# taz.de -- Kommentar Windräder und Seeadler: Es kommt auf den Einzeladler an
       
       > Für die Energiewende ist es unerheblich, ob Greenpeace Energy zwei
       > Windkraftanlagen mehr oder weniger baut. Aber bei den seltenen Seeadlern
       > zählt jedes Brutpaar.
       
 (IMG) Bild: Keine Seeadler, sondern Kraniche kommen den Rotoren hier gefährlich nahe
       
       Beim [1][Konflikt zwischen dem Windkraftausbau und dem Vogelschutz] kommt
       es – so langweilig sich das auch anhört – auf den Einzelfall an. Beide
       Anliegen sind legitim und wichtig und auch noch ineinander verschränkt:
       Denn Windkraftausbau dient dem Klimaschutz – und damit indirekt dem
       Artenschutz.
       
       Um es gleich klarzustellen: Dass die Windkraft der große Vogelkiller wäre,
       behauptet nicht einmal der Naturschutzbund (Nabu), der einmal als Bund für
       Vogelschutz gegründet wurde. Zwischen 10.000 und 100.000 Vögeln pro Jahr
       würden von Windkraftanlagen erschlagen, schätzt der Nabu.
       
       Das hört sich viel an, ist aber wenig im Vergleich zu anderen Faktoren:
       Denn an Glasscheiben und Freileitungen verendet ein Vielfaches dieser Zahl
       an Vögeln, sodass sich die Frage stellt, warum sich die Öffentlichkeit vor
       allem mit dem Vogeltod an Windrädern befasst.
       
       Aus einer Studie des Nabu geht allerdings auch hervor, das Greifvögel
       überproportional an Windkraftanlagen umkommen. Beim Seeadler kommt
       erschwerend hinzu, dass es in ganz Deutschland nur 700 Brutpaare gibt und
       es also auf jedes einzelne Paar ankommt.
       
       Im Gegenzug scheint es für das Gelingen der Energiewende unerheblich, ob
       Greenpeace Energy zwei Windkraftanlagen mehr oder weniger baut, und das
       auch noch an einem Standort, an dem laut Nabu ohnehin wenig Wind weht.
       
       Trotzdem ist es falsch, dass der Nabu einen Kompromiss nun gänzlich
       ausschließt. Denn es gibt ja durchaus Möglichkeiten, Windkraftanlagen wie
       diese unschädlich zu machen: Die Rotoren können beispielsweise in den Tagen
       nach der Ernte abgeschaltet werden, den Vögeln können Ausweichflächen
       angeboten werden. Ähnliche Optionen zumindest einmal zu prüfen, sollte
       angesichts der Bedeutung der Windkraft selbstverständlich sein.
       
       3 Jul 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Streit-zwischen-Nabu-und-Greenpeace/!5514533
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Energiewende
 (DIR) Windkraft
 (DIR) Greenpeace
 (DIR) Vogelschutz
 (DIR) Nabu
 (DIR) Energiewende
 (DIR) Energiewende
 (DIR) Windkraft
 (DIR) Windkraft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Dämmung von Gebäuden: Bitte woanders nisten
       
       Die Zugvögel fliegen gen Süden. Kommen sie wieder, gibt es weniger
       Brutplätze. Weil beim Sanieren von Häusern Platz für Nester zerstört wird.
       
 (DIR) Streit zwischen Nabu und Greenpeace: Seeadlerpaar spaltet Naturschützer
       
       Der Nabu will ein Seeadlerpaar schützen und protestiert gegen das Vorhaben
       von Greenpeace Energy, im niedersächsischen Rinteln zwei Windräder zu
       bauen.
       
 (DIR) Naturschützer über zerstörte Vogelnester: „Schuld sind die Landbesitzer“
       
       Für den Bau von Windparks würden häufiger Nester von Greifvögeln zerstört,
       sagt Experte Lachmann. Landbesitzer hoffen auf Pachtzahlungen.
       
 (DIR) Nabu Ostfriesland gegen Windräder: Anwalt des Mäusebussards
       
       Der Naturschutzbund Ostfriesland fordert ein Ausbau-Moratorium. Für die
       Energiewende dürften nicht so viele Vögel sterben, finden die Naturschützer