# taz.de -- Equal Pay im Sport: Kings Verdienst
       
       > Im Tennis ist die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen kein Thema
       > mehr. Vor über 40 Jahren begann der Kampf dafür.
       
 (IMG) Bild: Billie Jean King lässt sich 1973 auf einer Sänfte zum Kampf der Geschlechter tragen
       
       Billie Jean King ist wieder unterwegs. Die frühere Tennisspielerin, die in
       den Jahren zwischen 1959 und 1983 über 120 Turniere gewonnen hat, tourt
       durch die Welt der Festivals, um den Film [1][„Battle of the Sexes“] zu
       promoten, in dem ihrem Lebenswerk ein Denkmal in bewegten Bildern gesetzt
       wird. Im Zentrum steht ein Tennisspiel, das King im Jahr 1973 gegen Bobby
       Riggs gewonnen hat.
       
       Das Spiel ist als Kampf der Geschlechter in die Geschichte des Sports
       eingegangen. Für King bedeutete der Showfight der damals 29-Jährigen gegen
       den 55 Jahre alten Riggs einen großen Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, für
       das sie ihre ganze Karriere lang gearbeitet hat: die gleiche Bezahlung für
       Frauen und Männer in ihrem Sport. Ein Thema, das in vieler Munde ist, seit
       der [2][norwegische Fußballverband] beschlossen hat, den
       Frauennationalspielern ebenso hohe Prämien zu zahlen wie den männlichen
       Auswahlspielern.
       
       Dass Tennis eine der wenigen Sportarten ist, in der auch bei den ganz
       großen Turnieren die Frauen ebenso viel Preisgeld erhalten wie die Männer,
       ist auch Kings Verdienst. Sie war es, die die Gründung der
       Spielerinnenvereinigung [3][WTA] initiiert hat. Hätte sie sich nicht so
       stark für ihre Kolleginnen eingesetzt, in der Liste des Magazins Forbes, in
       der die 100 am besten verdienenden Menschen im Sport aufgereiht sind,
       befände sich vielleicht keine einzige Frau. So ist es immerhin eine: Serena
       Williams, eine Tennisspielerin.
       
       In der aktuellen Liste, die die Einnahmen von Sportlern vom Juli 2016 bis
       zum Juni 2017 berücksichtigt, liegt sie mit einem Jahreseinkommen von 27
       Millionen Dollar auf Platz 51. Gewiss stünde sie noch ein paar Plätze
       weiter oben, wenn sie ihre Laufbahn im Januar nicht unterbrochen hätte. Sie
       ist Mutter geworden. Und noch eines ist gewiss. An die 93 Millionen Dollar
       Verdienst von Fußballer Cristiano Ronaldo wäre sie auch nicht gekommen,
       wäre sie nicht schwanger geworden und hätte sie weitergespielt.
       
       ## Vorbild Tennis
       
       Der Tennissport nimmt eine Art Vorreiterrolle ein, was die gleiche
       Bezahlung von Männern und Frauen im Profisport betrifft. Wer darüber
       lästert, dass die Frauen weniger auf dem Platz leisteten, weil sie etwa bei
       den Grand-Slam-Turnieren höchstens drei statt wie bei den Männern fünf
       Sätze zu spielen haben, bleibt nichts anderes, als sich schnellstmöglich zu
       entschuldigen. Als der ehemalige Weltranglistenerste Novak Djokovic im März
       des vergangenen Jahres meinte, was die Frauen verdienten, sei schon in
       Ordnung, nur die Männer müssten eben noch mehr verdienen, sah er sich einem
       veritablen Shitstorm ausgesetzt und leistete schnell Abbitte.
       
       In einer anderen großen Individualsportart wird die Debatte um Equal Pay
       dagegen erstaunlich leise geführt. Im Golfsport dürfen Männer noch mehr
       verdienen als Frauen, ohne dass eine große Debatte ausbricht. Das Preisgeld
       bei den [4][US Open der Männer] in diesem Jahr betrug 12 Millionen Dollar,
       bei den [5][US Open der Frauen] wurden nur 5 Millionen ausgeschüttet.
       
       Derartige Unterschiede lassen sich in vielen Profisportarten aufführen.
       Dass die Titelprämie für die Fußball-Weltmeisterinnen aus den USA 2
       Millionen Dollar betrug, während der DFB für den Titel 2014 in Brasilien 35
       Millionen kassiert hat, ist leidlich bekannt. Beinahe ebenso irrwitzig ist
       der Unterschied zwischen den Profibasketball-Ligen der USA. In der
       Männer-NBA darf ein Team über 99 Millionen Dollar pro Saison für Gehälter
       ausgeben, in der Frauen-Liga liegt dieser Betrag bei nicht einmal 900.000
       Dollar.
       
       Als Billie Jean King ihren langen Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit
       begonnen hat, waren die Unterschiede auch im Tennis noch groß. King erhielt
       1968 für ihren Wimbledonsieg 750 Pfund. Rod Laver durfte 2.000 Pfund
       kassieren. 2017 lag das Preisgeld für Männer und Frauen bei jeweils 2,2
       Millionen Pfund.
       
       10 Oct 2017
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.imdb.com/title/tt4622512/
 (DIR) [2] /Norwegens-Reaktion-auf-Gender-Pay-Gap/!5451962/
 (DIR) [3] http://www.wtatennis.com/
 (DIR) [4] http://www.usopen.com/
 (DIR) [5] http://www.usga.org/championships/2017/u-s--women-s-open.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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