# taz.de -- Berliner Wochenkommentar II: Die Debatte anregen
       
       > Die Hausbesetzungen haben eine positive Wirkung: Sie kurbeln die
       > Berichterstattung und damit die Diskussion über den Wohnungsnotstand in
       > Berlin an.
       
 (IMG) Bild: Besetztes und mittlerweile bereits wieder geräumtes Haus in Berlin-Neukölln
       
       Kaum eine Entwicklung verändert das Leben in dieser Stadt so dramatisch wie
       die steigenden Mieten. Und doch ist es für JournalistInnen schwer, groß und
       regelmäßig darüber zu berichten – eben weil die Nachricht einer jeden
       Wohnmarktstudie der letzten Jahre immer dieselbe war: Die Mieten steigen.
       Die Mieten steigen. Die Mieten steigen.
       
       Betroffene, die ihre Wohnungen verlassen mussten, einzelne Häuser, die doch
       gerettet werden konnten – über all das wurde vielfach geschrieben. Wie aber
       lässt sich die Problematik abbilden, ohne sich bei der Berichterstattung
       ständig zu wiederholen? Wie der Gewöhnung, die bei der x-ten Meldung über
       höhere Mieten eintritt, trotzen?
       
       ## Großes Verständnis
       
       Die HausbesetzerInnen vom vergangenen Sonntag haben es geschafft, mit
       dieser Logik zu brechen, eben weil sie etwas ganz anderes machten. Sie
       haben mit ihren Aktionen eine Debatte angeregt: Bundesweit wurde breit aus
       Neukölln und Kreuzberg berichtet.
       
       Die nicht für linksradikale Positionen bekannte Süddeutsche Zeitung ließ
       ihre LeserInnen über die Frage diskutieren, ob Besetzungen eine angemessene
       Protestform gegen die Wohnungsnot sind. Und selbst in der eher
       kleinbürgerlichen Neuköllner Nachbarschaft stießen die BesetzerInnen mit
       ihrem Anliegen auf großes Verständnis.
       
       ## Riesige Resonanz
       
       Sie weisen ja auch auf einen Missstand hin, den viele seit Jahren selbst
       erleben, und gegen den die Politik trotzdem keine wirksame Gesetze erlassen
       hat. In der Debatte wurde sehr deutlich: Der gesellschaftliche Resonanzraum
       beim Thema steigende Mieten ist riesig.
       
       Wenn die BesetzerInnen weitere Aktionen ankündigen, ist das eine gute
       Nachricht: Denn das hält die Wohnungsnot auf der Agenda. Zumindest solange,
       bis auch hier wieder die Gewöhnung eintritt.
       
       27 May 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Lang-Lendorff
       
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