# taz.de -- Kommentar Konflikt im Kosovo: Ein fragiler Frieden
       
       > Nach der Festnahme eines serbischen Ministers spitzt sich die Situation
       > im Kosovo zu. Jetzt muss die Europäische Union Position beziehen.
       
 (IMG) Bild: Kosovarische Polizei blockiert am 26. März 2018 eine Straße in Mitrovica
       
       Der Konflikt zwischen Serben und Albanern in Kosovo beschäftigt jetzt auch
       die Weltpolitik. Indem die serbische Seite den russischen Präsidenten
       Wladimir Putin um Hilfe bat, sind auch die USA und vor allem die
       Europäische Union aufgerufen, Position zu beziehen.
       
       Die [1][Verhaftung des serbischen Ministers Marko Djuric] durch die
       Kosovopolizei am Montag hat in wenigen Stunden eine politische Dynamik
       erzeugt, die deutlich macht, wie fragil der Frieden auf dem Balkan ist.
       Indem die serbische Seite nun die Gründung eines Gemeindeverbunds für die
       serbische Minderheit fordert, der mit Souveränitätsrechten ausgestattet
       ist, verkompliziert sie die Lage zusätzlich. Denn die albanische Seite wird
       dem nicht zustimmen können. Das wissen die Serben.
       
       Will man jetzt in Serbien wirklich mit dem Kopf durch die Wand? Will man in
       Belgrad und Moskau zeigen, wie machtlos das in sich zerrissene und uneinige
       Europa der EU eigentlich ist? Der von Brüssel beförderte
       Verhandlungsprozess, an dessen Ende die Anerkennung der Unabhängigkeit
       Kosovos durch Serbien und eine weitgehende Selbstverwaltung der
       Kosovoserben stehen sollte, ist jedenfalls in Gefahr, ausgehebelt zu
       werden. Nur durch die überraschend harsche Reaktion Washingtons wurde die
       Position der EU noch mal gestärkt.
       
       Wenn der Präsident der serbischen Teilrepublik in Bosnien und Herzegowina,
       Milorad Dodik, davon spricht, der Konflikt in Kosovo sei eigentlich nur
       eine Retourkutsche Putins für die [2][Ausweisung russischer Diplomaten],
       gibt er einen Hinweis: Putin zeigt, dass er auf dem Balkan jederzeit für
       Spannungen sorgen kann, die in der Lage sind, die EU in Bedrängnis zu
       bringen und die Reaktion der Amerikaner auszutesten. Nicht nur in Kosovo,
       auch in Bosnien und Herzegowina. Selbst die US-freundlichen Albaner in
       Kosovo und in Albanien fragen, wie verlässlich die US-amerikanische Politik
       in Bezug auf den Balkan noch ist. Sicher sind sie sich nicht mehr.
       
       29 Mar 2018
       
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