# taz.de -- Neuer Chef der Hamburger SPD-Fraktion: Glanzlos zum Vorsitz
       
       > Dirk Kienscherf ist neuer Fraktionsvorsitzender der SPD in der
       > Bürgerschaft – mit magerem Ergebnis.
       
 (IMG) Bild: Neuer Vorsitzender der SPD-Fraktion: Dirk Kienscherf
       
       HAMBURG taz | Der Machtkampf in der SPD-Fraktion ist zu Gunsten des rechten
       Flügels entschieden – vorläufig zumindest. Zu ihrem neuen Vorsitzenden
       wählte die Bürgerschaftsfraktion am Montagnachmittag den 52-jährigen Dirk
       Kienscherf, bislang als Parlamentarischer Geschäftsführer die Nummer 5 in
       der Fraktionshierarchie.
       
       Sein Ergebnis indes fällt in die wenig glanzvolle Kategorie, die Politiker
       „ehrlich“ zu nennen pflegen: 49 Abgeordnete votierten für den
       Stadtentwicklungsexperten, fünf stimmten mit Nein, vier enthielten sich.
       Das entspricht einer Zustimmung von lediglich 84,5 Prozent.
       
       Das magere Wahlresultat ist Ausdruck der wochenlangen Flügelkämpfe um die
       Nachfolge des langjährigen Fraktionschefs Andreas Dressel, der Ende März
       zum Finanzsenator aufstieg. Milan Pein, ein Parteilinker aus dem Kreis
       Eimsbüttel, hatte erst am Freitagnachmittag seinen Verzicht auf die
       Kandidatur erklärt.
       
       Bis dahin hatte es nach einer Kraftprobe der Parteiflügel bis hin zu einer
       Kampfabstimmung ausgesehen. Kienscherf ist Gefolgsmann und Wunschkandidat
       von Johannes Kahrs, Chef des rechten Parteikreises Hamburg-Mitte und
       Sprecher des bundesweiten „Seeheimer Kreises“ der SPD-Rechten.
       
       Mehrfach hatten führende SozialdemokratInnen versucht, die Zuspitzung der
       Fehde zu verhindern. Die neue Parteivorsitzende Melanie Leonhard, der
       bisherige Fraktionschef Dressel und Ksenija Bekeris, die als dienstälteste
       stellvertretende Fraktionsvorsitzende das Amt kommissarisch ausübt, hatten
       erfolglos versucht, den Konflikt zu lösen.
       
       ## Rückzieher von Milan Pein
       
       Auf beide Kontrahenten hätten sie zuletzt noch am Donnerstag „eingewirkt,
       doch noch mal nachzudenken“, berichtete ein Abgeordneter – mit dem
       Ergebnis, dass letztlich Pein zurückzog.
       
       Nun wird der größte SPD-Kreisverband Wandsbek, dessen Vorsitzender Dressel
       ist, Kienscherfs bisherigen Posten des Parlamentarischen Geschäftsführers
       für sich reklamieren. Als KandidatInnen gelten die 42-jährige Lehrerin
       Juliane Timmermann und der gleichaltrige Unternehmensberater Ole Thorben
       Buschhüter. Die drei stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden bleiben im
       Amt: Ksenija Bekeris (Kreis Nord), Martina Friederichs (Altona) und Monika
       Schaal (Eimsbüttel) sorgen für den in der Hamburger SPD so wichtigen
       regionalen Proporz.
       
       10 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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