# taz.de -- US-Gericht verurteilt türkischen Banker: Ankara empört Schuldspruch
       
       > Dem früheren Vizechef der türkischen Halbank wird vorgeworfen,
       > US-Sanktionen gegen Iran ignoriert zu haben. Die Türkei spricht von einer
       > „Rechtsschande“.
       
 (IMG) Bild: Das Gericht in New York
       
       Istanbul/New York dpa/ap | Die Türkei hat den Schuldspruch gegen den
       türkischen Banker Hakan Atilla wegen Verstoßes gegen US-Sanktionen gegen
       Iran scharf verurteilt. Die in New York gefällte Entscheidung sei eine
       „ungerechte und unglückliche Entwicklung“, erklärte das Außenministerium in
       Ankara am Donnerstag. „Unser größter Wunsch ist, dass dieses Urteil, das in
       dieser Form zu einer Rechtsschande geworden ist, korrigiert wird.“
       
       Das türkische Außenministerium bezichtigte die US-Anklage, sich auf
       „gefälschte Beweise“ gestützt zu haben, die man politisch missbrauchen
       könne. Anhänger des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah
       Gülen hätten das Gerichtsverfahren zudem beeinflusst. Die Türkei sieht
       Gülen als Drahtzieher des Putschversuchs vom Juli 2016 und fordert von den
       USA die Auslieferung des Predigers.
       
       Atilla war früher Vizechef der staatlichen türkischen Halkbank. Die Jury in
       New York befand ihn unter anderem des Bankbetrugs und der Verschwörung zur
       Geldwäsche und der Umgehung von Sanktionen gegen den Iran für schuldig. Die
       Halkbank betonte am Donnerstag in einer Erklärung, die Bank selbst sei
       nicht Teil des New Yorker Prozesses und es sei auch kein Urteil gegen die
       Bank verhängt worden. Die Halkbank halte sich an alle nationalen und
       internationalen Regelungen und setze auch weiter auf „Transparenz“.
       
       Das Strafmaß soll laut [1][einem Bericht des Wall Street Journal ] am 11.
       April verkündet werden. Dem 47-Jährigen drohen demnach Jahrzehnte im
       Gefängnis. „Wir sind enttäuscht über das Urteil und haben vor, Berufung
       einzulegen“, sagte Atillas Anwältin Cathy Fleming. Die zwölfköpfige Jury
       kam am vierten Tag ihrer Beratungen zu dem Urteil, nachdem sie seit Ende
       Dezember über die Feiertage beurlaubt waren. Sie befand Atilla unter
       anderem des Bankbetrugs und der Verschwörung zur Geldwäsche und der
       Umgehung von Sanktionen für schuldig.
       
       Im Prozess hatte eigentlich der türkisch-iranische Goldhändler Reza Zarrab
       auf der Anklagebank sitzen sollen. Er bekannte sich dann aber überraschend
       für schuldig und trat als Belastungszeuge auf. Im Verfahren sagte er aus,
       dass der türkische Präsident und damalige Ministerpräsident Recep Tayyip
       Erdogan den illegalen Geschäften 2012 zustimmte, an denen demnach auch zwei
       weitere türkische Banken beteiligt waren.
       
       Über sieben Tage beschrieb Zarrab Medienberichten zufolge, wie Attila dem
       Iran half, entgegen bestehender Sanktionen Öl-Geschäfte in Milliardenhöhe
       abzuwickeln. Erdogan bestreitet, gegen Sanktionen verstoßen zu haben. Die
       türkische Justiz ordnete zudem an, Zarrabs Vermögen beschlagnahmen lassen.
       
       4 Jan 2018
       
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 (DIR) [1] https://www.wsj.com/articles/turkish-banker-convicted-in-n-y-of-plotting-to-help-iran-evade-sanctions-1515008021
       
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