# taz.de -- Kommentar Bannon und Syrien-Politik: Trump wird Republikaner
       
       > Erst entmachtet er Stephen Bannon, dann zeigt Trump Mitgefühl gegenüber
       > syrischen Giftgasopfern. Fährt der US-Präsident einen neuen Kurs?
       
 (IMG) Bild: Nach 3 Monaten sieht die Welt schon anders aus
       
       In eigenwilliger Gleichzeitigkeit sorgen [1][der tödliche Giftgasangriff in
       Syrien] und die Eskalation des Machtkampfs im Weißen Haus dafür, dass die
       Welt in diesen Tagen eine wieder neue Version des unberechenbaren Donald
       Trump kennenlernt. In Syrien, wo der US-Präsident bislang das Assad-Regime
       billigend in Kauf genommen hat, drohen die USA jetzt mit unilateralem
       Eingreifen.
       
       Und im Weißen Haus ist der ultrarechte Nationalist Stephen Bannon, der
       wegen seines Einflusses auf Trump den Spitznamen „Präsident Bannon“
       bekommen hat, [2][degradiert worden]. Er bleibt zwar „Chefstratege“, aber
       im Nationalen Sicherheitsrat rücken nun wieder die Militärs und
       Geheimdienstler auf die zentralen Plätze.
       
       Beide Ereignisse suggerieren Rückkehr zum US-amerikanischen Normalzustand,
       in dem militärischer Interventionismus immer eine Option ist und
       Technokraten die Schaltstellen im Weißen Haus besetzen. Bei den
       Republikanern ist die Erleichterung über diese Wende deutlich zu spüren.
       Sie waren weder mit Trumps angekündigten Rückzügen aus internationalen
       militärischen Engagements noch mit dessen nationalistischem Berater
       einverstanden.
       
       Nun können sie die Misserfolge der Trump-Präsidentschaft auf Bannon
       schieben. Trump selbst zeigt in der ersten großen internationalen Krise
       seiner Amtszeit plötzlich Mitgefühl mit Opfern in Syrien, aber zugleich
       folgt er seinem üblichen niederen Instinkt. In seiner Reaktion machte er
       seinen Amtsvorgänger für den Giftgasangriff verantwortlich. Tatsächlich hat
       Barack Obama seine „rote Linie“ nicht durchgesetzt, als Assad sie
       verletzte. Aber Trump selbst hat bislang nicht einmal „rote Linien“
       definiert – sondern dem Diktator in Damaskus auf verschiedene Arten den
       Rücken gestärkt. Und in einer besonderen Härte gegenüber den Opfern des
       Krieges schottet er sein Land komplett gegen Flüchtlinge aus Syrien ab.
       
       Berechenbar wird die Außen- und Militärpolitik des Weißen Hauses auch jetzt
       nicht. Bannons Degradierung zeigt aber, dass der republikanische Apparat,
       der monatelang von Trump entmachtet wirkte, doch noch mitzureden hat. Dass
       an die Stelle des radikal rechten Nationalisten Bannon, bei dem Chaos und
       „Dekonstruktion“ Programm sind, jetzt verstärkt Trumps Familienangehörige
       treten, ist ein kleineres Übel.
       
       6 Apr 2017
       
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