# taz.de -- UN-Sicherheitsrat zu Syrien: Waffenruhe einstimmig beschlossen
       
       > Hoffnung für Syrien: 30 Tage lang sollen die Waffen schweigen, damit die
       > notleidende Zivilbevölkerung versorgt werden kann. Auch Russland stimmt
       > zu.
       
 (IMG) Bild: Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja (M.) spricht im UN-Sicherheitsrat
       
       New York AP | Der UN-Sicherheitsrat hat eine 30-tägige Waffenruhe in Syrien
       beschlossen. In der am Samstag einstimmig verabschiedeten Resolution hieß
       es, sie solle „ohne Verzögerung“ in Kraft treten. Ausgeschlossen von der
       Waffenruhe sind die Terrormiliz Islamischer Staat und mit dem
       Terrornetzwerk Al-Qaida verbundene Gruppen. Es war der dritte Anlauf in den
       Bemühungen, die Vetomacht Russland zu einer Zustimmung zu bewegen.
       
       Um das zu erreichen, strichen Kuwait und Schweden die Formulierung aus
       ihrem Entwurf, die Feuerpause müsse 72 Stunden nach Verabschiedung der
       Resolution beginnen. In der Zeit der Waffenruhe sollen Millionen
       notleidender Zivilisten in dem Bürgerkriegsland versorgt und Schwerkranke
       und Verwundete in Sicherheit gebracht werden. Der schwedische UN-Gesandte
       Olof Skoog sagte schon vor der Abstimmung, die UN-Konvois und Rettungsteams
       stünden bereit.
       
       UN-Generalsekretär António Guterres begrüßte die Annahme der Resolution. Er
       erwarte, dass sie „sofort umgesetzt und eingehalten“ werde, erklärte
       UN-Sprecher Stéphane Dujarric. „Die UN stehen bereit, ihren Teil zu tun.“
       Hilfe müsse Bedürftige und Kranke erreichen. Mark Lowcock,
       Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, sagte, den Worten müssten nun
       rasch Taten folgen. „Die Angriffe müssen aufhören.“
       
       Der kuwaitische UN-Gesandte und amtierende Präsident des Sicherheitsrats,
       Mansur al-Otaiba, erklärte, die Resolution könne das Leid in Syrien nicht
       sofort beenden. Es sei jedoch ein positives Signal, dass der Rat gemeinsam
       die Feindseligkeiten beenden wolle.
       
       Nach UN-Angaben sind in dem Bürgerkriegsland 5,6 Millionen Menschen in
       1.244 Gemeinden „akut bedürftig“, darunter 2,9 Millionen in schwer zu
       erreichenden oder belagerten Regionen wie Ost-Ghouta bei Damaskus. Alle
       Konfliktparteien werden in der Resolution aufgefordert, die Belagerung
       dicht bevölkerter Gebiete wie Ost-Ghouta, Jarmuk, Fua und Kefraja sofort zu
       beenden.
       
       ## Mehrere Tage verhandelt
       
       Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad setzten am Samstag ihre
       Artillerie- und Luftangriffe auf Ost-Ghouta fort. Nach Angaben der
       Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien wurden
       dabei 22, nach denen des Rettungsdienstes Weißhelme 23 Menschen getötet.
       Die Zahl der Todesopfer des inzwischen einwöchigen Dauerbombardements stieg
       damit auf 512, teilte die Beobachtungsstelle mit, die sich auf ein
       Aktivistennetzwerk in Syrien stützt.
       
       „In jeder Minute, die der Sicherheitsrat auf Russland gewartet hat, ist das
       menschliche Leid gewachsen“, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Nikki
       Haley nach der Abstimmung. Zu einem Votum zu kommen, sei zu einer
       moralischen Verantwortung für jeden geworden – außer für Russland, Syrien
       und Iran. „Ich muss fragen, warum? Mindestens 19 medizinische Einrichtungen
       sind seit Sonntag in Ost-Ghouta bombardiert worden.“
       
       Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja beschuldigte die Vereinigten
       Staaten dagegen, ihren Kampf gegen Terroristen für „geopolitische Ziele mit
       dubioser Rechtmäßigkeit“ zu nutzen. Statt die Rhetorik gegen Russland zu
       verschärfen, solle die US-geführte Koalition ihre Besatzung beenden, was
       die humanitäre Lage in Syriens Norden und Osten verbessern würde.
       
       Der Sicherheitrat hatte zuvor mehrere Tage über den Text des
       Resolutionsentwurfs verhandelt. Nicht nur Schweden und Kuwait als
       Initiatoren der Resolution, auch viele andere Länder drangen auf eine
       rasche Einstellung der Gefechte. Guterres sagte kürzlich, die Menschen in
       Ost-Ghuta durchlebten die Hölle auf Erden.
       
       25 Feb 2018
       
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