# taz.de -- Gedenken an verstorbenen Flüchtling: Ein Straßenschild für Yaya Jabbi
       
       > Zur Erinnerung an den in Haft gestorbenen Yaya Jabbi haben Anwohner*innen
       > den Verkehrskreis am Park Fiction umbenannt. Das Bezirksamt ließ die
       > Schilder abmontieren.
       
 (IMG) Bild: Ist schon Vergangenheit: Gedenkschild für den verstorbenen Yaya Jabbi
       
       HAMBURG taz | Das Straßenschild und die Gedenktafel für Yaya Jabbi standen
       keine zwei Tage auf St. Pauli, bevor sie vom Bezirksamt demontiert wurden.
       Die „Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi“ hatte sie am vergangenen
       Sonntag, dem zweiten Todestag Jabbis, auf der Verkehrsinsel am Park Fiction
       errichtet. Am Dienstag in den frühen Morgenstunden entfernten Mitarbeiter
       des Bezirks beides, Schild und Tafel.
       
       Der aus dem westafrikanischen Gambia nach Deutschland geflüchtete Jabbi
       hatte sich am 19. Februar 2016 im Alter von nur 21 Jahren in der
       Haftanstalt Hahnöfersand das Leben genommen. Zuvor war er auf St. Pauli mit
       1,65 Gramm Marihuana von der Polizei erwischt worden. Eine geringe Menge,
       die normalerweise als Eigenbedarf gilt und daher strafrechtlich meist nicht
       verfolgt wird. In Hamburg liegt die Obergrenze für den Eigenbedarf aktuell
       bei 6 Gramm.
       
       Jabbi musste für den Besitz von knapp eineinhalb Gramm Marihuana für einen
       Monat in Untersuchungshaft. Der zuständige Haftrichter ging wegen der
       Biografie des gebürtigen Guinea-Bissauers von einer Fluchtgefahr aus. Eine
       solche Fluchtgefahr ist laut Behörden gegeben, wenn die oder der
       Beschuldigte familiäre oder andere Verbindungen ins Ausland hat. Bei
       Flüchtlingen ist dies naturgemäß fast immer der Fall.
       
       Der Sprecher des Bezirksamts Mitte, Norman Cordes, bestätigte, dass das Amt
       das Entfernen angeordnet hat: „Das geht nicht so einfach, dass ein Platz
       oder eine Straße umbenannt wird“, sagte er. Hierbei habe der Senat das
       letzte Wort, wobei Bürgerinnen und Bürger Vorschläge einreichen dürften.
       Das Abmontieren des Schildes mit der Aufschrift „Yaya Jabbi Circle“ und der
       Gedenktafel sei früh am Morgen erfolgt, da die Mitarbeiter des Amtes dies
       wohl als erstes auf dem Zettel gehabt hätten, behauptete Cordes.
       
       Für den Sprecher der „AnwohnerInneninitiative Balduintreppe“ lässt sich
       durch das Abmontieren von Schild und Gedenktafel jedoch nicht die
       Erinnerung an Yaya Jabbi nehmen. St. Pauli müsse zur Kenntnis nehmen, dass
       hier ein junger Nachbar gestorben sei: „Es braucht einen Ort zum Gedenken“,
       sagte der Anwohner.
       
       Zudem habe der Ort bisher keinen Namen gehabt, „daher haben wir den
       Verkehrskreisel auch nicht umbenannt, sondern überhaupt zunächst einmal
       benannt“. Das Park-Fiction-Komitee hatte der Aktion vorher zugestimmt.
       
       Aktivistinnen und Aktivisten kritisieren seit Längerem die massiven
       Kontrollen von Geflüchteten durch die Polizei auf St. Pauli. Zudem
       kritisieren sie, dass die Haftbegründung der Fluchtgefahr bei Ausländern,
       vor allem bei Geflüchteten, exzessiv angewendet werde.
       
       „Wenn Yaya Jabbi weiß und aus Blankenese gewesen wäre, hätte es einen
       peinlichen Anruf bei den Eltern gegeben“, sagte der Sprecher der
       „Initiative Balduintreppe“. Bei Geflüchteten ohne Arbeitserlaubnis gehe die
       Staatsanwaltschaft hingegen schon bei geringen Besitzmengen von
       gewerbsmäßigem Handel aus. Entsprechend hoch seien die verhängten Strafen.
       
       Laut der Initiative Balduintreppe wird es weiterhin Aktionen und
       Veranstaltungen zum Gedenken an den Verstorbenen geben. Bei der Errichtung
       der Gedenktafel waren auch zwei Brüder und eine Cousine von Jabbi dabei.
       Für die Familie, so der Sprecher, sei es sehr wichtig, dass Yayas Tod kein
       anonymer bleibt.
       
       23 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Leif Gütschow
       
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