# taz.de -- Ökonomen fordern einen digitalen Euro: Eurocoin soll gegen Bitcoin antreten
       
       > Die Europäische Union brauche eine eigene Kryptowährung, um das
       > Finanzsystem zu stabilisieren. Das fordern Ökonomen.
       
 (IMG) Bild: „Es ruckelt im System“: Eurocoin soll gegen Bitcoin antreten
       
       Eurocoin gegen Bitcoin – das empfiehlt Ökonom Gustav Horn. Der
       gewerkschaftsnahe Direktor des Instituts für Makroökonomie (IMK) fordert
       die Europäische Zentralbank auf, „die Einführung eines digitalen Euro
       konzeptionell vorzubereiten“. Eine stabile Währung sei ein öffentliches
       Gut, so Horn. Die EZB müsse deshalb ihre „geldpolitische Hoheit auf den
       digitalen Bereich ausdehnen“.
       
       Die Kryptowährungen werden immer wichtiger: Im neuen
       IMK-Finanzmarkt-Stabilitätsreport 2018 beziffern die Forscher*innen das
       weltweite Kapital, das in Bitcoin und andere Kryptowährungen investiert
       sei, auf 830 Milliarden Dollar (670 Milliarden Euro). Das sei „nicht mehr
       weit entfernt“ vom Kreditvolumen im Markt minderwertiger Anlagen, die 2007
       die globale Finanzkrise auslösten. Außerdem hält IMK-Ökonomin Silke Tober
       die starken Schwankungen der Kryptowährungen für hochgefährlich.
       
       Nachdem der Bitcoin vor einem Jahr knapp 1.000 Euro gekostet hatte, stieg
       er bis Dezember 2017 auf fast 17.000 Euro. Am Mittwoch war er nur noch rund
       6.800 Euro wert. Im Vergleich dazu ist der Euro quasi hart wie Beton. Die
       Einführung von offiziellen Eurocoins könnte deshalb dazu dienen, der
       gefährlichen Krytospekulation das Wasser abzugraben.
       
       ## Das IMK sieht Risiken durch höhere Zinsen
       
       Insgesamt betrachtet das IMK die aktuellen Risiken für die weltweite
       Finanzstabilität als „niedrig“. Aber „es ruckelt im System“, so Horn.
       „Unsere größte Sorge ist die Sorglosigkeit.“ Unter den Problemen, die die
       Forscher*innen identifizieren, steht die „Deregulierung“ in den USA ganz
       oben. Präsident Donald Trump und sein Finanzminister Steven Mnuchin heben
       gegenwärtig Regeln auf, die nach der Finanzkrise eingeführt wurden, um die
       Märkte stabiler zu machen. So sollen Banken bald wieder verstärkt
       Eigenhandel, also risikoreiche Spekulation, betreiben dürfen.
       
       Für Deutschland sieht das IMK Risiken durch höhere Zinsen. Dies betrifft
       unter anderem die Finanzierung von Immobilien. Der Analyse zufolge geben
       die Banken zunehmend Kredite mit über zehnjähriger Laufzeit und niedrigen
       Zinsen aus. Wenn die Zentralbank-Zinsen dagegen in den kommenden Jahren
       steigen, könnte das zu Finanzierungsproblemen bei den Geldinstituten
       führen, fürchtet das IMK.
       
       Handlungsbedarf besteht demnach beim Handel mit Wertpapierderivaten. Das
       globale Volumen der zugrunde liegenden Werte „ist 2017 auf mehr als 500
       Billionen US-Dollar“ (400 Billionen Euro) gestiegen – mehr als das
       Fünffache der weltweiten Wirtschaftsleistung. Diese Geschäfte müssten
       besser reguliert werden, sonst entstehe die nächste Spekulationsblase,
       argumentiert das IMK.
       
       7 Feb 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hannes Koch
       
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