# taz.de -- Parlamentsdebatte über Fluchhafen BER: Ein Hauch von Resignation
       
       > Auch die SPD muss sich eingestehen: Das wird nix mit der Fertigstellung
       > des Pannen-Airports im Sommer 2018. Und die Grünen sind sauer über
       > fehlende Transparenz.
       
 (IMG) Bild: Düstere Aussichten: Besucher blicken auf die Baustelle des BER
       
       Die SPD glaubt nicht länger, den Flughafen BER bis Ende August nächsten
       Jahres fertig bauen zu können. „Es sollte das Ziel sein, dass die
       Bauarbeiten spätestens Ende 2018 abgeschlossen sind“, sagte
       Vizefraktionschef Jörg Stroedter am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, „da
       will ich nicht über den 31. August reden.“
       
       Dieses Datum hatte der Chef der Flughafengesellschaft, Engelbert Lütke
       Daldrup, noch vor drei Wochen im Hauptausschuss des Parlaments genannt. Der
       Abschluss der Bauarbeiten ist ein wesentlicher Schritt Richtung Eröffnung,
       dazwischen liegen allerdings noch zahlreiche Tests und Prüfungen. Lütke
       Daldrup will in zwei Wochen einen Eröffnungstermin nennen. Anders als zuvor
       angekündigt, wird aber noch länger unklar bleiben, was das
       Milliardenprojekt noch kosten wird.
       
       Die jüngsten Berichte über neuerliche Mängel auf der BER-Baustelle führten
       dazu, dass die Abgeordneten erneut die zentrale Diskussion ihrer
       Plenarsitzung dem Flughafen widmeten. Ein Bericht des TÜV Rheinlands, den
       der Tagesspiegel vor einer Woche teilweise veröffentlichte, moniert
       „wesentliche systematische Mängel bei der Brandschutzanlage“.
       
       Davon erst via Zeitung zu erfahren, missfällt an diesem Vormittag nicht
       bloß der Opposition, sondern auch Andreas Otto, dem langjährigen
       BER-Fachmann von den mitregierenden Grünen. „Wir müssen als Parlament
       unsere Kontrollaufgabe noch ernster nehmen“, sagte Otto. Wenn so ein
       TÜV-Bericht in der Presse auftauche, „dann erwarte ich – und da gucke ich
       in Richtung Finanzsenator – dass wir das auch bekommen.“ Das gehöre zu
       einem Mindestmaß an Transparenz.
       
       Der so angesprochene Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) vertritt
       das Land unter anderem in der Gesellschafterversammlung der
       Flughafengesellschaft, der Berlin, Brandenburg und der Bund angehören. Von
       ihm und der Flughafengesellschaft fordert Otto: „Wir wollen am 15. Dezember
       Klarheit über die Terminlage haben und darüber, wie viel Geld das noch
       kostet.“
       
       ## Der Regierende schweigt
       
       Er müsse den Kollegen von den Grünen enttäuschen, erwiderte Senator
       Kollatz-Ahnen, der zum Ende der Rederunde für die Landesregierung ans Mikro
       tritt: Am Tag, an dem es einen Eröffnungstermin geben soll, „werden wir
       noch nicht das Finanzierungskonzept sehen“, so Kollatz-Ahnen. Das werde
       noch bis März dauern. Von der Opposition gab es Kritik, dass nicht der
       Regierende Bürgermeister bei diesem zentralen Thema redet: Der müsse das
       zur Chefsache machen. Müller aber schwieg und ließ seinen Finanzsenator
       reden.
       
       Dieser wiederum äußerte sich nicht nur nüchtern als Kassenwart wie sonst
       meist, sondern hielt eine politisch geprägte Rede, verteidigte etwa Berlin
       gegen den auch am BER-Desaster festgemachten und seit über einem Jahr
       kursierenden Vorwurf, ein failed state zu sein. „Der Unterschied ist: Aus
       failed states fliehen die Menschen, nach Berlin kommen sie“, sagte
       Kollatz-Ahnen.
       
       Dem Grünen Otto macht an diesem Vormittag im Parlament eine Sache ganz
       besonders Sorgen: Dass es im jüngsten TÜV-Bericht, der sie an diesem Morgen
       so heftig debattieren lässt, um Brandschutz, nicht funktionierende Türen
       und Sprinkleranlagen geht: Themen, die 2012 zur Absage der Eröffnung
       führten, und die, wie Otto leicht resignierend sagt, „immer noch nicht
       gelöst sind“.
       
       30 Nov 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) SPD Berlin
 (DIR) Abgeordnetenhaus
 (DIR) Flughafeneröffnung
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
 (DIR) Michael Müller
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) „Eröffnungstermin“ für den BER: Jetzt soll's Oktober 2020 sein
       
       Am Freitag wurde der neue „Eröffnungstermin“ des Hauptstadtflughafens BER
       bekanntgegeben. Das Projekt braucht bis dahin mehr Geld.
       
 (DIR) Neuer Eröffnungstermin für den BER: Das Orakel tagt
       
       Die Flughafengesellschaft will am Freitagnachmittag einen neuen
       BER-Eröffnungstermin nennen. Die Grünen fordern derweil einen Baustopp.
       
 (DIR) Kommentar Zeitplan für den BER: Nur noch 27 Jahre warten
       
       Am Berliner Pannenflughafen sind neue technische Mängel entdeckt worden.
       Unser Blick in die Glaskugel verrät, wie es am BER weitergeht.
       
 (DIR) Neue Mängel am Berliner Flughafen: BER | 20:20 | Verspätet
       
       Der neue Flughafen sollte zuletzt im Jahr 2020 eröffnet werden. Laut
       „Tagesspiegel“ gibt es abermals Probleme beim Brandschutz, so dass es
       länger dauern wird.
       
 (DIR) Fluchhafen: BER-Chef: Können mehr als Desaster
       
       Engelbert Lütke Daldrup ärgert sich im Abgeordnetenhaus über pauschale
       Kritik – und will im Dezember oder Januar einen Eröffnungstermin für den
       BER nennen.
       
 (DIR) Rot-Rot-Grün in Berlin nach der Wahl: Umgehen mit der Tegel-Schlappe
       
       Die Berliner wollen Tegel offen halten, der Senat hat dies bisher
       ausgeschlossen. Wie reagiert Müller auf die Niederlage? Und wie seine
       Partei?