# taz.de -- FDP-Kampagne zur Bundestagswahl: Lindner überall
       
       > Kein Plakat der FPD kommt ohne das Gesicht ihres Spitzenkandidaten aus.
       > Die Wahlkampfthemen muss Lindner erst „noch brainstormen“.
       
 (IMG) Bild: Bundesgeschäftsführer der FDP, Marco Buschmann (l.) stellt mit Christian Lindner die Kampagne vor
       
       Christian Lindner kann ganz schön grimmig gucken. Der FDP-Vorsitzende, den
       sie bei den Liberalen früher mal „Bambie“ genannt haben, präsentiert sich
       mittlerweile als Politikprofi. Im Wahljahr 2017 ist Lindner das Gesicht der
       FDP-Kampagne. Ein Testimonial in weißem Slimfit-Hemd, das die Wählerschaft
       von Großplakaten schräg anschaut und sagt: „Manchmal muss ein ganzes Land
       vom 10er springen.“ Soll heißen: Leute, traut euch!
       
       Mit seiner Generalsekretärin Nicola Beer stellt der FDP-Chef am Montag die
       Wahlkampfmotive vor. Was sich die Agentur „Heimat“ für die Freidemokraten
       überlegt hat, ist das Übliche: Gestalten statt Protest; Optimismus statt
       Pessimismus, Aufbruch statt Stillstand.
       
       Der Unterschied: Der Rauswurf aus dem Bundestag vor vier Jahren war für die
       hochmütigen Liberalen eine Übung in Demut. Oder, wie Lindner es am Montag
       ausdrückt: „Wir sind bereit dazuzulernen.“ Heute, zwei Jahre nach der
       sogenannten Flüchtlingskrise, würden „Wahlen von denen gewonnen, die sich
       zu Europa bekennen“.
       
       Apropos gewinnen. In aktuellen Umfragen liegt Lindners FDP bei
       geschmeidigen 8 bis 10 Prozent. Riecht das nicht nach Schwarz-Gelb oder
       Schwarz-Grün-Gelb im Bund? Gemach, antwortet Lindner, erst einmal
       konzentriere man sich auf den Einzug ins Parlament, „und dann wird man
       schauen, was möglich ist“.
       
       ## Lindner zählt die Tage bis zum Urlaub
       
       Heute werden in Berlin erst mal drei Plakatmotive vorgestellt. Da ist das
       mit dem Zehnmeterbrett, von dem sich die Wähler gemeinsam mit der FDP
       stürzen sollen. Dann der Slogan „Ungeduld ist auch eine Tugend“, mit dem
       die Partei auf die Dringlichkeit politischer Reformen wie einem
       Einwanderungsgesetz verweist. Auf dem dazugehörigen Foto krempelt Lindner
       sich schon mal die Ärmel hoch.
       
       Und schließlich hat die FDP noch diese Frage: „Die Digitalisierung ändert
       alles. Wann ändert sich die Politik?“ Und ja, auch hier schaut der
       Vorsitzende dermaßen kritisch vom Poster, dass man sich fragt, ob sie bei
       der FDP auch noch andere Leute haben.
       
       Lindner reagiert leicht genervt. „Gegenfrage: Wie halten das CDU und SPD?“
       Es sei doch normal, dass eine Partei ihren Spitzenkandidaten abbilde. Nun
       ja, möchte man antworten, bei der CDU ist es eigentlich nur ein Motiv von
       sechs, das die Große Vorsitzende zeigt. Und die SPD hat ihre Kampagne noch
       gar nicht präsentiert.
       
       Aber egal, reden wir über Inhalte. Was denn für Christian Lindner die,
       sagen wir mal, drei drängendsten Themen seien, wird der gefragt. Kurze
       Pause. „Da muss ich ganz kurz brainstormen“, sagt der Vorsitzende und
       schaut seine Generalsekretärin an. Die sagt, es könne sein, „dass
       Situationen extern reingespielt werden“. Soll heißen: Mal sehen.
       
       Letzte Frage. Ob Herr Lindner vorbereitet sei auf den Wahlkampfmarathon.
       Die erstaunliche Antwort ist, dass Lindner aktuell die Tage bis zu seinem
       Mallorca-Urlaub zählt. „Meine Frau und ich fahren mit Freunden in die
       Sonne.“ Man stelle sich den Aufschrei vor, die Kanzlerin oder ein
       amtierender Minister würde von Urlaub statt von Politik schwärmen. Der
       FDP-Chef darf das. Noch.
       
       10 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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