# taz.de -- Ausschreitungen in Nicaragua: Tödlicher Protest gegen Rentenreform
       
       > Mindestens zehn Menschen sind bei Protesten gegen eine geplante
       > Beitragssteigerung getötet worden. Die Regierung ruft zum Dialog auf.
       
 (IMG) Bild: Zahlreiche Menschen ziehen in mehreren Städten Nicaraguas seit Mittwoch auf die Straßen
       
       Managua afp/dpa | Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen im Zuge der Proteste
       gegen die Rentenreform in Nicaragua sind mindestens zehn Menschen getötet
       worden.Das teilte Vizepräsidentin Rosario Murillo am Freitag in der
       Hauptstadt Managua mit. Es gebe „Zusammenrottungen“ und „Besetzungen“ von
       Demonstranten, die den „Frieden und die Eintracht“ im Land zerstören
       wollten, kritisierte Murillo, die mit Staatschef Daniel Ortega verheiratet
       ist.
       
       Die Demonstranten schleuderten Steine auf die Beamten und errichteten
       Barrikaden. Die Sicherheitskräfte feuerten Gummigeschosse in die Menge. Ein
       15-Jähriger kam bei den Krawallen ums Leben.
       
       Die Proteste gegen die Rentenreform dauern seit Mittwoch an. Die Reform
       sieht vor, dass die Sozialversicherungsbeiträge um bis zu 22,5 Prozent für
       über 700.000 Beschäftigte steigen, zugleich aber die Renten um fünf Prozent
       gekürzt werden.
       
       ## Die bislang heftigsten Proteste gegen Ortega
       
       Murillo erklärte, die Regierung sei zu Gesprächen mit den Demonstranten
       über die Anhebung der Rentenbeiträge bereit. Präsident Ortega wolle am
       Samstag einen „offenen Dialog“ anbieten, sagte sie. Der umfasse „alle
       Themen, auch die soziale Sicherheit (…), denn die Vorschläge sind noch
       nicht beschlossen“.
       
       Es sind die bislang heftigsten sozialen Proteste gegen die Regierung von
       Präsident Daniel Ortega. Der frühere Rebellenkommandeur hatte bereits nach
       dem Sieg der sandinistischen Revolution von 1985 bis 1990 regiert und war
       2007 an die Macht zurückgekehrt.
       
       Ortega hat sich von seinen sozialistischen Idealen längst verabschiedet und
       fährt mittlerweile einen eher neoliberalen Wirtschaftskurs. Kritiker werfen
       ihm vor, eine autoritäre Familiendynastie an der Staatsspitze zu etablieren
       und öffentliche Gelder über dunkle Kanäle in die Taschen seines Clans zu
       leiten.
       
       21 Apr 2018
       
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