# taz.de -- Anweisung des Weißen Hauses: Millionenbeträge für Syrien einfrieren
       
       > Erst kündigt Donald Trump den Abzug der US-Truppen aus Syrien an. Nun
       > sollen zudem 200 Millionen Dollar für den Wideraufbau des Landes
       > eingefroren werden.
       
 (IMG) Bild: Syrien, Manbidsch: Soldaten stehen neben US-Militärfahrzeugen
       
       Washington dpa | Nach seiner Ankündigung eines Truppenabzugs aus Syrien
       nährt US-Präsident Donald Trump weiter Spekulationen über ein baldiges Ende
       des Militäreinsatzes in dem Bürgerkriegsland. Das Weiße Haus wies das
       US-Außenministerium an, mehr als 200 Millionen US-Dollar für den
       Wiederaufbau Syriens einzufrieren, berichtete das Wall Street Journal am
       Freitag unter Berufung auf Regierungskreise. Der saudische Kronprinz
       Mohammed bin Salman forderte Trump zugleich auf, die US-Truppen in Syrien
       zu lassen.
       
       Das Wall Street Wall meldete weiter, Trump habe Berichte gelesen, dass die
       US-Regierung kürzlich zusätzliche 200 Millionen Dollar (162 Millionen Euro)
       für den Wiederaufbau zugesagt hatte, und daraufhin die Streichung
       veranlasst. Der kürzlich entlassene Außenminister Rex Tillerson hatte die
       Gelder im Februar in Kuwait bei einem Treffen der internationalen
       Anti-IS-Koalition zugesagt.
       
       Die USA sind seit 2014 an der Spitze des Bündnisses in Syrien und im Irak
       im Einsatz, um die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu bekämpfen. Jets
       fliegen regelmäßig Luftangriffe gegen die Extremisten. Truppen am Boden
       unterstützen zudem die Kurdenmiliz YPG, die große Gebiete im Norden und
       Osten Syriens vom IS erobert hat. Das Pentagon hatte im Dezember erklärt,
       dass sich etwa 2.000 US-Soldaten in Syrien befinden.
       
       Trump hatte am Donnerstag bei einer wahlkampfartigen Rede im US-Bundesstaat
       Ohio überraschend einen baldigen Rückzug aus dem Bürgerkriegsland
       angekündigt. „Übrigens, wir machen den IS echt fertig“, sagte Trump. „Wir
       kommen (…) sehr bald aus Syrien raus.“ Andere sollten sich nun um den
       Konflikt kümmern, fügte der US-Präsident hinzu.
       
       Unklar ist, warum Trump seine Ankündigung zum jetzigen Zeitpunkt machte und
       ob es überhaupt schon konkrete Planungen seines sicherheitspolitischen
       Apparates gibt. Der Präsident steht damit im Widerspruch sowohl zum Außen-
       als auch zum Verteidigungsministerium in Washington.
       
       ## Massive Kritik durch die Türkei
       
       Pentagon-Chef James Mattis hat in den vergangenen Monaten wiederholt
       signalisiert, dass er den Einsatz noch längst nicht für beendet hält. Erst
       am Dienstag erklärte er, dass dieser weitergehe. Ende Dezember hatte der
       Verteidigungsminister zudem gesagt, dass die USA mehr diplomatisches
       Personal in das Bürgerkriegsland entsenden würden und dass das US-Militär
       für den Schutz dieser zivilen Mitarbeiter zuständig sein werde.
       
       Ein Grund für Trumps Haltung könnte sein, dass er die IS-Terrormiliz in
       Syrien für besiegt hält, nachdem sie in dem Bürgerkriegsland nur noch sehr
       wenige Gebiete kontrolliert.
       
       Die US-Unterstützung für die YPG stößt auch auf massive Kritik der Türkei.
       Diese stuft die Kurdenmiliz wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen
       kurdische Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation ein. Türkische Truppen
       und syrische Verbündete eroberten die bisher von der YPG kontrollierte
       Region Afrin im Nordwesten Syriens. Der türkische Präsident Recep Tayyip
       Erdogan drohte, die Offensive fortsetzen zu wollen. Trumps Ankündigung
       weckt nun bei den Kurden Befürchtungen, die USA könnten ihr Bündnis mit der
       YPG aufgeben.
       
       Der saudische Kronprinz sprach sich hingegen für einen Verbleib der
       US-Truppen in Syrien aus. „Wir glauben, dass amerikanische Truppen
       zumindest mittelfristig, wenn nicht sogar langfristig bleiben sollten“,
       sagte Mohammed bin Salman dem US-Magazin Time.
       
       Der Monarch erklärte, die US-Präsenz in Syrien sei der letzte Versuch, den
       Iran davon abzuhalten, seinen Einfluss in der Region auszudehnen. Der Iran
       wolle vom Libanon über Syrien und den Irak bis in seine Hauptstadt Teheran
       eine Landverbindung errichten. Das sunnitische Saudi-Arabien ist ein
       Erzfeind des schiitischen Iran. Auch Trump will den Druck auf Teheran
       eigentlich erhöhen.
       
       Mohammed bin Salman pflegt enge Beziehungen zum US-Präsidenten. Am
       Donnerstag hatte er in einem Wall Street Journal-Interview gewarnt, in 10
       bis 15 Jahren drohe ein Krieg mit dem Iran, wenn nicht mehr Druck auf das
       „Regime“ in Teheran ausgeübt werde.
       
       Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour warnte, eine Streichung der
       US-Gelder für Syrien wäre „verheerend für die sowieso dramatische
       humanitäre Lage“. Weiter erklärte er: „Die Finanzierung der tröpfchenweise
       eintreffenden Lebensmittelhilfe für Abertausende Belagerte darf nicht
       zusammenbrechen.“
       
       31 Mar 2018
       
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