# taz.de -- „Tatort“ aus Franken: Undercover unter Flüchtlingen
       
       > Im Franken-„Tatort“ geht es um einen Brandanschlag auf eine
       > Flüchtlingsunterkunft. Erzählerisch ist das oft wenig geschickt gelöst.
       
 (IMG) Bild: Felix Voss (3. v. r.) ermittelt geheim
       
       „Oh, Polizei. Ich liebe dich“, begrüßt Asylbewerber Said Gashi (Yasin El
       Harrouk) die deutsche Kriminalkommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel).
       „Ja, ich dich auch, aber später“, gibt sie zurück. Sozialarbeiterjargon
       oder gemütliche Knurrigkeit ist ihre Sache nicht. „Sie wissen, wo der Weg
       ist, oder soll ich Ihnen helfen?“, hatte Ringelhahn zuvor ein Kamerateam
       angeraunzt, auch die Kollegin in Uniform bekam einen Rüffel.
       
       In solchen Momenten gelingt Autor Holger Karsten Schmidt und Regisseur
       Markus Imboden die naturgetreue Beschreibung einer Arbeitssituation. In
       diesem Fall der Beginn der Ermittlungen nach einem Brandanschlag auf eine
       Flüchtlingsunterkunft, bei dem Neyla Mafany (Dayan Kodua) ums Leben kam.
       
       Die Umstände lassen den Verdacht zu, dass die junge Afrikanerin ermordet
       wurde. Trotz der Liebeserklärung vom Beginn – die Asylbewerber bleiben
       einsilbig. Aus Angst, ihrem laufenden Verfahren zu schaden.
       
       Felix Voss (Fabian Hinrichs) stößt später zum Team, er war im Urlaub im
       Kaukasus. Die Bewohner der maroden Baracke, die notdürftig für die
       Unterbringung von Menschen hergerichtet wurde, kennen ihn nicht. Den
       Umstand nutzt er, um verdeckt zu ermitteln, gibt sich als tschetschenischer
       Asylbewerber aus und bezieht eine der Pritschen.
       
       Voss lernt Schicksale kennen, erfährt rechtsradikale Gewalt am eigenen
       Leib, hört von Behördenschlamperei, stößt auf ein Unternehmen, das aus der
       Situation der Flüchtlinge Nutzen zieht. Erzählerisch ist das oft weniger
       geschickt gelöst.
       
       Voss wirft so penetrant mit Fragen um sich, dass der naivste Mitmensch
       misstrauisch werden würde. Auch die Lösung des Falls gerät dann eher
       rumpelig. Ein interessantes Ermittlerteam mit Potenzial, in einem
       Fernsehkrimi mit erkennbaren Schwächen.
       
       9 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Harald Keller
       
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