# taz.de -- Nach Friedensappell von Wissenschaftlern: Anklage gegen türkische Akademiker
       
       > Türkischen Intellektuellen, die einen Friedensappell unterzeichneten,
       > droht Anklage wegen Terrorverdachts. Auch in Deutschland lebende
       > Akademiker sind betroffen.
       
 (IMG) Bild: Der türkische Präsident Erdoğan mit einem Kranz für die Ausrufung der Republik 1923
       
       Hamburg afp | Hunderte türkische Akademiker, die vergangenes Jahr einen
       [1][Aufruf für Frieden in den Kurdengebieten unterzeichnet hatten], sollen
       einem Medienbericht zufolge wegen „Terrorpropaganda“ vor Gericht gestellt
       werden. Auch einigen [2][in Deutschland lebenden Unterzeichnern] des
       Appells vom Januar 2016 sei eine entsprechende Anklageschrift zugestellt
       worden, [3][berichteten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung am Sonntag unter
       Berufung auf die Dokumente].
       
       In der Anklageschrift heißt es dem Bericht zufolge, der „sogenannte
       Friedens-Aufruf“ trage „den Charakter der offenen Propaganda für die
       Terrororganisation PKK“. Der zuständige Oberstaatsanwalt in Istanbul werfe
       den Unterzeichnern vor, sie hätten zum Ziel gehabt, den türkischen Staat
       als „illegitime, zerstörende Kraft“ und als „verbrecherisch“ darzustellen
       sowie Gewalt durch die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu legitimieren,
       heißt es weiter.
       
       Laut türkischem Gesetz drohen Strafen von bis zu siebeneinhalb Jahren Haft
       für Terror-Propaganda. Fragen von NDR, WDR und „SZ“ zu den Vorwürfen und
       dem weiteren Vorgehen habe die Istanbuler Staatsanwaltschaft nicht
       beantwortet, heißt es in dem Bericht.
       
       In dem Appell hatten insgesamt 1.128 Akademiker das harte Vorgehen der
       türkischen Sicherheitskräfte in türkischen Kurdengebieten Ende 2015 als
       „Vernichtungs- und Vertreibungspolitik“ bezeichnet. Rund einhundert der nun
       angeklagten Akademiker leben dem Bericht zufolge in Deutschland.
       
       Ihre Strafverfolgung könnte die deutsch-türkischen Beziehungen erneut
       belasten. Nach der [4][Freilassung des in der Türkei inhaftierten
       Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner vor wenigen Tagen] waren
       Hoffnungen laut geworden, dies könne der Anfang einer Entspannung sein. In
       der Türkei sind weiterhin mehrere Deutsche offenbar aus politischen Motiven
       inhaftiert, darunter der „Welt“-Korrespondent [5][Deniz Yücel] und die
       Journalistin und Übersetzerin [6][Mesale Tolu].
       
       30 Oct 2017
       
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 (DIR) [1] https://barisicinakademisyenler.net/node/63
 (DIR) [2] /Akademikerinnen-fuer-den-Frieden/!5387243
 (DIR) [3] http://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-erdoans-rache-1.3729278
 (DIR) [4] /Erfreuliche-Nachrichten-aus-der-Tuerkei/!5458184
 (DIR) [5] /!t5014544/
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