# taz.de -- Bundeswehr-Skandal in Pfullendorf: Kriminologe Pfeiffer soll aufklären
       
       > Der Verteidigungsausschuss berät am Mittwoch über den Bericht des
       > Generalinspekteurs. Der Kriminologe Christian Pfeiffer soll die
       > Hintergründe untersuchen.
       
 (IMG) Bild: Pfullendorf: Jetzt soll ein Externer hinter das Kasernentor schauen
       
       Berlin afp | Das Bundesverteidigungsministerium hat übereinstimmenden
       Medienberichten zufolge den früheren Leiter des Kriminologischen Instituts
       in Niedersachsen, Christian Pfeiffer, beauftragt, die Hintergründe
       sexueller Übergriffe und Misshandlungen bei der Bundeswehr zu untersuchen.
       Das berichten unter anderen der Tagesspiegel und die Süddeutsche Zeitung
       (Mittwochsausgaben) unter Berufung auf eine Unterrichtung des
       Verteidigungsausschusses durch Generalinspekteur Volker Wieker. Der
       Ausschuss will am Mittwoch über den Bericht Wiekers beraten.
       
       Pfeiffer solle vorhandene Daten analysieren, „mögliche Schwachstellen
       identifizieren“ und helfen, „Vorschläge zur Schulung und Weiterbildung von
       Fachpersonal“ zu entwickeln, heißt es laut SZ in dem Bericht für den
       Bundestag. Laut Tagesspiegel sieht der Generalinspekteur bei den
       Vorkommnissen klare Führungs- und Kommunikationsdefizite: „Sachorientierte
       Führung, klare Kommunikationsstrukturen und ein kameradschaftlicher Umgang
       wurden in Teilen durch informelle Strukturen und übersteigerten Korpsgeist
       untergraben“.
       
       Für den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich (SPD),
       lässt Wiekers neunseitiger Bericht noch „viele Fragen offen“. Mit der
       Beauftragung externen Sachverstandes und der erst einzurichtenden Datenbank
       bleibe die Frage offen, „warum gerade Einheiten in den Fokus rückten, die
       aus dem Bereich des infanteristischen Einsatzes, der infanteristischen
       Ausbildung oder aus der besonderen Belastung durch Einsätze kommen“, sagte
       Hellmich den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgaben). Der
       Bericht werfe neue Fragen auf, anstatt alte zu beantworten.
       
       ## Linke sieht Verrohung in der Bundeswehr
       
       Die Linkenpolitikerin Christine Buchholz, die ihre Partei im
       Verteidigungsausschuss vertritt, begrüßt den Auftrag an Pfeiffer. Am
       Grundproblem ändere das aber nichts, sagte sie dem Tagesspiegel.
       Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) „versucht, den
       Blick auf die Verbesserung von Führungsstrukturen zu lenken, damit sie
       nicht über die Ausrichtung der Streitkräfte reden muss“, sagte Buchholz.
       
       Die Vorgänge in Pfullendorf und Bad Reichenhall seien keine
       Betriebsunfälle, sondern Symptom, sagte die Linken-Politikerin. „Es ist
       eine Illusion zu glauben, man kann die Bundeswehr in immer mehr Einsätze
       schicken, ohne dass dies die Menschen und die Organisation im Innern
       verändert. Die Verrohung beginnt nicht erst im Krieg, sondern offenbar
       bereits in der Vorbereitung darauf.“
       
       Die Grünen-Abgeordnete Agnieszka Brugger forderte in der SZ „entschlossene
       Maßnahmen zur Stärkung der Inneren Führung“. Anlass für die Untersuchung
       sind Misshandlungsvorwürfe gegen Ausbilder in einer Bundeswehr-Kaserne in
       Pfullendorf. Nach einem Bericht des Spiegel waren in der Kaserne offenbar
       „sexuell-sadistische Praktiken“ bei der Ausbildung von Kampfsanitätern an
       der Tagesordnung. Zudem habe es „abstoßende Gewaltrituale unter
       Wachsoldaten“ in der Kaserne gegeben.
       
       29 Mar 2017
       
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