# taz.de -- Pestizide im Freiland verboten: EU holt Bienenkiller vom Acker
       
       > Drei bienenschädliche Insektengifte, sogenannte Neonikotinoide, werden
       > europaweit verboten. Die EU-Staaten haben nun zugestimmt.
       
 (IMG) Bild: Sie sollen geschützt werden: Bienen bei der Arbeit
       
       Berlin taz/dpa | Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben am
       Freitag beschlossen, dass 3 Wirkstoffe von Pestiziden ab Ende des Jahres
       grundsätzlich überhaupt nicht mehr im Freiland benutzt werden dürfen. Das
       teilte die EU-Kommission mit.
       
       Bislang waren diese synthetischen Gifte aus der Gruppe der Neonikotinoide
       (Neonics) noch erlaubt, zum Beispiel bei Zuckerrüben. Die Mittel namens
       Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam sollen jetzt nur noch in fest
       installierten Gewächshäusern verwendet werden dürfen. Denn dort kommen
       nicht so viele Bienen mit dem Gift in Kontakt. Die EU-Behörde für
       Lebensmittelsicherheit hatte anhand mehrerer Studien festgestellt, dass die
       in der Praxis vorkommenden Mengen der 3 Pestizide Bienen vergiften.
       
       Neonikotinoide können Experten zufolge Insekten bereits bei einer niedrigen
       Dosierung lähmen, töten oder das Lernvermögen und die
       Orientierungsfähigkeit beeinträchtigen. Die tödliche Dosis liege für viele
       der Wirkstoffe bei etwa vier Milliardstel Gramm pro Biene.
       
       Schweizer Forscher zeigten 2016, dass bestimmte Sorten dieser synthetisch
       hergestellten Wirkstoffe die Fruchtbarkeit männlicher Honigbienen
       verringern und deren Lebensspanne senken. Eine andere Studie befand, dass
       Bienen die mit den Stoffen behandelten Pflanzen nicht etwa meiden, sondern
       sogar bevorzugt ansteuern.
       
       ## Auch Blüten und Pollen nehmen die Moleküle auf
       
       Nach einem ersten Bericht 2013 bestätigte die Europäische Behörde für
       Lebensmittelsicherheit (Efsa) Ende Februar dieses Jahres erneut die
       Gefahren: „Die Mehrzahl der Anwendungen von Neonikotinoid-haltigen
       Pestiziden stellt ein Risiko für Wild- und Honigbienen dar.“ Erschwerend
       kommt hinzu, dass alle Pflanzenteile, auch die Blüten und Pollen, die
       mobilen Moleküle aufnehmen – diese verbreiten sich unter anderem durch den
       Wind in der Umwelt und bleiben lange wirksam.
       
       Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist gegen ein umfassendes Freilandverbot
       und will etwa Ausnahmen für Zuckerrüben. Ohne Pflanzenschutzmittel könne
       man weder in der ökologischen noch in der konventionellen Landwirtschaft
       Qualität und Erträge garantieren, sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Es
       sei „eine echte Herausforderung, Alternativen zu entwickeln“.
       
       27 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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