Jul 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Memarnia
       
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