# taz.de -- Kommentar Protest gegen AfD in Köln: Fälschlicherweise kriminalisiert
       
       > Marodierende Banden und Bürgerkrieg? Das Bild, das die Kölner Polizei im
       > Vorfeld von den AfD-Gegnern zeichnete, war bizarr und gefährlich.
       
 (IMG) Bild: Willkommensgruß für die Zivilgesellschaft? Räumpanzer und Wasserwerfer am Samstag in Köln
       
       Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies beschwor wochenlang ein
       übertrieben gefährliches Bild von den nahenden Protesten gegen den
       AfD-Parteitag herauf. Keine Pressekonferenz, bei der er nicht von
       „gewaltbereiten Gruppierungen“ sprach, von „Linksextremen“, die aus dem
       gesamten Bundesgebiet und dem Ausland anreisen würden, von seiner „Sorge“,
       es könnte „illegale Aktionen“ geben. Immer wieder wurden die
       DemonstrantInnen in einem Atemzug mit Gewalt genannt – obwohl sich beide
       Bündnisse, das zivilgesellschaftliche wie das antifaschistische,
       ausdrücklich davon distanzierten.
       
       Diese Strategie hat Folgen: Erstens drang das Anliegen der Bündnisse, also
       die berechtigte Kritik an der AfD, vor allem im Vorfeld schwer durch – vor
       allem das antifaschistische Bündnis musste sich hauptsächlich gegen die
       Vorwürfe seitens der Polizei wehren. Zweitens wurde so einer der größten
       Polizeieinsätze der letzten Jahre in Köln gerechtfertigt.
       
       4.000 Polizeikräfte waren am Wochenende auf den Straßen unterwegs, mehr als
       doppelt so viele wie etwa in der vergangenen Silvesternacht. Und drittens
       kamen wohl weniger Menschen, als es ohne die Furcht, einen Stein an den
       Kopf zu bekommen, wohl der Fall gewesen wäre.
       
       Nun, wo die Zahl der erwarteten DemonstrantInnen um mehr als die Hälfte
       unterschritten worden ist, brüstet sich die Polizei damit, ihre Strategie
       sei aufgegangen. Doch dabei geht eines völlig unter: Die rund 20.000
       Menschen, die am Samstag in Köln demonstriert haben, waren in weiten Teilen
       einfach friedlich. Ihr Anliegen war berechtigt, ihre Protestform ebenso.
       Die Polizei sollte beides nicht nur respektieren, sondern auch schützen.
       
       Der Kölner Polizeipräsident hat es zwar geschafft, den AfD-Parteitag
       stattfinden und seine eigene Arbeit in gutem Licht dastehen zu lassen. Er
       hat es jedoch auf dem Rücken der Zivilgesellschaft getan, die dafür
       kriminalisiert wurde.
       
       23 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Patricia Hecht
       
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