# taz.de -- Zu wenig Hortplätze in Bremen: Kein Platz für Kinder
       
       > Obwohl der Ausbau von Ganztagsschulen vorangeht, hat sich die Zahl der
       > Hortplätze seit 2013 nicht mehr geändert. Vor allem bestimmte Stadtteile
       > sind betroffen.
       
 (IMG) Bild: In manchen Bremer Stadtteilen Mangelware: Ein Hortplatz
       
       BREMEN taz | Die Stadt Bremen bietet zu wenig Nachmittagsbetreuung für
       Grundschulkinder an. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der
       Linken-Fraktion hervor. Demnach stehen 368 Kinder auf der Warteliste,
       hauptsächlich aus Blumenthal und Huchting. Für alleinerziehende Eltern kann
       das zu einem großen Problem werden. Kristina Vogt (Die Linke) nennt die
       Situation „hart fahrlässig“.
       
       Seit 2012 gibt es offene Ganztagsgrundschulen in Bremen, anfangs mit Platz
       für 951 SchülerInnen. 2017 waren es schon 8.313 Kinder, die offene und
       gebundene Ganztagsschulen besuchen. „Bis 2025 sollen sich alle Bremer
       Grundschulen auf den Weg zum Ganztag gemacht haben“, sagt die Bremer
       Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD).
       
       Zeitgleich wächst der Bedarf an Nachmittagsbetreuung. Durch einen Anstieg
       der Geburtenrate in Bremen sowie durch mehr Zuwanderung gibt es mehr
       GrundschülerInnen als noch vor wenigen Jahren. Zwar wurde die Anzahl der
       Ganztagsschulen erhöht, die Zahl der Hortplätze blieb jedoch gleich.
       
       Stadtteile wie Huchting oder Blumenthal sind davon besonders betroffen.
       Hier befindet sich die größte Anzahl an Kindern auf Wartelisten für
       Ganztagsschulen und Hortplätze. In manchen Stadtteilen sind zwar noch
       Plätze offen, insgesamt 81, nur liegen die oft zu weit entfernt, um von
       Blumenthal oder Huchting in angemessener Zeit erreichbar zu sein.
       
       Pierre Hansen vom Zentralelternbeirat erklärt den mangelnden Ausbau damit,
       „dass die Plätze nach Lautstärke vergeben“ worden seien. Stadtteile wie
       Blumenthal und Huchting seien dabei regelmäßig hinten runtergefallen. „Da
       dort aktuell auch die Zuwächse am größten sind, ergibt sich ein doppeltes
       Problem“.
       
       Auch Bildungssenatorin Bogedan gibt zu, dass Horte „früher in eher
       bürgerlichen Stadtteilen geschaffen wurden“. Kristina Vogt bemängelt das:
       „Der Ganztagsausbau fand 2013 oft dort statt, wo am lautesten von den
       Eltern geschrien wurde. Nicht aber danach, wo der größte Bedarf bestand.“
       
       Gerade in den betroffenen Stadtteilen lebten viele Alleinerziehende, die
       unbedingt auf den Ausbau der Ganztagsschulen oder Hortplätze angewiesen
       seien. Hier müsse die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Fokus sein und
       Bildungsgerechtigkeit entstehen. Doch würden hier die Eltern am ehesten
       alleine gelassen: „Das geht gar nicht“, so Vogt.
       
       ## Probleme mit Umbaumaßnahmen
       
       Auch der Ausbau von Ganztagsschulen verläuft schleppend. Viele Schulen
       befinden sich immer noch in Umbaumaßnahmen. „Wir haben an allen Standorten
       Verzögerungen, die ihre Spuren bei den Kindern und Kollegien hinterlassen“,
       so Hansen. Die Bildungssenatorin beteuert jedoch, dass die Grundversorgung
       gewährleistet sei. Aus der Antwort auf die Anfrage der Linken geht
       allerdings hervor, dass es daran etwa in Huchting noch hapert: An einer
       Schule fehlen beispielsweise noch die Küche und die Mensa. Der Ausbau kann
       erst 2019 fertig gestellt werden.
       
       „Übergangslösungen werden nicht wirklich angeboten“, so Vogt. Eine
       vernünftige Planung hätte diese Probleme verhindern können. Die Grundschule
       in der Delfter Straße in Huchting bietet seit 2015 Nachmittagsbetreuung an,
       die Mensa wird aber voraussichtlich erst fünf Jahre später fertiggestellt
       werden. Der Unterricht finde auf einer Baustelle statt. „Das ist ein
       totaler Hammer für Schüler“, meint Vogt.
       
       ## Hoffnung für Wartende
       
       Für Eltern, deren Kinder auf Wartelisten stehen, besteht allerdings noch
       Hoffnung. Der Ausbau schreitet voran, wenn auch langsam. Der
       Zentralelternbeirat geht davon aus, „dass sich die Wartelisten im Lauf des
       ersten Halbjahres noch zurechtruckeln werden“. Oft würden Plätze frei, weil
       Kinder beispielsweise die Schule wechselten. Bis Weihnachten sei da noch
       Bewegung möglich.
       
       Weiterhin gibt es nach Auskunft der Bildungssenatorin noch
       Betreuungsmöglichkeiten, die nicht in der Statistik auftauchten, wie
       pädagogische Mittagstische, „Betreuungsschulen“, flexible
       Betreuungsangebote und Schülertreffs für den Nachmittag.
       
       22 Jun 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Florian Maier
       
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