# taz.de -- DFB-Pokal-Vorschau Bayer gegen Werder: Die einzige Titelchance
       
       > Beim letzten Bremer Pokaltriumph schoss noch Mesut Özil das Siegtor – vor
       > neun Jahren. Bei Leverkusen ist der Pokalgewinn bereits 25 Jahre her.
       
 (IMG) Bild: Es ist Liebe: Özil und der Pott
       
       Die Bilder aus Berlin sind noch nicht völlig verblasst. Frank Baumann wird
       sein letztes Spiel als Aktiver so schnell nicht vergessen. Der heutige
       Geschäftsführer des SV Werder hat mit dem Sieg im DFB-Pokal seine
       Spielerkarriere beendet. „Im Alltag ist das sehr weit weg“, sagte der
       42-Jährige am Montag, „aber natürlich erinnert man sich an diese besonderen
       Momente.“ Weil sie unweigerlich zum DFB-Pokal-Viertelfinale Bayer
       Leverkusen gegen Werder Bremen (Dienstag, 20.45 Uhr/ARD) hervorgeholt
       werden.
       
       Im Finale vor neun Jahren hatte ein gewisser Mesut Özil das Tor des Tages
       erzielt. Nicht nur Baumann wurde hernach verabschiedet, sondern auch der zu
       Juventus Turin wechselnde Spielmacher Diego. Grabesstimmung herrschte
       dagegen im Leverkusener Lager. Die Trennung von Bruno Labbadia war
       unvermeidlich, zumal am Finaltag ein Interview mit dem zuvor umstrittenen
       Trainer erschien, das den Bruch endgültig machte. Bei der Siegerehrung
       standen Arturo Vidal, Toni Kroos oder René Adler beinahe apathisch auf dem
       Rasen, und Sportchef Rudi Völler konstatierte: „Es hat sich einiges
       angestaut.“
       
       Die Werkself hat überhaupt nur ein einziges Mal (1993) den Pokal gewonnen.
       Bremen hingegen schon sechsmal, aber seit 2009 eben auch nicht mehr.
       Insofern ist nur verständlich, dass beide Seiten die Sehnsucht antreibt,
       mal wieder ins Rampenlicht zu kommen. „Wenn man das Schicksal hat, in einer
       Liga mit den Bayern zu spielen, ist der Pokal vielleicht der Wettbewerb, in
       dem man auch mal gegen die Bayern eine Chance hat und sie schlägt. Das
       wollen wir erreichen“, sagt Völler. Bayer-Trainer Heiko Herrlich sprach
       sogar vom „Leben oder Sterben“. Der 46-Jährige könnte mit dem
       Halbfinaleinzug immerhin belegen, welche Weiterentwicklung sein Team in
       Drucksituationen genommen hat.
       
       Vor zwei Jahren war der Frust unter dem Bayer-Kreuz gewaltig, als das
       Viertelfinale gegen Werder mit 1:3 verloren ging. Doch eines wird Florian
       Kohfeldt, damals Viktor Skripniks Co-Trainer, seiner aktuellen Elf
       flüstern: „Dass wir ein Verein mit einer gewissen Pokaltradition sind. Ich
       glaube, das liegt uns – auch von der Mentalität.“ Werder hat bislang
       tatsächlich alle sechs Pokalduelle gegen Leverkusen gewonnen.
       
       Der Kurs unter dem Anfang November aus der eigenen U23 beförderten
       35-Jährigen Kohfeldt stimmt jedenfalls. Dass die wieder von Kapitän Zlatko
       Junuzovic angeführten Grün-Weißen für Überraschungen gut sind, haben die
       Auswärtssiege in Dortmund und vergangenen Samstag auf Schalke gezeigt.
       
       Und dass die ansonsten so vorsichtig wirtschaftenden Hanseaten am letzten
       Tag der Transferperiode rund zehn Millionen Euro ausgaben, um von Hertha
       den 30 Jahre alten Verteidiger Sebastian Langkamp und von Vitesse Arnheim
       den 21 Jahre jungen Außenstürmer Milot Rashica zu holen, verdeutlicht den
       gewaltigen Druck, unter dem die Traditionsvereine in dieser Saison stehen.
       Baumann negiert den wichtigen wirtschaftlichen Aspekt nicht: „Für uns wäre
       das eine schöne Zusatzeinnahme.“ Schöne Bilder entstehen dabei dann ganz
       automatisch.
       
       6 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frank Hellmann
       
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