# taz.de -- Gefährlicher Straßenverkehr in Berlin: Zwei Radler tödlich verunglückt
       
       > Innerhalb von 24 Stunden sind eine 77 Jahre alte Frau und ein ebenfalls
       > 77 Jahre alter Mann beim Radfahren verunglückt. Grüne fordern
       > Abbiegeassistenten.
       
 (IMG) Bild: Nicht überall in Berlin gibt es Radstreifen
       
       Berlin (dpa/taz) | In Berlin sind innerhalb von 24 Stunden zwei Radfahrer
       im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, wurde eine
       77 Jahre alte Frau in Spandau am Freitagmorgen von einem abbiegenden
       Lastwagen erfasst. Sie war auf der Seegefelder Straße unterwegs, als es in
       Höhe der Zeppelinstraße zu dem Zusammenstoß kam. Die Frau starb noch um
       Unfallort. Der 61 Jahre alte Lastwagenfahrer erlitt einen Schock.
       
       Erst am Donnerstagvormittag war ein ebenfalls 77 Jahre alter Radfahrer auf
       der Karl-Liebknecht-Straße in Mitte in Höhe der Museumsinsel gegen eine
       plötzlich geöffnete Taxitür gestoßen. Der Radfahrer starb am Abend im
       Krankenhaus. Der 66 Jahre alte Taxifahrer blieb unverletzt.
       
       In diesem Jahr sind in Berlin damit bislang neun Radfahrer tödlich
       verunglückt. Insgesamt gab es 33 Verkehrstote.
       
       Im Juni hatte es einen ähnlichen tödlichen Unfall mit einer geöffneten
       Autotür gegeben, der für Aufsehen sorgte, weil er von einem Diplomaten
       verursacht wurde. Der 50-Jährige aus Saudi-Arabien stand in Neukölln mit
       seinem Sportwagen im absoluten Halteverbot auf einem Radweg und riss abrupt
       die Tür auf. Ein 55 Jahre alter Radfahrer prallte gegen die Tür und starb
       im Krankenhaus an seinen Kopfverletzungen. Er trug nach Polizeiangaben
       keinen Helm. Diplomaten sind vor Strafverfolgung im Gastland geschützt.
       
       Die Fraktionschefin der Grünen im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek, forderte
       technische Lösungen, um die Gefahr für Radfahrer künftig zu verringern. So
       sollten Lastwagen mit Abbiege-Assistenten ausgestattet werden, die zur Not
       automatisch bremsen. Eine entsprechende Bundesratsinitiative der
       rot-rot-grünen Koalition werde derzeit abgestimmt. Sensoren in Fahrzeugen
       sollten zudem vorbeifahrende Fahrräder erkennen, so dass Türen kurzzeitig
       blockiert werden könnten, meinte Kapek.
       
       “Wir sind zutiefst betroffen von dem Geschehenen. Zwei Getötete innerhalb
       von 24 Stunden, ein trauriger Rekord. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen
       der Getöteten, wir wünschen ihnen viel Kraft für die schwere Zeit, die vor
       ihnen liegt“, sagte Marlene Sattler vom Volksentscheid Fahrrad.
       
       Am 02. Dezember, wird der Volksentscheid Fahrrad zwei Mahnwachen für die
       Getöteten abhalten. Die erste wird um 14 Uhr in der Karl-Liebknecht-Straße
       auf Höhe der Museumsinsel stattfinden. Anschließend werden die
       Teilnehmer*innen in einem Fahrradkorso zur Seegefelder Straße / Ecke
       Zeppelinstraße in Spandau fahren, wo um 16:30 Uhr eine zweite Mahnwache
       stattfinden wird. An beiden Unfallstellen wird der ADFC ein weißes
       Geisterrad aufstellen. Auf dem Weg wird eine Zwischenkundgebung im
       Regierungsviertel abgehalten.
       
       1 Dec 2017
       
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