# taz.de -- Chauvi-Äußerungen von Kaufhausbesitzer: Nicht vom Preisgeld blenden lassen
       
       > Zwei junge Modedesignerinnen sind für den Euro Fashion Award nominiert –
       > doch sie verzichteten. Es liegt am Initiator des Preises.
       
 (IMG) Bild: Fiel schon öfter wegen sexistischer Äußerungen auf: Kaufhaus-Besitzer Winfried Stöcker
       
       Berlin taz | Manch verheißungsvolle Projekte, Jobs oder Preisverleihungen
       der Modebranche erweisen sich dann doch als vergiftet. Die meisten
       Modedesign-Studierenden werden schon früh in ihrer Ausbildung mit prekären
       Arbeitslagen und schlechter Bezahlung konfrontiert.
       
       Ausgleichs- und Aufstiegschancen bieten manchmal Teilnahmen an öffentlichen
       Event- und Preisausschreiben. Auch Lisa Mann und Hagar Rieger,
       Masterabsolventinnen in Modedesign an der Universität der Künste (UdK)
       Berlin, hoffen auf ein solches Karrieresprungbrett.
       
       Nun wurden sie unabhängig voneinander mit ihren Masterabschlussprojekten
       für die Finalrunde des Euro Fashion Awards, eines internationalen
       Modewettbewerbs, nominiert. Mit dem Preis, der insgesamt mit 25.000 Euro
       dotiert ist, werden im April 2018 im Kaufhaus Görlitz kreative
       Studienabsolvent*innen oder Berufseinsteiger*innen ausgezeichnet.
       
       Doch jetzt haben Mann und Rieger beschlossen: Lieber scheiden sie aus dem
       Wettbewerb aus, als diese Auszeichnung womöglich annehmen zu müssen.
       
       Sexistische Äußerungen 
       
       Der Grund: umstrittene Äußerungen des Initiators des Preises, des Investors
       und Eigentümers des Kaufhaus Görlitz Winfried Stöcker. Maas und Rieger
       halten die Positionen, [1][die Stöcker unter anderem auf seinem
       persönlichen Blog veröffentlicht], für chauvinistisch und fremdenfeindlich.
       Ihren Rückzug betrachten die beiden Studentinnen als moralische
       Verpflichtung, wie Lisa Mann der taz sagte.
       
       So äußerte sich Stöcker auf seinem Blog zum Jahresende 2017 etwa abfällig
       über Betroffene sexueller Gewalt in der Filmbranche: „Mädchen könnten
       zurückhaltender und weniger provozierend gekleidet zum Casting gehen, dass
       die armen Regisseure auf dem Pfad der Tugend bleiben.“ Schon 2016 hatte
       auch der Tagesspiegel über ähnlich chauvinistischh klingende Äußerungen
       Stöckers während seiner ersten Eröffnungsrede zum genannten Modewettbewerb
       berichtet.
       
       Da es sich bei der jetzt geplanten Preisverleihung auch um eine
       öffentlichkeitswirksame Bewerbung Stöckers Kaufhauses handele, wollen Mann
       und Rieger ihm jegliche Zusammenarbeit versagen: Die UdK bietet den beiden
       Studierenden Rückhalt, unterstützt sie jetzt etwa bei Presseanfragen.
       
       Lisa Mann und Hagar Rieger wollen versuchen, weitere Nominierte in die
       Diskussion miteinzubeziehen. Sie bereuen ihre Entscheidung nicht. Lisa Mann
       sagt: „Es geht darum, sich nicht von Preisgeldern blenden zu lassen und
       andere im Kampf gegen Ungerechtigkeit zu ermutigen.“
       
       8 Mar 2018
       
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