# taz.de -- Deutsche Kolonialverbrechen in Namibia: Entschädigung in Aussicht gestellt
       
       > Deutschland will sich offiziell für den Völkermord an den Herero und Nama
       > im heutigen Namibia entschuldigen. Auch eine konkrete Entschädigung ist
       > im Gespräch.
       
 (IMG) Bild: In den USA lebende Angehörige der Herero vor der Verhandlung der Sammelklage an einem New Yorker Gericht
       
       Berlin epd | Mehr als 100 Jahre nach Ende der deutschen Kolonialzeit hat
       der Namibia-Beauftragte der Bundesregierung, Ruprecht Polenz (CDU), eine
       konkrete Entschädigung für erlittenes Unrecht in Aussicht gestellt.
       Deutschland habe dafür einen speziellen Strukturfonds sowie eine
       deutsch-namibische Zukunftsstiftung vorgeschlagen, sagte Polenz am
       Montagabend bei einer Diskussionsveranstaltung in Berlin.
       
       Zudem werde es eine offizielle Entschuldigung Deutschlands für den
       Völkermord an den Herero und Nama während der deutschen Kolonialzeit geben.
       „Die Frage ist nur, in welcher Form die Entschuldigung erfolgt, so dass sie
       auch von der namibischen Regierung akzeptiert werden kann“, sagte der
       Sonderbeauftragte.
       
       Aktuell werde mit Namibia über den Fonds, dem sogenannten Particularly
       Affected Community Trust, sowie über die Stiftung verhandelt, so Polenz.
       Der Strukturfonds beinhalte unter anderem Förderung für Bildungsprojekte
       wie etwa den Aufbau von Berufsschulzentren. Ebenso seien Projekte zur
       Energieversorgung von entlegenen Dörfern mit erneuerbaren Energien geplant.
       Mit dem Fonds soll betroffenen Nachfahren der Kolonialzeit auch
       verbilligter Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Auch das Thema
       Landreform spiele eine Rolle, sagte der Namibia-Beauftragte.
       
       Die deutsch-namibische Zukunftsstiftung habe zum Ziel, eine gemeinsame
       Erinnerungskultur zu fördern. Zudem sollen gemeinsame Bildungs- und
       Forschungsprojekte sowie ein deutsch-namibischer Jugendaustausch realisiert
       werden. Die Stiftung sei „ähnlich wie die Aktion Sühnezeichen“ angedacht,
       kündigte Polenz an.
       
       Hintergrund der Entschädigungen sind die Massaker durch deutsche
       Kolonialtruppen an den Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 bei denen
       Schätzungen zufolge bis zu 100.000 Menschen getötet wurden. Ein Großteil
       der Herero und Nama wurden damals ihres Landes enteignet.
       Deutsch-Südwestafrika, auf dem Gebiet des heutigen Namibias umfasst, war
       damals eine deutsche Kolonie.
       
       Seit Jahren fordern Nachfahren der Herero und Nama von Deutschland eine
       Entschädigung für die Kolonialverbrechen. Unter anderem haben Vertreter von
       ihnen in New York Klage wegen Völkermordes gegen Deutschland eingereicht.
       Mitte März kam es zur ersten Anhörung vor dem Gericht.
       
       21 Mar 2017
       
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