# taz.de -- Gerichtsurteil zu Whatsapp: Kontaktdaten weitergeben unzulässig
       
       > Wer seine Kontakte nicht um Erlaubnis fragt, bevor er deren Nummer an
       > Whatsapp weitergibt, macht sich strafbar, urteilt das Amtsgericht Bad
       > Hersfeld.
       
 (IMG) Bild: Erst alle Freunde fragen, bevor man Whatsapp nutzt?
       
       Bad Hersfeld dpa | Wer über WhatsApp die Telefonnummern seiner Kontakte
       automatisch an das Unternehmen weiterleitet, ohne die Betroffenen vorher um
       Erlaubnis zu fragen, begeht eine Rechtsverletzung. Das entschied das
       Amtsgericht Bad Hersfeld in einem Sorgerechtsstreit, in dem es auch um die
       Smartphone-Nutzung eines elf Jahre alten Jungen ging. Das Gericht erlegte
       dabei der Mutter konkrete Auflagen zur elterlichen Kontrolle der
       Smartphone-Nutzung ihres Kindes auf.
       
       Mit dem Urteil wurde die Mutter verpflichtet, von allen Personen, die
       aktuell im Adressbuch des Smartphones ihres Sohnes gespeichert sind,
       schriftliche Zustimmungserklärungen einzuholen, ob diese Personen mit der
       Weitergabe an WhatsApp auch einverstanden sind. Zudem wurde der Mutter eine
       persönliche Weiterbildung zur digitalen Mediennutzung aufgetragen.
       
       Der Junge hatte den Ausführungen zufolge ein eigenes Smartphone zum
       Geburtstag bekommen und dieses nach Auffassung der Eltern exzessiv genutzt.
       Auf dem Gerät gespeichert waren über 20 Kontakte, darunter
       Familienangehörige, Mitschüler, Freunde und Nachbarskinder. Laut
       Geschäftsbedingungen von WhatsApp ist die Nutzung allerdings erst ab dem
       13. Lebensjahr gestattet.
       
       ## Auch Gericht sieht Abmahngefahr
       
       Datenschützer sehen bereits seit geraumer Zeit einen Rechtsverstoß darin,
       dass WhatsApp nach der Zustimmung des Anwenders zu den Allgemeinen
       Geschäftsbedingungen automatisch auf sämtliche im Smartphone gespeicherten
       Kontakte zugreift – ob diese selbst nun WhatsApp nutzen oder nicht. Ein
       solcher Verstoß könne theoretisch Schadenersatzansprüche nach sich ziehen,
       schätzt der Rechtsanwalt Christian Solmecke. Doch auch wenn es sich um eine
       für andere Gerichte nicht bindende Entscheidung eines Amtsgerichts handelt,
       habe das Urteil „Signalwirkung“. „Viele Menschen werden jetzt erst auf die
       seit Jahren gängige Praxis des Unternehmens aufmerksam.“
       
       Auch der Amtsrichter in Bad Hersfeld verwies auf die Abmahngefahr: Wer
       durch seine Nutzung von WhatsApp „diese andauernde Datenweitergabe zulässt,
       ohne zuvor von seinen Kontaktpersonen aus dem eigenen Telefon-Adressbuch
       hierfür jeweils eine Erlaubnis eingeholt zu haben, begeht gegenüber diesen
       Personen eine deliktische Handlung und begibt sich in die Gefahr, von den
       betroffenen Personen kostenpflichtig abgemahnt zu werden“, heißt es in dem
       Urteil.
       
       27 Jun 2017
       
       ## TAGS
       
 (DIR) WhatsApp
 (DIR) Datenschutz
 (DIR) Urteil
 (DIR) WhatsApp
 (DIR) Schwerpunkt Überwachung
 (DIR) Schwerpunkt Meta
 (DIR) Datenschutz
 (DIR) Microsoft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar WhatsApp-Urteil: Richter mit Mission, Thema egal
       
       Ein Bad Hersfelder Richter urteilt über mangelnden Datenschutz, obwohl es
       um Kindschaftsrecht geht. Nur die Mütter bekommen Auflagen.
       
 (DIR) Große Koalition will den Staatstrojaner: Der Spion in deinem Handy
       
       Telefone und Computer sollen zur Strafverfolgung mit Spionagesoftware
       gehackt werden können. Die Technik dafür hat Grenzen – noch.
       
 (DIR) Streit um Datenschutz bei WhatsApp: Facebook muss löschen
       
       Die Weitergabe von Daten wie etwa Telefonnummern an Facebook ist laut
       EU-Recht illegal, sagt Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar.
       
 (DIR) Datenschutz in Deutschland: Verbraucherschützer gegen WhatsApp
       
       Verbraucher verlieren zunehmend die Hoheit über ihre Daten. Die deutschen
       Verbraucherzentralen gehen jetzt gegen WhatsApp vor.
       
 (DIR) Microsoft übernimmt LinkedIn: Die Nutzer sind stinkfaul
       
       Wütende User wollen ihr Konto löschen – aber passieren wird am Ende nichts.
       So wie damals bei der Übernahme von WhatsApp durch Facebook.