# taz.de -- Die EU will den Handelskrieg abwenden: Entschieden, sachlich und freundlich
       
       > Die EU-Kommission müht sich um den richtigen Umgang mit Donald Trump. Sie
       > strebe eine „gemeinsame Analyse“ der Handelspolitik an.
       
 (IMG) Bild: Hilft im Handelsstreit vielleicht nur noch beten?
       
       Nach dem Zerwürfnis beim G7-Gipfel in Kanada setzt [1][die EU alle Hebel]
       in Bewegung, um den drohenden Handelskrieg mit den USA doch noch
       abzuwenden. Man müsse US-Präsident Donald Trump entschieden in die
       Schranken weisen, die Debatte aber zugleich versachlichen, hieß es am
       Montag in der EU-Kommission in Brüssel.
       
       Kommissionschef Jean-Claude Juncker will so bald wie möglich sogar nach
       Washington fliegen und sich um eine „freundliche Lösung“ bemühen, sagte
       eine Sprecherin. Die USA seien trotz des gescheiterten Gipfels ein
       wichtiger Partner. Juncker strebe eine „gemeinsame Analyse“ der
       Handelspolitik an.
       
       Wie die aussehen könnte, hatte Juncker am Freitag bei einem
       Koordinierungstreffen der Europäer skizziert. Er legte Zahlen vor, die
       beweisen sollen, dass die USA vom transatlantischen Handel mindestens
       genauso profitieren wie die EU.
       
       Außerdem präsentierte er Argumente zugunsten der deutschen Autohersteller,
       [2][die Trump ins Visier genommen hat:] Das BMW-Werk in Spartenburg (South
       Carolina) sei die weltweit größte Produktionsstätte des bayerischen
       Konzerns und mit mehr als 10.000 Beschäftigten der größte amerikanische
       Autoexporteur, heißt es in einer Argumentationshilfe, die der taz vorliegt.
       Insgesamt hingen 70.000 Jobs in den USA von BMW ab, betonte Juncker.
       
       So will der Luxemburger versuchen, Trump von den angedrohten Strafzöllen
       auf europäische – also vor allem deutsche – Autoexporte abzubringen. Nach
       dem geplatzten G7-Gipfel hatte der US-Präsident erneut mit Sanktionen für
       die Autobranche gedroht. Der Schaden wäre ungleich größer als bei den
       Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der EU.
       
       ## Gegenmaßnahmen der EU sollen kommen
       
       2017 exportierten Deutschlands Hersteller fast eine halbe Million Autos
       nach Amerika, ein Viertel weniger als 2014. Aber die USA bleiben ein
       wichtiger Markt. Für die deutsche Autobranche sei wichtig, dass sie – fast
       wie Trump – fordert, alle Zölle auf Autos abzuschaffen.
       
       Höhere Abgaben auf US-Produkte könnten neue Gegenreaktionen hervorrufen,
       warnte der Präsident des Autoverbands VDA, Bernhard Mattes. Doch dieses
       Argument macht man sich in Brüssel nicht zu eigen. Die Gegenmaßnahmen der
       EU zu den US-Zöllen würden wie geplant kommen, hieß es.
       
       Die EU möchte ihre Extrazölle auf Jeans, Whiskey und Motorräder aus den USA
       sogar möglichst schon am 1. Juli einführen – an dem Tag, an dem auch Kanada
       Vergeltung plant. Kanadas Premier Justin Trudeau, der Gastgeber der G7, sei
       ein enger Verbündeter, betonte Kommissionschef Juncker. Ausdrücklich dankte
       er Trudeau für „die exzellente Vorbereitung dieses herausfordernden
       Gipfels“.
       
       Trump hatte Trudeau nach seiner Abreise aus Kanada scharf angegriffen. Am
       Montag goss der US-Präsident erneut Öl ins Feuer. „Wir beschützen Europa
       (was gut ist) mit großen finanziellen Verlusten, und dann werden wir beim
       Handel unfair geschröpft“, beschwerte sich Trump erneut per Twitter. Vor
       allem Deutschland beschuldigte er wieder, die USA mit Exporten zu
       übervorteilen.
       
       12 Jun 2018
       
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