# taz.de -- Vor dem G-20-Gipfel in Hamburg: Streit um NGO-Akkreditierungen
       
       > Umwelt- und Entwicklungsverbände monieren die geringe Zahl von Plätzen
       > für ihre Vertreter. Die Bundesregierung weist die Kritik zurück.
       
 (IMG) Bild: Viele Organisationen wollen nicht nur draußen protestieren, sondern auch drinnen informieren
       
       Berlin taz | Bei einer Diskussion am Montag zeigte sich Angela Merkel noch
       als großer Fan von Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs). „Eine engagierte
       Zivilgesellschaft sorgt für Diskussion und ist im Ergebnis immer ein
       Gewinn“, [1][sagte die Kanzlerin beim Civil20], einem Vortreffen von
       Umwelt- und Entwicklungsverbänden zum G-20-Gipfel.
       
       Doch beim eigentlichen G-20-Gipfel, der am 7. und 8. Juli in Hamburg
       stattfindet, scheint die „engagierte Zivilgesellschaft“ weniger willkommen
       zu sein: Nur fünf NGO-VertreterInnen sollten Zugang zum Pressezentrum
       bekommen, um dort die Verhandlungen und Ergebnisse kommentieren zu können –
       und zwar nicht etwa pro Land oder pro Organisation, sondern insgesamt. Das
       hatte das Bundeskanzleramt dem NGO-Dachverband Forum Umwelt und Entwicklung
       im März per Mail mitgeteilt. Das Forum koordiniert den sogenannten
       Civil20-Prozess, der den Gipfel begleitet. Akkreditiert wurden auf diesem
       Weg schließlich elf NGO-VertreterInnen.
       
       Gegen den beschränkten Zugang protestierten 17 Organisationen, darunter
       Brot für die Welt, Oxfam, der BUND und der WWF in der vergangenen Woche. In
       einem gemeinsamen Brief an das Bundeskanzleramt, der der taz vorliegt,
       erklärten sie: „Der G-20-Prozess lebt vom freien und offenen Austausch.“
       Die geringe Zahl von NGO-Akkreditierungen zum Pressezentrum werde „in
       keinem Fall Bedarf und Anspruch gerecht“. Zum Vergleich verweisen die
       Organisationen auf frühere G-20-Gipfel: So wurden im Jahr 2011 in
       Frankreich 100 VertreterInnen der Zivilgesellschaft akkreditiert, 2012
       waren es in Mexiko 50 und 2015 gab es in der Türkei ebenfalls 50 Plätze.
       
       Die Bundesregierung wies die Kritik am Dienstag auf taz-Anfrage zurück.
       Über das gegenüber dem Civil20-Büro hinaus kommunizierte Kontingent hinaus
       würden „weitere Vertreter von NGOs für das Pressezentrum akkreditiert, wenn
       sie ein berechtigtes Interesse nachweisen können“, teilte ein Sprecher des
       Bundespresseamts mit.
       
       ## Die Bundesregierung reagiert
       
       Tatsächlich haben sich einige Organisationen bereits vor dem
       Beschwerdebrief individuell um eine Akkreditierung beworben und eine Zusage
       erhalten. Andere wussten nichts von dieser Möglichkeit; eine offizielle
       Information darüber gab es nicht. „Die Informationen waren
       widersprüchlich“, sagt Stephan Exo-Kreischer, Deutschlandchef der
       Organisation ONE. „Wir hätten uns von der Regierung einen transparenteren
       Prozess gewünscht.“
       
       Dass das Verfahren nicht ideal war, ist nun wohl auch dem Bundespresseamt
       aufgefallen: Kurz nach der Anfrage der taz meldete sich die Behörde beim
       Civil20-Büro und machte auf die Möglichkeit aufmerksam, bis Freitag noch
       weitere an einer Akkreditierung Interessierte zu benennen.
       
       20 Jun 2017
       
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