# taz.de -- Betrug bei Ausländerbehörde in Berlin: 200 angebliche Ehepaare
       
       > Immer wieder hat eine Schleuserbande mit dem gleichen Trick
       > Aufenthaltstitel für rund 200 Menschen illegal besorgt. Die Gruppe ist
       > nun angeklagt.
       
 (IMG) Bild: Künstlicher Warteraum für künstliche Ehen: Ein Kunstprojekt stellt den Warteraum der Berliner Ausländerbehörde nach
       
       Berlin epd | In der Berliner Ausländerbehörde hat es einem Medienbericht
       zufolge jahrelang Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Aufenthaltstiteln
       gegeben. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Dienstag berichtete,
       sollen in großem Stil Urkundenfälschungen und Betrug stattgefunden haben,
       obwohl es interne Hinweise auf Unregelmäßigkeiten gegeben habe. Dadurch
       habe sich ein Teil der in Berlin gemeldeten nigerianischen Staatsbürger
       mithilfe einer sechsköpfigen Bande mutmaßlicher Schleuser einen
       Aufenthaltsstatus illegal erschleichen können.
       
       Zwischen Januar 2015 und September 2017 soll in mindestens 200 Fällen
       jeweils eine EU-Bürgerin gefälschte Ehe-Dokumente bei der Ausländerbehörde
       vorgelegt haben, um eine EU-Aufenthaltskarte für ihren angeblichen Ehemann
       aus Nigeria zu erhalten. Die inzwischen vor dem Berliner Landgericht
       angeklagte Bande wandte laut RBB immer wieder den gleichen Trick an: Ein
       Paar, das sich als portugiesisch-nigerianisches Ehepaar ausgab, erschien in
       der Berliner Ausländerbehörde immer wieder in der gleichen Abteilung „LABO
       IV E“. Die Frau habe für den nigerianischen Mann eine „Aufenthaltskarte für
       Familienangehörige von Bürgern der EU“, eine sogenannte
       EU-Aufenthaltskarte, beantragt und auch bekommen.
       
       Die EU-Aufenthaltskarte bescheinigte dem Nigerianer den Angaben zufolge das
       Recht auf Einreise und Aufenthalt in Deutschland. EU-Aufenthaltskarten
       würden in der Regel für fünf Jahre ausgestellt und auch zur
       Erwerbstätigkeit berechtigen, hieß es.
       
       Die vorgelegten Unterlagen seien nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft
       allerdings allesamt falsch, berichtete der RBB. Die Eheurkunden seien
       meistens zuvor in Nigeria gefälscht worden. Die deutschen Arbeitsverträge
       und Lohnbescheinigungen der portugiesischen „Ehefrau“ seien von einer
       ehemaligen Bordellbesitzerin in Berlin angefertigt worden. Die Ermittler
       seien sich zudem sicher, dass hinter dem Vorgehen eine weltweit agierende,
       kriminelle Bande stehe.
       
       Mehrmals sollen Mitarbeiter der Behörde ihre Vorgesetzten auf
       Unstimmigkeiten bei den Anträgen und der Vergabe von Aufenthaltstiteln
       hingewiesen haben, berichtete der RBB. Ihre Mahnungen blieben nach
       Recherchen des Senders aber offenbar ohne Folgen.
       
       29 May 2018
       
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