# taz.de -- FPÖ erforscht ihre braunen Flecken: Heu im Heuhaufen suchen
       
       > Österreichs Freiheitliche Partei will eine Historikerkommission
       > einsetzen, um die braune Vergangenheit aufzuarbeiten.
       
 (IMG) Bild: Protest in Wien gegen die FPÖ
       
       Wien taz | Wie will die Freiheitliche Partei Österreichs die „braunen
       Flecken“ ihrer Vergangenheit aufarbeiten? Die mit Spannung erwartete
       Antwort auf diese Frage hat die FPÖ, die seit Dezember 2017 in Wien
       mitregiert, am Dienstagvormittag gegeben. Da verkündete sie, wen sie an die
       Spitze ihrer Historikerkommission berufen würde, um die Verstrickung der
       FPÖ mit extremistischen Burschenschaften zu durchleuchten – eine Aufgabe,
       die der Kabarettist Florian Scheuba jetzt so auf den Punkt brachte: „Als
       wollte man in einem Heuhaufen das Heu suchen.“
       
       Akut war der Erklärungsbedarf zuletzt angesichts des Skandals um ein
       Liederbuch mit Nazi-Texten der schlagenden Burschenschaft Germania zu
       Wiener Neustadt geworden. Der niederösterreichische Spitzenkandidat Udo
       Landbauer, der dieser Verbindung führend angehörte, musste zurücktreten.
       
       Leiter der Historikerkommission ist nun ein FPÖ-Mann: Wilhelm Brauneder,
       emeritierter Professor für Deutsche Rechtsgeschichte und ehemaliger Dritter
       Nationalratspräsident für seine Partei. An seiner Seite stehen weitere
       Parteifreunde, denn für den achtköpfigen Koordinierungsausschuss sind
       ausschließlich FPÖ-Funktionäre vorgesehen. Dazu gehören etwa der
       Ex-Fraktionschef Hilmar Kabas, die Wiener Stadträtin Ursula Stenzel und der
       Chefideologe Andreas Mölzer.
       
       Kabas war im Jahr 2000 vom damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil wegen
       seiner extremen Ansichten als Minister abgelehnt worden. Stenzel, einst für
       die ÖVP Bezirksvorsteherin in der Wiener Innenstadt, lief mit fliegenden
       Fahnen zur FPÖ über, als sie wegen ihres Alkoholproblems abserviert wurde.
       Mölzer ist Herausgeber der rechtsextremen Wochenschrift Zur Zeit, aus der
       oft krudester Antisemitismus trieft. Die restlichen Mitglieder gehören
       großteils Burschenschaften an.
       
       Brauneder, so heißt es, werde „aus einer Liste von 30 bis 50 heimischen und
       internationalen Wissenschaftlern“ Experten in die Kommission holen dürfen.
       Vor dem Endbericht soll auch das Dokumentationsarchiv des Österreichischen
       Widerstandes (DÖW) zu einem Hearing geladen werden, das sich lange mit
       rechtsextremen Umtrieben in der Zweiten Republik befasst hat.
       
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       Dessen Leiter Gerhard Baumgartner wurde noch nicht angefragt, freut sich
       aber auf eine Zusammenarbeit. Kein Aspekt dürfe ausgespart werden, sagt er,
       auch nicht Verbindungen der FPÖ zu geflüchteten Kriegsverbrechern in
       Südamerika oder Verstrickungen in den Terrorismus in Südtirol. Andernfalls
       „wäre das nichts anderes als ein Reinwaschungsversuch“.
       
       Bei der FPÖ sind es nicht „braune Flecken“, die es zu entdecken gilt,
       sondern eine durchgehende ideologische Strömung. Längstdienender
       Vorsitzender der FPÖ war mit Friedrich Peter ein Ehemaliger der Waffen-SS.
       Von einem seiner Nachfolger, Jörg Haider, ist nicht zuletzt der Spruch von
       der „ordentlichen Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ in Erinnerung.
       
       13 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ralf Leonhard
       
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