# taz.de -- Neue Feldstraßenbunker-Pläne: Grässlich grau statt grün
       
       > Durch veröffentlichte Baupläne und neue Fakten über den
       > Feldstraßen-Bunker fühlen sich dessen Gegner in ihrer Einschätzung
       > bestätigt.
       
 (IMG) Bild: Der Bunkeraufbau – mit grüner Tarnkappe oder ganz nackt.
       
       Hamburg taz | Die Pläne waren bis zuletzt geheim geblieben. Wie genau der
       aufgestockte Bunker an der Feldstraße aussehen sollte, blieb der
       Öffentlichkeit unbekannt, obwohl die rot-grüne Koalition im Bezirk
       Hamburg-Mitte und auch der Hamburger Senat, das Projekt bereits
       durchgewunken haben – nur die Bürgerschaft muss ihren Daumen noch heben.
       
       Doch Ende vergangener Woche wurden die Detailpläne nun bekannt und lösten
       neue Proteste gegen den Plan des Investors Thomas Matzen aus, die Höhe des
       alten Kriegsbunkers am Heiligengeistfeld von 30 auf 60 Meter zu verdoppeln
       und in und auf den neugeschaffenen oberen Stockwerken eine Mehrzweckhalle,
       ein Hotel und einen „Stadtgarten“ unterzubringen.
       
       „Es ist verständlich, dass der Investor dieses Bild der Aufstockung
       möglichst lange zurückhalten wollte“, sagt Mario Bloem von der
       Feldbunker-Initiative, die das Matzen-Projekt seit jeher ablehnt.
       
       Die jetzt veröffentlichten Pläne würden nun zeigen, dass die vom Bezirk
       Mitte bereits genehmigte Aufstockung „noch massiver“ sei, als bislang
       bekannt. „Mehr Mauerwerk und weniger Fenster“, aber auch ein bislang
       unbekannter „zusätzlicher Aufbau auf dem Dach“ würden den Charakter des
       umstrittenen Bauprojekts noch einmal deutlich zum Negativen verändern.
       
       Zudem sei nun bekannt geworden, so Stadtplaner Bloem, dass die geplante
       Begrünung der Bunkeraufbauten, mit denen für das Projekt der „grünen Oase“
       im Karoviertel geworben wird, aufgrund aktueller Brandschutzauflagen, sich
       „erheblich dünner gestalten“ werde, als die Werbe-Grafiken der
       Matzen-Planer bislang suggeriert haben. Bereiche um Türen und Fenster, etwa
       der Hotel-Räume, müssten weiträumig von der Bepflanzung ausgespart bleiben,
       da sie als Rettungswege einzustufen seien. Statt grün und großartig werde
       die Anmutung des Bunker-Kolosses nun wohl eher „grau und grässlich“.
       
       Heike Sudmann, Stadtentwicklungsexpertin der Links-Fraktion, hält die
       aktuellen Bunker-Pläne sogar für „rechtlich nicht zulässig“. Aus der
       Antwort auf eine schriftliche Anfrage, die Sudmann an den Senat gestellt
       hat, geht aus ihrer Sicht hervor, dass das Volumen der Aufstockung, „die
       Grenze des Zulässigen um das fast fünffache“ überschreite. Ob die
       Linksfraktion gegen das Millionenprojekt, das noch vor der Sommerpause von
       der Bürgerschaft verabschiedet werden soll, klagen wird, ließ Sudmann noch
       offen.
       
       Spätestens im Juli soll die Aufstockung nun durch die Bürgerschaft
       genehmigt werden. „Man kann nun sehr gespannt sein, ob die Bürgerschaft und
       speziell die Grünen nach diesen neuen Erkenntnissen weiterhin an dem
       Projekt festhalten“, schaut Mario Bloem auf diesen Termin. Im Bezirk Mitte
       waren sowohl die SPD wie auch die Grünen bei der Frage der Aufstockung
       lange gespalten, die Gruppe der Gegner und die der Befürworter ungefähr
       gleichstark. Die Annahme des Millionen-Projekts in der Bürgerschaft, der
       letzten Entscheidungs-Instanz, galt jedoch bislang als sicher.
       
       6 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
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