# taz.de -- Neue Proteste im Gaza-Streifen: Molotowcocktails und Tränengas
       
       > An den palästinensischen Protesten nehmen immer weniger Menschen teil.
       > Israels Regierung verteidigt das harte Vorgehen gegen Demonstranten.
       
 (IMG) Bild: Am Freitag im Grenzgebiet: Protest unter Rauchschwaden
       
       Jerusalem taz | Bei dem palästinensischen „Großen Marsch der Rückkehr“, der
       am Freitag in die dritte Woche ging, ist es erneut zu Verletzten gekommen.
       Viele Palästinenser litten infolge des Tränengaseinsatzes unter
       Atemproblemen und schmerzenden Augen. Die Armee meldete „mehrere Versuche“,
       die Grenzanlagen zu beschädigen, nachdem Palästinenser Molotowcocktails und
       Sprengsätze Richtung Israel geworfen hatten.
       
       Die Kundgebungen standen unter dem Motto „Die palästinensische Fahne
       hissen, und die israelische Fahre verbrennen.“ Insgesamt ist die Zahl der
       Demonstranten rückläufig. Kamen zu [1][Beginn des Protestes] zahlreiche
       Familien, so dominierten bei den gestrigen Kundgebungen Jugendliche und
       junge Männer, die wie in der letzten Woche zahlreiche Autoreifen in Brand
       steckten.
       
       Ungeachtet der Kritik im In- und Ausland hält Israels Armee an dem Einsatz
       von Scharfschützen im Grenzgebiet zum Gazastreifen fest. Der israelische
       Oppositionspolitiker Jair Lapid, Chef der Zukunftspartei, verteidigte vor
       Journalisten im Grenzgebiet die Politik der Regierung. „Kein Land auf der
       Welt würde zulassen, dass Hunderte Terroraktivisten gewaltsam eindringen.“
       
       Die Armee habe die Aufgabe, das zu verhindern, und das „tut sie nach
       gesetzlichen Vorschriften“. Die Todesfälle an der Grenze schreibt Lapid der
       Hamas zu, die „Frauen und Kinder an die Grenze treibt und zu menschlichen
       Schutzschildern macht“.
       
       ## 34 Todesopfer seit Ende März
       
       Menschenrechtsorganisationen und westliche Regierungen konzentrieren ihre
       Kritik auf das harte Vorgehen der israelischen Soldaten und den Einsatz von
       Scharfschützen. 34 Menschen sind bei den Protesten seit Ende März zu Tode
       gekommen, und mehr als 3.000 trugen laut Informationen von Amnestie
       International (AI) Verletzungen davon.
       
       Einen zusätzlichen Aufschrei der Empörung löste ein [2][Video] aus, das
       einen Palästinenser zeigt, der unter Beschuss gerät und zu Boden fällt,
       während aus dem Off die begeisterte Stimme eines Soldaten zu hören ist, der
       den Verletzten einen „Hurensohn“ schimpft. Das Video war, wie sich im Laufe
       der Woche herausstellte, bereits im Dezember aufgenommen worden und nicht
       bei den jüngsten Protesten.
       
       In einem offenen Brief appellierten fünf ehemalige Scharfschützen der
       israelischen Armee, von der Order „unbewaffnete Demonstranten, die keine
       Gefahr darstellen zu erschießen“, umgehend abzulassen. Der Angriff auf
       „unschuldige Menschen in Gaza“ sei nur nötig, um „die Herrschaft der
       Besatzung“ aufrecht zu erhalten. „Wir sind voller Scham und Mitleid“,
       schrieben die fünf in dem am Freitag von Haaretz und dem [3][Guardian ]
       veröffentlichten Brief.
       
       13 Apr 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Konklikt-zwischen-Palaestina-und-Israel/!5492920
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=EjTkJIPKj80
 (DIR) [3] https://www.theguardian.com/world/2018/apr/12/we-were-israeli-snipers-and-are-filled-with-sorrow-at-gaza-shootings
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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