# taz.de -- Kommentar EU-Afrika-Evakuierungsplan: CNN hat den Gipfel gerettet
       
       > Der EU-Afrika-Gipfel endet mit vielen Floskeln und Versprechen. Ohne die
       > Causa „Sklaven“ wäre das Treffen vollends substanzlos geblieben.
       
 (IMG) Bild: Angela Merkel beim Familienfoto am 29.11.2017 beim EU-Afrika-Gipfel
       
       Seit Monaten hatten die Führer der beiden Kontinente ihr Treffen
       vorbereitet. Am Ende beschlossen sie: Gemeinsam wollen sie intensiv und
       hart daran arbeiten, die Lage der Migranten in Libyen zu verbessern.
       Zusammen wollen sie endgültig das Geschäft der Schlepper zerstören.
       Fluchtursachen sollen bekämpft werden. Die Wirtschaft Europas soll noch
       mehr in Afrika investieren. Und die Jugend, natürlich. Sie braucht
       Ausbildung, eine Zukunft, in Afrika. Ist besser für alle! Klimaschutz und
       Terrorabwehr sind auch wichtig.
       
       Wenn Ihnen beim Lesen langsam der Kopf zur Tischplatte kippt, weil sie das
       alles schon tausendmal gehört haben: So ist es. Aufregendere Nachrichten
       hatte das Treffen in Abidjan allerdings nicht zu bieten. [1][In gewisser
       Weise war es CNN, das den Gipfel gerettet hat]: Durch das Enthüllungsvideo
       von der Sklavenauktion in Libyen gab es ein Thema, zu dem alle nun
       irgendwie einen Beitrag leisten können.
       
       Ohne die Causa der Sklaven aber wäre sichtbar geworden, wie wenig Substanz
       die vielbeschworene Partnerschaft hat. Da, wo es echte Streitpunkte gibt
       und da, wo es Möglichkeiten für eine echte gemeinsame Zukunftsagenda gibt,
       geschah: nichts.
       
       Merkel und Macron, die dominierenden Figuren auf europäischer Seite, hatten
       nur mehr vom Gleichen im Angebot: Neue Deals und mehr Geld für die Staaten,
       wie Libyen, Niger oder Tschad, die sich an Europas Migrationsabwehr
       beteiligen; Migrantenlager in Afrika, dazu etwas Wirtschaftsförderung für
       Staaten, die bereit und fähig zu liberalen Reformen sind. Die legalen,
       sicheren Wege für Migranten, die den Afrikanern so wichtig sind, boten sie
       nicht.
       
       Ebenso wenig mochten die afrikanischen Staaten Zugeständnisse bei ihrer
       dringend nötigen inneren Demokratisierung machen. Da nützte weder die vom
       Sturz des Langzeitherrschers Robert Mugabe in Simbabwe verströmte
       Aufbruchstimmung etwas; noch, dass Merkel und andere Europäer den
       Autokraten Afrikas prophezeiten, ihre Jugend werde sich gegen sie wenden.
       
       Dabei hatten alle durchaus erkannt, wie sehr die Schicksale der beiden so
       nah aneinander liegenden Kontinente miteinander verbunden sind und sein
       werden. „Ohne den anderen hat hier keiner eine Zukunft“, sagte eine
       Vertreterin des Jugendgipfels dazu. Doch wie diese Zukunft, die sie haben
       könnten, am besten aussehen sollte, dazu gab es in Abidjan keine neuen
       Ideen.
       
       30 Nov 2017
       
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