# taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Transformations-Substanz
       
       > Durchweg substantiell: die diesjährige Gruppenausstellung des Goldrausch
       > Künstlerinnenprojekts. Die taz sprach mit Stipendiatin Elisa Duca.
       
 (IMG) Bild: Goldrausch 2017. Elisa Duca, „Netz“, performative Installation, mixed media, 2017
       
       „…hier waren von mir auch in allen hier dein Leben vor auch an hier 3
       Minuten vor …“ 
       
       So oder so ähnlich liest es sich, wenn [1][Maja Wirkus] Archivfetzen der
       Architektengruppe Praesens repliziert und auf Collagen in Überlagerungen
       überführt. So oder so ähnlich lassen sich aber auch die Emissionen der
       diesjährige Gruppenausstellung des [2][Goldrausch Künstlerinnenprojekts]
       umschreiben: durchweg überzeugende Positionen, die sich ebendieser Klarheit
       wegen mühelos durchkreuzen und vernetzen.
       
       Wände abgeklopft hat [3][Laure Catugier] und sie im ersten Stock vertont,
       [4][Anneke Kleimann] kondensiert Zeitschichten auf Acrylplatten – als
       bewegliche Raster, deren Rot wiederum [5][Saskia Wendlands] minimalistische
       Kreise reflektieren, die die Künstlerin in einem Armzug aus der Körpermitte
       über das Papier zieht.
       
       Steuerung und Zufall auch in den ausgegossenen Vogelwesen von [6][Julia
       Schramm], in [7][Lisa Premke] kinetischen Faden-Käfern und in den
       Meereswellen, denen [8][Laia Ventayol] mit Kohle nachjagt, sobald sich
       diese per Video kurz an der Wand materialisieren.
       
       Und immer wieder das Archiv: als Mikrokosmos einst retuschierter
       Familienfotos bei [9][Azar Pajuhandehs], aber auch in [10][Nuray Demirs]
       Zitatsammlung postmigrantischer Forderungen seit 1989, dem Jahr der
       Goldrausch-Gründung. 
       
       [11][Elisa Ducas] performative Installation „Netz“ fängt all die Substanzen
       und Affekte der umliegenden Werke in ihren Ausstülpungen ein und entlässt
       sie, so transformiert, wieder zurück in den Raum.
       
       ## Einblick: Elisa Duca, Künstlerin
       
       Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und
       warum? 
       
       Unsere eigene Ausstellung natürlich! Ich bin Teil des
       Goldrausch-Künstlerinnenprojekts 2017, und unsere Ausstellung im Studio 1
       des Kunstquartiers Bethanien läuft noch bis zum 23.09. Da gibt es radikal
       unterschiedliche Positionen zu sehen. Ich habe viel von meinen Kolleginnen
       gelernt. Meine eigene Arbeit, eine performative Installation, versucht, aus
       Elementen ihrer Arbeiten noch einmal ein ganz eigenes Netz zu spinnen.
       
       Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen? 
       
       Den Kosmetiksalon Babette. Im Moment laufen dort täglich wechselnde
       Ausstellungen, Konzept und Energie sind toll. Und natürlich wird auch
       dieser Ort jetzt wieder verschwinden. In einem Jahr ist er weg – verkauft.
       Berliner Tragik. Gespannt bin ich auch auf alles, was an der neuen
       Volksbühne passiert.
       
       Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit
       durch den Alltag? 
       
       Eine Kombination aus den „Texten zur Kunst“ und „Vice“ auf dem
       Laptop-Bildschirm. Hohe Intellektualität und totaler Trash. Das ist eine
       Mischung die für mich sehr gut funktioniert.
       
       Was ist dein nächstes Projekt? 
       
       Am meisten freue ich auf mein neues Atelier. Nach vielen Jahren
       aufwändiger, vergänglicher performativer Projekte konzentriere ich mich
       jetzt darauf, Objekte zu bauen, die aus performativen Arbeiten hervorgehen
       und Prozessspuren beinhalten. Wie verdinglicht man zeitgebundene Vorgänge?
       Eine große Herausforderung.
       
       Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten
       Freude? 
       
       Ein Freund hat irgendwann zu mir gesagt, ich sei Totemistin. Das stimmt,
       ich sammele pausenlos die verrücktesten Sachen. Im Augenblick mag ich am
       liebsten Zuckerwatte aus der Dose.
       
       13 Sep 2017
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) Noemi Molitor
       
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