# taz.de -- Streit um Jahresauftakt der Linken: Platzeck sagt ab, kommt Gysi?
       
       > Die Linke streitet über die Teilnehmer ihrer Jahresauftaktsitzung. Grund
       > dafür ist der Machtkampf zwischen Fraktions- und Parteispitze.
       
 (IMG) Bild: Gregor Gysi soll auf dem Neujahrsempfang seiner Fraktion reden
       
       Berlin taz | Zu ihrem politischen Jahresauftakt will die Linksfraktion nun
       doch breiter einladen. „Wir bemühen uns natürlich auch um Gregor Gysi und
       hoffen, dass er kommt“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der
       Linksfraktion im Bundestag Jan Korte der taz. „Das wird eine ausgewogene
       Veranstaltung mit einem spannenden Programm, das alle begeistern und
       zufriedenstellen wird.“
       
       In der Fraktionssitzung zu Beginn der Woche hatte es in der Fraktion
       heftige Kritik am Charakter der traditionell am zweiten Januarwochenende
       stattfindenden Kultur- und Politveranstaltung gegeben. Der Charakter sei zu
       einseitig, kritisierte Fraktionsvorstandsmitglied Sabine Leidig in der taz.
       Die Auswahl der Gäste spiegele nicht die Vielfalt der gesellschaftlichen
       Linken wieder. Weder die beiden Parteivorsitzenden noch der Präsident der
       Europäischen Linken Gregor Gysi seien eingeladen.
       
       Auslöser für Leidigs Kritik, die andere Fraktionsmitglieder teilten, war
       eine Mail des Büros von Diether Dehm an die niedersächsischen Kreisverbände
       gewesen, in der man die Genossen aufforderte, Karten vorzubestellen:
       „Diether ist es gelungen, neben Sahra, Dietmar und Oskar auch den bekannten
       Kinderliedermacher Gerhard Schöne, Matthias Platzeck und Jean-Luc Mélenchon
       zu gewinnen“, hieß es in der Mail.
       
       Nicht nur Leidig war pikiert. Der französische Linkspopulist und Sprecher
       der Bewegung das aufmüpfige Frankreich hat Ende Oktober angekündigt zu den
       Europawahlen 2019 mit einer eigenen transnationalen Liste anzutreten, auf
       der sich unter anderem die Unterstützer eines Plan B wiederfinden, die zur
       Not einen Bruch mit der EU befürworten. Mélenchon wäre also ein direkter
       Konkurrent von Gysis um die Stimmen der Linken bei den Europawahlen.
       
       ## Platzeck will nicht mehr
       
       Nach Medienberichten über die turbulente Fraktionssitzung zog Platzeck
       seine Zusage jedoch wieder zurück, [1][wie der Tagesspiegel am Mittwoch
       berichtete]. Eine Begründung habe das Deutsch-Russische Forum, dessen
       Vorsitzender Platzeck ist, nicht genannt.
       
       Der Streit um die jährlich stattfindende Veranstaltung in Berlin spielt
       sich vor der Folie des Machtkampfes zwischen Fraktions- und Parteispitze
       ab. Diether Dehm ist ein enger Vertrauten der Fraktionsvorsitzenden Sahra
       Wagenknecht, Sabine Leidig zählt zu den Unterstützerinnen Katja Kippings.
       
       Wagenknecht und Ko-Fraktionschef Dietmar Bartsch lieferten sich mit den
       beiden Parteivorsitzenden Bernd Riexinger und Katja Kipping auf der
       Fraktionsklausur im Oktober eine bizarr anmutende Auseinandersetzung, wer
       wann im Bundestag reden darf und welche Stimmrechte die Parteivorsitzenden
       im Vorstand der Fraktion haben. Bartsch und Wagenknecht setzten sich dabei
       weitgehend durch.
       
       Dass die Auseinandersetzung jedoch längst nicht ausgestanden ist, zeigt die
       Stimmung in der Fraktion. Es kursieren Mails, in denen Fraktionsmitglieder
       einen würdigeren Umgang fordern. Kritik gibt es vor allem an der
       Sitzungsleitung von Bartsch am Montag. Die Rede ist von einem Verhalten
       nahe am öffentlichen Mobbing.
       
       Korte fordert seine GenossInnen indes auf, sich zusammenzureißen. „In einer
       Situation, in der Neuwahlen möglich sind, sind alle gefragt, so zu agieren,
       dass man die Linke stärkt und nicht schwächt“, meint Korte zur taz. Die
       beiden Fraktionsvorsitzenden sind am Montagnachmittag zum Gespräch bei
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen. Der Bundespräsident
       werde sich etwa eine Stunde Zeit nehmen für das Gespräch, bestätigte das
       Bundespräsidialamt der taz.
       
       23 Nov 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.tagesspiegel.de/politik/krach-in-der-bundestagsfraktion-platzeck-sagt-auftritt-bei-der-linken-ab/20619444.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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