# taz.de -- Klimaprotest „Ende Gelände“: Blockaden und Demos
       
       > Bei den Protesten in Nordrhein-Westfalen ist mit weiteren Sitzblockaden
       > zu rechnen. Im Laufe des Tages ist eine Vielzahl von Aktionen
       > angekündigt.
       
 (IMG) Bild: Schienenblockade am Freitag in Neurath
       
       Erkelenz taz | Mit Demonstrationen, Blockaden und einer Menschenkette
       protestieren Umweltschützer in Nordrhein-Westfalen am Samstag weiter gegen
       Abbau und Verstromung klimaschädlicher Braunkohle. Bereits vor dem
       Morgengrauen besetzten Aktivisten der autonomen Gruppe „Zucker im Tank“
       Gleise der Hambachbahn, mit der der Kohlestromproduzent RWE den Nachschub
       zu seinen Kraftwerken sichert: Unterstützt von weiteren AktivistInnen
       ketteten sich zwei Menschen zwischen Oberaußem und Paffendorf an ein im
       Gleisbett liegendes Betonfass.
       
       Die Proteste sind Teil der von verschiedensten Gruppen wie „Ende Gelände“
       und „Kohle ErSetzen“ und Umweltverbänden wie dem Bund für Umwelt und
       Naturschutz organisierten diesjährigen Klimacamps in Erkelenz und
       Kerpen-Manheim, mitten im rheinischen Braunkohlerevier bei Köln. Dort haben
       die aus den Tagebauen Garzweiler, Hambach und Inden versorgten
       RWE-Großkraftwerke Neurath, Niederaußem, Weisweiler und Frimmersdorf allein
       2016 rund 80 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid in die
       Atmosphäre geblasen – das sind knapp neun Prozent der bundesweiten
       CO2-Emissionen.
       
       Bereits am Freitag war es den rund des 3.000 AktivistInnen mit dezentralen
       Aktionen gelungen, Teile der RWE-eigenen Kohlebahnen zu blockieren. „Wir
       haben das Kraftwerk Neurath neun Stunden lang von der Kohle-Versorgung
       abgeschnitten und damit ein Zeichen für weltweite Klimagerechtigkeit
       gesetzt“, sagte die Sprecherin von „Ende Gelände“, Insa Vries, der taz –
       das Kraftwerk musste daraufhin seine Leistung drosseln.
       
       Kleingruppen gelang es außerdem, in die Tagebaue Inden bei Aachen und
       Garzweiler bei Erkelenz einzudringen. In der Grube Inden besetzten 13
       AktivistInnen einen der knapp 100 Meter hohen Braunkohlebagger, der
       daraufhin aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden musste. Die Polizei
       sah sich durch das dezentrale Vorgehen stark gefordert: „Die Demonstranten
       versuchen, verschiedene Brennpunkte zu schaffen“, so der Sprecher des
       zuständigen Polizeipräsidiums Aachen, Paul Cemen. „Sie wollen uns an vielen
       Orten binden.“
       
       ## Spitzenpolitiker zu Besuch
       
       Das dürfte auch am Samstag gelingen – die Aktionsorte sind bis zu 40
       Kilometer voneinander entfernt. Am Tagebau Hambach rufen Umweltschützer zur
       Bildung einer Menschenkette auf: Zu dieser „rote Linie“ auf der alten
       Trasse der Autobahn 4 bei Kerpen-Manheim, die bald abgebaggert werden soll,
       werden mindestens 2.000 DemonstrantInnen erwartet – angekündigt haben sich
       auch SpitzenpolitikerInnen von Grünen und Linken wie Katrin Göring-Eckardt,
       Cem Özdemir und Katja Kipping.
       
       Wie das Klima sollen so auch die Reste des Hambacher Walds geschützt werden
       – das Biotop bietet vom Aussterben bedrohten Tieren wie der
       Bechsteinfledermaus einen Lebensraum. „Jeder Quadratmeter dieses
       einzigartigen und eigentlich streng geschützten Lebensraums ist es wert,
       gerettet zu werden“, betont der Nordrein-Westfalens BUND-Landesvorsitzende
       Holger Sticht. Im Raum Garzweiler sind außerdem eine Fahrraddemo und
       weitere Blockaden angekündigt.
       
       26 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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